
Es gibt nicht viele Geschäftsführer, die ihre Unternehmen so beschreiben würden. Besonders fällt dabei das zweite Adjektiv ins Auge. Franco Esposito wählt es bewusst, denn für ihn sind das u. a. Gründe, warum er zur SICON Hospitality, einem der größten Longstay-Anbieter in der Hansestadt, gewechselt ist. Der 61-Jährige, der seit Jahrzehnten aus der Hamburger Hotellerie nicht wegzudenken ist, widmet sich nun diesem neuen interessanten Segment, in dem es auf Innovation, ein Miteinander und auf ein Angebot ankommt, was keine laute Werbung braucht, was für sich spricht. Und der Erfolg scheint dieser Philosophie recht zu geben. TOP Magazin Hamburg traf den sympathischen Hanseaten.
Nur wenige Minuten vom Ufer der Außenalster liegt „das Freytag“ auf der schönen Uhlenhorst, mitten zwischen Gründerzeitvillen, von einem herrlichen Garten umgeben. Mein erster Eindruck: „Hier würde ich gerne wohnen“. Was möglich ist, aber leider nur auf Zeit. Denn dieses Domizil ist ein Objekt der SICON Hospitality, die es sich seit rund 20 Jahren zur Aufgabe gemacht hat, Menschen ein komfortables „Ersatz-Zuhause“ zu schenken. „Dabei setzen wir besonders auf komfortables Wohnen mit einem hohen, individuellen Wohlfühlfaktor“, sagt Franco Esposito und führt mich danach durch die herrlichen Räume der sorgsam restaurierten Villa, die allesamt eine Augenweide sind. Die kräftigen Farben sind aufeinander abgestimmt, die unterschiedlich großen Apartments sind liebevoll und geschmackvoll eingerichtet und bieten viele Annehmlichkeiten. Hier wohnen nicht „nur“ Hamburg-Besucher, sondern auch Einheimische, die für ein paar Monate ein Zuhause brauchen oder Geschäftsleute, die projektbezogen in der Hansestadt arbeiten genauso wie Filmschaffende, die hier drehen. Im gemütlichen Salon, einem Separee im „das Freytag“, erzählt Franco Esposito:
„Dieses Objekt ist schon sehr besonders, aber natürlich wollen wir auch verschiedene Interessenten, mit mehr oder weniger Budget und unterschiedlichen Bedürfnissen ansprechen. Wir betreiben neben „das Freytag“ insgesamt 735 Serviced Apartments und Hotels an fünf Standorten mit individuellen Markenkonzepten, wie „Hood House“, „Apartment040“, „HUB Apartments“ und „sylc. Apartmenthotel“. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich darum, dass sich bei uns jeder Gast gut aufgehoben und heimisch fühlt und nach kurzer Zeit in der jeweiligen Nachbarschaft integriert ist.“ Für jeden Standort gebe es das richtige Angebot. „So wie es ist, läuft es sehr gut, wir sind sehr zufrieden, sind stolz auf eine markenübergreifende 80%ige Belegung und über 200.000 Übernachtungen pro Jahr. Das Unternehmen entwickelt sich hervorragend und wir haben ein junges, kreatives Team.“ Ein paar neue Projekte gebe es zudem: ein neues HUB Apartments in St. Georg im Oktober und Hood House Serviced Apartments, die im vergangenen Jahr in Kassel eröffnet wurden.
„Nachhausekommen und Entspannen“-Gefühl
Die SICON Hospitality bedient unter anderem das Longstay-Segment, das in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat und in Zukunft noch wichtiger werden wird, ist sich
Esposito sicher: „Globalisierung und Digitalisierung sorgen für einen stetig anhaltenden Anstieg der Mobilität der Menschen und führen dazu, dass sich Lebens- und Arbeitsmittelpunkte zeitweise verschieben. Reisende sind anspruchsvoller geworden und suchen das Individuelle, das ihr Lebensgefühl widerspiegelt.“ Auch bei der Suche nach geeigneten Objekten geht das Unternehmen andere Wege. „Wir verwandeln ehemalige Bürogebäude in moderne Serviced Apartments und Hotels. Wir nutzen somit bestehende Strukturen und entwickeln sie weiter. Das spart Ressourcen und verkürzt auch die Bauzeit erheblich.“
„Ich bin verliebt in den Gestaltungsprozess.“
Gerade das Planen und die Entwicklung der Immobilien gemeinsam mit SICON Gründer, Inhaber und Architekt Holger Siegel machen Franco Esposito besonders viel Vergnügen. „Ich bin verliebt in den Gestaltungsprozess“, lacht der Hamburger. Es mache ihm viel Spaß, neue Wege zu gehen, tolle Themen und Ideen im Team weiterzuentwickeln, kreativ zu sein, zu analysieren, wie sich diese spannende Branche in den kommenden Jahren formen wird und ein Teil dieser neuen Zukunft des Gastgebertums zu sein – strahlt der Hotelier. Man merkt ihm an, wie viel Herzensblut und Leidenschaft er in seine neue Aufgabe steckt. Bei so viel Engagement für die SICON Hospitality liegt der Grund für seinen Wechsel vom klassischen Hotelier zum Geschäftsführer für Serviced Apartments und Hotels fast auf der Hand. Nach vielen Jahren in der internationalen Hotellerie sowie an der Spitze des Hotel Bristol Berlin, des Grand Elysée Hamburg und später als Geschäftsführender Direktor im Hotel Atlantic, hier war er fast sieben Jahre, hat der Vollblutgastgeber seine einstige Ausbildungs- und spätere Wirkungsstätte im August 2022 verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen, wie es in der Presseerklärung hieß. Ich frage aber trotzdem und erhalte die lächelnde Antwort des in Hamburg geborenen Deutsch-Italieners: „Alles hat seine Zeit, die ich im Bristol Berlin, im Grand Elysée und im Hotel Atlantic sehr genossen habe. Aber irgendwann fragte ich mich, ob ich nicht festgefahren war. Es war kein kurzfristiger Entschluss, sondern eher ein langsam gereifter. Ich wollte nicht alles so machen, wie es immer gemacht und mir vorgegeben wurde. Ich wollte neue Wege beschreiten und kreativ mitgestalten. Es war der richtige Schritt für mich – ich liebe meine neue Aufgabe!“