Herbststimmung

Foto: VMO, Alexander Rudolph

Einsame, menschenleere Strände, Wanderungen in der Natur, Ruhe nach der Hektik des Alltages – das alles hat die Mecklenburgische Ostseeküste im Herbst zu bieten. Man hat die Chance, den besten Tisch im Panoramalokal zu ergattern und kommt endlich wieder einmal dazu, entspannt ein gutes Buch zu lesen oder einen Kurztrip am Meer mit einer Brise Kultur zu verbinden. Viele Sehenswürdigkeiten sind jetzt übrigens auch nicht so überlaufen.

Bestes Beispiel dafür ist die Kreideküste, vor allem der berühmte Königsstuhl, das Wahrzeichen der Insel Rügen. Im Sommer muss man warten, bis man den atemberaubenden Blick auf die Steilküste werfen kann, jetzt im Herbst und später im Winter ist man zwar nicht allein, aber es ist viel ruhiger. Ein Spaziergang durch den Wald, der gleich am unteren Parkplatz des Königstuhl zu finden ist oder eine längere Wanderung entlang des Hochufers von Sassnitz nach Lohme bietet imposante Ausblicke und ein einmaliges Naturerlebnis direkt an der Ostsee. Das Nationalpark- Zentrum KÖNIGSSTHUHL gibt mit seiner Erlebnisausstellung alle Hintergrundinfos zur Entwicklung der Kreideküste. Auch zum Radfahren bietet die Insel durch ihre Größe und Vielfalt optimale Voraussetzungen für verschiedenste Touren. Die Region Mönchgut-Granitz mit den Seebädern und die Halbinsel Wittow im Norden mit dem Kap Arkona sind mit einem gut ausgebauten Radwegenetz besonders zu empfehlen. Entlang der Wege laden Museen, Ausflugsziele, Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Für längere Touren kann man sich Elektrofahrräder leihen. Wer das historische Bäderarchitektur-Feeling erleben möchte, sollte einen Abstecher in die großen Seebäder Sellin, Baabe, Göhren und natürlich Binz machen. Hier gibt es in diesem Herbst ein Wiedersehen mit der Berliner Kreativ-Compagnie „Die Artistokraten“. Sie gastiert vom 27. bis zum 29. September sowie am 1. und 2. Oktober im prunkvollen Kurhaus-Saal Binz und präsentiert die Varieté Show Baroque »Der Fürst hat Geburtstag!«. Die Show besticht mit virtuoser Artistik, üppiger Ausstattung und einer unterhaltsamen Hofgesellschaft rund um die historische Figur des Fürst Malte zu Putbus. Dem Fürsten und seiner modernen Einstellung ist es zu verdanken, dass der Binzer Ostseestrand Mitte des 19. Jahrhunderts zum Ausflugsziel erster Rügener Badegesellschaften wurde. Das Bad in der offenen See, von den Einheimischen zunächst mit Skepsis betrachtet, kam immer mehr in Mode und das einstige Fischer- und Bauerndorf Binz stieg zu einem der renommiertesten Seebäder Europas auf. 169 Jahre nach dem Tod des Fürsten lässt das Stück ihn und seinen Hofstaat als Bühnen-Feuerwerk in Binz wieder auferstehen. 

Übrigens: Am 3. Oktober wird am Binzer Strand die Badesaison mit einem gemeinsamen Abbaden von Gästen und Einheimischen beendet. Zu diesem fröhlichen Strandvergnügen mischen sich „Die Artistokraten“ mit artistischen Kunststücken sowie Unterhaltung zum Staunen und Lachen unter die Besucher. Ab 13 Uhr sind sie im Ostseebad mit Kostproben ihrer Kunst zunächst entlang der Promenade und schließlich, ab 14 Uhr, am Strand unterhalb des Kurplatzes zu erleben. Um 15 Uhr fällt dort der Startschuss für das Abbaden.

www.binzer-bucht.de

www.koenigsstuhl.com

Foto: Liene Photografie Nadine Sorgenfried

Der Zauber der See mecklenburgischen Ostseeküste

Es gibt gute Gründe das jetzt genau die richtige Zeit ist an die mecklenburgische Ostseeküste zu fahren. 

1. Herbststimmung am Meer 

Rein in die Gummistiefel, durch die Brandung laufen und wieder Kind sein. Ruhe genießen am menschenleeren Strand oder nach einem Herbststurm Hühnergötter und Bernstein suchen und finden. Viele Ostseebäder bieten im Herbst geologische Strandwanderungen und Strandexkursionen, bei denen Meeresbiologen Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt am hiesigen Ostseestrand geben. Noch bis zum 15. Oktober 2023 werden sonntags um 10 Uhr Führungen ins Naturschutzgebiet Insel Langenwerder angeboten. Ein ausgebildeter Vogelwart führt über das älteste Vogelschutzgebiet an der deutschen Ostseeküste. Treffpunkt ist am Gollwitzer Ufer auf der Insel Poel. 

www.langenwerder.de

2. Auszeit vom Alltag – Zeit für Kultur 

An der Mecklenburgischen Ostseeküste locken nicht nur Natur und Strände, auch Herrenhäuser. Vom Ostseebad Boltenhagen aus führt z. B. eine Strecke hinein ins Binnenland zu geschichtsträchtigen, herrschaftlichen Häusern wie das Herrenhaus Rankendorf oder das Gutshaus Parin. Hier heißt es absteigen, durch herrliche Parkanlagen spazieren und die Architektur bewundern. Viele der Häuser sind heute für Gäste geöffnet – etwa als Restaurant, Café oder Hotel. Das Hotel Gutshaus Stellshagen etwa ist als vegetarisches Bio- und Gesundheitshotel ausgezeichnet. Im Gutshausladen finden Ausflügler Erinnerungsstücke und interessante Naturprodukte. Im prächtigen schlossgut gross schwansee kann man zum Abschluss der Radtour noch zum Dinner einkehren. Aber auch andere Schlösser, Kirchen und Klöster wollen erkundet werden. Auf der Europäischen Route der Backsteingotik, nahe der Hansestadt Rostock, liegt das Bad Doberaner Münster. Die im 13. Jahrhundert erbaute hochgotische Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters gilt als die „Perle der Backsteingotik“. Sie birgt die reichste mittelalterliche Ausstattung aller Zisterzienserkirchen europaweit und ist damit von hohem internationalem Rang. Für einen Besuch bietet sich die 15. Doberaner Kulturnacht am 07. Oktober 2023 an. 

www.bad-doberan-heiligendamm.de

3. Wandern durch bunte Herbstwälder und Küstenmoore 

Wenn sich das Laub bunt verfärbt, lockt es Ausflügler vor allem in die Wälder und an Seen, um den Panoramablick zu genießen. Zu diesen Erlebnissen zählt unter anderem eine Wanderung um den Neuklostersee. Die etwa zehn Kilometer lange Tour führt direkt am See entlang. Start- und Endpunkt ist die Neuklosteraner Badeanstalt. Hier bietet der „Ankerplatz“ bei schönem Wetter Kaffee, Kuchen, Tretboote und Stand-Up Paddles zum Verleih. 

www.ostseeferien.de/wandern

4. Regionale Spezialitäten im Herbst: Sanddorn und Fisch 

Im Herbst kann Sanddorn – das beliebte „Gold der Ostsee“ geerntet werden. Im Klützer Winkel, zwischen der Hansestadt Wismar und dem Ostseebad Boltenhagen, bewirtschaftet die Familie Pagels seit 1998 eigene Sanddornplantagen und verarbeitet die heimischen Früchte zu Säften, Aufstrichen, Chutneys und allerlei Leckerem, das ganz nebenbei auch noch sehr gesund ist. Wer möchte kann den Besuch mit einer Radtour zum beschaulichen Klützer Winkel verbinden. 

www.sanddorn-hofladen.de

Kunstfreunde kommen auf der Rundtour ebenso auf ihre Kosten und können entlang der Strecke immer wieder kleine Ateliers und Werkstätten von Künstlern besuchen, die in der mecklenburgischen Idylle ihre Inspiration finden. Die Alte Molkerei von Klütz etwa beherbergt ein Kunst- und Kulturhaus, in dem regionale Künstler verschiedener Genres ihre Produkte anbieten. 

www.alte-molkerei-klütz.de

6. Angler kommen im Herbst an der Ostsee voll auf ihre Kosten. 

Wenn der Sturm rau über das Meer zieht, liegen an der Küste vor allem Hochsee- und Brandungsangeln auf Flundern, Schollen und Dorsche hoch im Kurs. Von vielen Ostseehäfen starten kleine Fischkutter zu Angelfahrten auf das offene Meer. Die Tipps und Tricks der erfahrenen Kapitäne machen die Ausfahrten auch für Familien und Angelneulinge zu einem echten Erlebnis. Und auch vom Strand aus verspricht die aufgewühlte See im Herbst Fangspaß für Petrijünger. Über 260 Kilometer Küstenlinie bieten reichlich Platz für das Angeln in der Brandung. Vor allem auflandiger Wind schafft ideale Bedingungen, um Dorsch, Meerforelle & Co. vom Ufer aus nachzustellen. 

7. „Molli“ trifft „Schweineschnäutzchen“ 

Ein besonderes Highlight im Ostseeurlaub ist die Fahrt mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn „Molli“, die seit mehr als 200 Jahren zwischen Bad Doberan, Heiligendamm und Kühlungsborn verkehrt. Die Mecklenburgische Bäderbahn bekommt in diesem Herbst Besuch von der Nordseeküste. Vom 21. September bis zum 1. Oktober wird der Triebwagen T1 der Borkumer Kleinbahn und Dampfschifffahrtsgesellschaft mbH 2 – auch „Schweineschnäuzchen“ genannt – im Schienennetz der Molli unterwegs sein. Der Besuch ist möglich, weil beide Bahnen über die seltene Spurweite von 900 Millimetern verfügen. Die Fahrkarten für eine fast dreistündige Mitfahrt sind im Onlineshop der Mecklenburgischen Bäderbahn Molli erhältlich. 

Der Höhepunkt während des zweiwöchigen Besuchs ist das Bahnhofsfest in Kühlungsborn-West am 23. September. Neben einem bunten Programm für Groß und Klein auf dem Bahnhofsgelände wird es an diesem Tag zum ersten Mal in der Geschichte der Bäderbahn einen Fünf-Zug-Betrieb geben: Auf der Strecke entlang der Ostseeküste werden die zwei Regelzüge, der Hundertjährige Zug und der Güterzug der Mecklenburgischen Bäderbahn sowie der Borkumer Triebwagen fahren. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einer Lokparade am Abend, bei der sich die vier verschiedenen Lokomotiven der Molli sowie der Gast aus Borkum präsentieren werden. 

www.molli-bahn.de

Weitere gute Gründe für einen Herbsturlaub an der Mecklenburgischen Ostseeküste gibt es unter www.ostseeferien.de