Wer „In der Höhle der Löwen“ es schafft die Investoren für sich zu begeistern und eine Investitionsspritze erhält – der muss schon eine gute Geschäftsidee haben. In der Sendung Ende September überzeugte eine 37-jährige Hamburgerin aus Eppendorf, die ihre schlank machenden Nudeln im Gepäck hatte. Wir sprachen mit der sympathischen Geschäftsfrau und Mutter Sonja Zuber darüber, wie sie eine Nudel, die es so noch nie gab, die nicht dick macht und aus einer chinesischen Wurzel gewonnen wird, nach Hamburg brachte.
Frau Zuber, einige hatten zwar schon mal von dieser sagenumworbenen Nudel gehört, richtig bekannt ist Ihre Erfindung aber erst seit ein paar Monaten, und natürlich jetzt so richtig nach der Ausstrahlung von „In der Höhle der Löwen“. Nach Ihrem Erfolg dort kann es ja jetzt mit der Produktion und Verbreitung so richtig losgehen.
Das stimmt, aber glücklicherweise konnten mein kleines Team und ich auch schon jetzt durch viel Vertriebsfleißarbeit den Handel für meine Pasta interessieren. Bisher haben wir rund zwei Millionen Beutel verkauft, über unsere Website, aber auch in vielen Supermärkten. Nicht immer in allen Filialen, aber doch in einigen, wie z. B. bei EDEKA, REWE, HIT, tegut, Galeria Kaufhof, REWE und SPAR Österreich. Wir machen ca. 25% des Umsatzes über den Webshop und 75% via Handel, insofern ist der Handel aktuell absatzstärker als der Webshop. Gerade haben wir ein neues Büro mit 500 Quadratmetern Lager bezogen. Unsere Pasta ist ISO- und IFS-zertifiziert auf gehobenem Niveau; das belegt die hohe Qualität. Damit die auch in Zukunft eingehalten wird, reise ich auch jetzt noch regelmäßig nach China zu der Produktion und den Plantagen, die sich auf rund 1.300 Metern Höhe befinden, ein ruhiger, grüner, paradiesischer Ort. Bewirtschaftet werden die Plantagen von lokalen Bauern, da der Rohstoff in China schon seit tausend Jahren zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens gegessen wird.
Bei uns leider erst seit Ende 2013. Wie kam eigentlich eine selbstständige Ökonomin aus dem Gesundheitswesen dazu, eine schlanke Alternative zur Nudel zu entwickeln?
Begonnen hat alles mit nur einer Idee: Als mich eine Freundin aus London besuchte, brachte sie mir eine Tüte Nudeln mit, mit denen man abnehmen kann. Doch diese Nudel roch stark nach Fisch und war ungenießbar. Dennoch ließ mich die Idee nicht mehr los – Abnehmen mit Pasta. Und so recherchierte ich und reiste letztlich nach China, wo die Pflanze wächst, aus der man Schlankpasta machen kann.
Damit war der Grundstein sozusagen gelegt, aber von der Idee bis zur Nudel auf dem Teller hat es ja dann noch mehr als ein halbes Jahr gedauert.
Ja, ich musste mit einem Dolmetscher durch China reisen und mich mit dem Rohstoff, der Pflanze und Produktionsmöglichkeiten für meine Pasta beschäftigen. Ich verfasste Spezifikationen z. B. wie lang und wie breit eine Spaghetti ist, suchte die beste Konjakwurzel- Art aus, machte das Design, schrieb die Texte, organisierte die Zulassung und Verkehrsfähigkeit, beantragte die Europamarke „kajnok“, baute die Logistik auf, entwickelte die Umverpackungen und beantragte die Zolltarifnummer für ein Lebensmittel, was es zuvor noch nie in Deutschland gab.
Das klingt nach jeder Menge Bürokratie, sowohl in China als auch in Deutschland. Sie mussten aber zusätzlich noch mit einem ganz anderen Problem kämpfen.
Stimmt, denn die große Herausforderung war, die Pasta ohne Geruch herzustellen. Das lösten wir nach langem Tüfteln und Probieren durch eine besondere Stufe im Produktionsverfahren und dann endlich nach sechs Monaten war die erste Lieferung meiner Pasta fertig.
Ihre Nudel ist vegan, glutenfrei, halal und koscher, bestens geeignet für eine ausgewogene Lowcarb-Ernährung, hat kein Fett, keinen Zucker und nur acht Kalorien pro 100 Gramm. Was ist Ihr Geheimnis?
Sie besteht zu 97 % aus Wasser und zu 2,7 % aus den Fasern der Konjakwurzel, auch Teufelszunge genannt. Das aus der Wurzel gewonnene Mehl kann sehr viel Flüssigkeit aufnehmen und ist deswegen sehr sättigend. Also kann man schlemmen ohne zuzunehmen.
Das Wort Wurzel assoziiert bei vielen Menschen immer, dass etwas bitter schmeckt. Wie ist das mit Ihrer Nudel?
Sie ist fast geschmacksneutral. Also sollte man sie würzen und nicht unbedingt pur essen, sondern mit verschiedenen Soßen oder Gemüse. Mit meiner Nudel kann man nahezu jedes europäische Pasta-Gericht als Light-Version nachkochen. Die Pasta ist vorgekocht, muss also nur noch erwärmt werden, und kann gleichzeitig nicht verkochen. Da sie rein pflanzlich ist und viele Ballaststoffe hat, macht sie lange satt und beschwert dabei nicht. Als Anregung haben wir auf unsere Homepage viele Rezepte für unsere Spaghetti, Fettuccini, Penne – und jetzt auch Reis gestellt. Vielleicht gibt es ja dort auch bald Anleitungen für schmackhafte Baby- Nudel-Breie, denn die Mutter eines Foto: Annegret Hultsch anderthalb Jahre alten Sohnes erwartet demnächst eine kleine Tochter.