Ein opulenter Bildband und eine Sonderausstellung im Internationalen Maritimen Museum Hamburg, die noch bis August 2022 zu sehen ist, würdigen dieses besondere Jubiläum.
Es sind wohlhabende und äußerst seriöse Herren, die sich am 4. November 1871 in einem Geschäftshaus in der Großen Johannisstraße 13 einfinden. Die Anwesenden sind gekommen, um eine Aktiengesellschaft mit der Bezeichnung Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft zu gründen. Pünktlich zum 150jährigen Jubiläum wurde im Internationalen Maritimen Museum Hamburg eine umfassende Sonderausstellung eröffnet, die auf Deck 1 über die wechselvolle und spannende Geschichte der zweitgrößten deutschen Linienreederei informiert. Anhand von schönen Exponaten wird aufgezeigt, dass am Anfang der Handel der Hansestadt mit Brasilien und Argentinien im Vordergrund stand. Industriegüter und andere Produkte aus Deutschland wurden über den Hamburger Hafen nach Südamerika verschifft. Von dort kamen Kaffee, Kakao und Fleisch, aber auch Naturkautschuk und Salpeter. Später kam der Passagierverkehr hinzu. Neben zumeist mittellosen Auswanderern wurden auch immer mehr wohlhabende Passagiere in luxuriösen Kabinen befördert. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges war die Flotte der Hamburg Süd auf 61 Schiffe angewachsen. Doch der Krieg machte alles zunichte. Die Schiffe wurden von der Kriegsmarine oder später von den Alliierten beschlagnahmt, einige wurden bei Kriegshandlungen versenkt. Hamburg Süd musste 1919 bei null anfangen, doch mit Rückkäufen und Neubauten gelang der Wiederaufbau der Flotte. Mitte der 1930er Jahre stieg die Firma Dr. August Oetker bei Hamburg Süd ein. Der Zweite Weltkrieg bedeutete den erneuten Totalverlust der Flotte, doch abermals gelingt die Rückkehr zu alter Größe. Schiffe wie der Stückgutfrachter „Cap San Diego“ von 1961 – er liegt heute als Museumsschiff am Baumwall – und das markante Bürogebäude von Hamburg Süd an der heutigen Willy-Brandt-Straße gehören zum Erscheinungsbild von Hamburg. Auch auf allen Weltmeeren sind noch Container mit der Aufschrift Hamburg Süd zu sehen, doch seit 2017 ist die Reederei Bestandteil des dänischen Maersk-Konzerns. Zahlreiche Originaldokumente wie Fotoalben von Passagieren und Zeitzeugen, spannendes Audio- und Videomaterial und vor allem kostbare Schiffsmodelle verleihen der Ausstellung, die täglich von 10-18 Uhr geöffnet ist, einen ganz besonderen Reiz. Zehn Monate soll sie in Hamburg bleiben, bevor sie auf eine Reise nach Südamerika geht. Pünktlich zum Jubiläum ist im Koehler-Verlag das Buch von Matthias Gretzschel „Hamburg Süd – 150 Jahre auf den Weltmeeren“ erschienen.
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