
Seit über 30 Jahren betreibt Jürgen Tandetzki die Keksbäckerei in Eimsbüttel. Hier treffen alte Rezepte auf neue Kreationen. Der Hamburger hat 1980 seine Lehre als Bäcker- und Konditor gemacht und anschließend viele Jahre im Betrieb seines Schwiegervaters gearbeitet, bevor er sich Anfang der Neunziger Jahre mit vier Angestellten auf die Herstellung von Kekses spezialisiert hat.
Jetzt führt er sein Unternehmen mit Frau Silke und seiner ältesten Tochter Gorgina.
In der Bäckerei im Sorthmannweg in Eimsbüttel herrscht ab 7 Uhr Hochbetrieb: Die Mitarbeiter wuseln durch die Gänge, die ersten Plätzchen kommen auf riesigen Blechen aus dem Ofen und es duftet überall nach süßen Leckereien. Dazwischen Keksbäcker Jürgen Tandetzki, der schaut, dass auch alles reibungslos funktioniert. Die Weihnachtssaison ist hier schon im August gestartet, denn für die Festtage muss alles rechtzeitig fertig werden. Dafür wird auch schon mal sechs Tage in der Woche durchgearbeitet, um dann ab dem 20. Dezember zur Ruhe zu kommen. „Das ist jedes Jahr bei uns so“, erzählt Konditormeister Tandetzki. Für die Produktion hat der 61-Jährige einen Backstubenleiter, so dass er sich ganz auf das administrative Geschäft konzentrieren kann. Und damit hat der gelernte Bäcker- und Konditormeister in diesen Tagen auch reichlich zu tun, denn neben dem Backen der Plätzchen, wird die Ware deutschlandweit verschickt und im Ladengeschäft nebenan angeboten. Der Hamburger Keksbäcker hat seit Jahren einen Online-Shop, so dass Kunden aus ganz Deutschland die köstlichen Leckereien darüber bestellen können. Und so gehen dementsprechend gerade jetzt viele Pakete raus. „Einmal am Tag kommt ein DHL-Mitarbeiter, der sie abholt“, erzählt er.

In den Wochen vor dem Fest muss Jürgen Tandetzki sein Personal von 30 auf 50 Mitarbeiter aufstocken. Das zusätzliche Personal sind Saisonkräfte, die während der hektischen Phase vor den Feiertagen mitarbeiten, denn gerade jetzt sind seine Plätzchen besonders heiß begehrt und dass über alle Generationen hinweg. „Auch junge Leute freuen sich immer noch über einen Plätzchenteller zu Weihnachten“, weiß er.
Über 80 verschiedene Kekssorten hat er im Angebot: Besonders beliebt bei den Kunden zur Weihnachtszeit sind Dominosteine und Zimtsterne. Pro Woche entstehen so in der Backstube vor dem Fest vier bis fünf Tonnen feinstes Gepäck. „Wir versuchen auf den Punkt alles zu verkaufen, denn nach Weihnachten haben wir wenig Nachfrage“, erzählt der Keksbäcker. So richtig los ginge es dann erst wieder im Februar. „Da machen wir natürlich gerne Specials wie zum Beispiel Herzen zum Valentinstag“, erzählt der Konditormeister.
Neue Kreationen
Neben den Klassikern, entwickelt Jürgen Tandetzki regelmäßig neue Sorten, wie zum Beispiel Dominosteine nach Schwarzwälderkirsch-Art oder Vanillekipferl mit weißer Schokolade und angerösteten Mandeln. „Es macht mir unheimlich Spaß, die alten Rezepte zu nehmen und neue Varianten davon zu kreieren“, sagt der 61-Jährige. Und obwohl er täglich in der Backstube nascht, werden ihm die Plätzchen nie zu viel. „Ich hatte schon immer einen Hang zum Süßen“, sagt er. Seine Lieblingssorten sind Baumkuchenspitzen ohne Schokolade oder einfach nur der Teig der Zimtsterne. „Natürlich probieren wir selbst regelmäßig, denn wir wollen wissen, wie die Plätzchen schmecken, bevor wir sie an die Kunden weitergeben“, verrät Tandetzki. Er beliefert mit seinen Keksen auch 4 bis 5-Sterne Hotels, Unternehmer geführte Supermärkte, Feinkostgeschäfte sowie Konditoreien und Bäckereien.

Seit 2014 bewirbt Jürgen Tandetzki seine Kekse auch über den Shoppingsenderkanal „QVC.“ An seine erste Sendung in Düsseldorf kann er sich noch sehr gut erinnern. „Die war damals genau am Valentinstag“, erzählt er. Nach weniger als einer Stunde war sein Sortiment von 3,4 Tonnen komplett ausverkauft. „Ich wollte noch ein bisschen was zu den Produkten erzählen, aber dann hat man mich gebremst und mir gesagt, ich könnte aufhören, weil alles bereits ausverkauft ist.“ Inzwischen sei er so zehnmal im Jahr im TV zu sehen und sei bereits von Leuten aufgrund dessen auf der Straße angesprochen worden.
Ans Aufhören denkt Jürgen Tendetzki noch lange nicht, er möchte so lange weitermachen, wie es ihm Spaß macht. Irgendwann wird seine Tochter Gorgina übernehmen, denn die Leidenschaft für das Handwerk ist im Hause Tandetzki Familiensache.
