Der 11. Januar 2017 ist ein großer Tag für Hamburg, denn gleich zwei kulturelle Einrichtungen öffnen ihre Pforten: zum einen die Elbphilharmonie und zum anderen das neue Schanzenkino. Das 28. „Hanse Rendezvous“ durfte Ende November schon mal die Räumlichkeiten des zukünftigen multilingualen Kopfhörerkinos nutzen, zu dem rund 110 Macher und Multiplikatoren aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Medien und Wirtschaft kamen.
Die diesmalige Talkrunde bestand aus der Schriftstellerin Jasmin Ramadan, dem Geschäftsführer der Hamburger Kammerspiele Holger Zebu Kluth und dem Schauspieler Jan-Christof Scheibe. Unter der Moderation von Lars Meier wurde über Hamburgs Kultur, Geld und den zufälligen Erfolg gesprochen.
Die Autorin des Erfolgsromans „Soul Kitchen“ könnte nicht arbeiten, wenn sie beim Schreiben immer an den ökonomischen Erfolg denken müsste. „Ich scheitere lieber auf meinem eigenen Niveau und bleibe mir treu“, bekennt Ramadan ehrlich. Außerdem sei der Erfolg in der Literaturbranche eher dem Zufall überlassen. Vom zukünftigen Kultursenat wünscht sie sich, dass die Reeperbahn und St. Pauli nicht noch mehr zu einer Plastiklandschaft und nicht alles zu einer Kommerzmeile verkommt. „Bitte lasst uns die Seitenstraßen.“
Die Hauptaufgaben für die oder den Nachfolger(in) von Barbara Kisseler seien die Elbphilharmonie und die Hamburger Stiftungen – so Holger Zebu Kluth. Letztere hätten in den vergangenen Jahren kein Kapital mehr erwirtschaften können, da es keine Zinsen mehr gebe und somit auch kaum Geld zum Fördern vorhanden sei. Dennoch findet er, dass „kostspielige Staatstheater eine Form der Kulturproduktion sind, die unser Land groß gemacht hat wie Goethe und Schiller“, und meint, „es kostet, was es kostet“.
Zum Thema Erfolg könne er nur so viel sagen, dass dieser nicht kalkulierbar sei. Er werde immer wieder überrascht, welches Stück das Publikum begeistert.
Jan-Christof Scheibe freute sich, dass Hamburger für die Elbphilharmonie Karten in Höhe von 80 Euro erworben hätten, die sie jetzt für 2.000 Euro wieder verkaufen. „Damit holen sie das Geld, das sie über Steuergelder in das Gebäude investiert haben, privat wieder raus“. Auch ihm sei persönlicher Erfolg wichtig und dass er sich von seinem Beruf ernähren könne, alles andere sei Überraschung. „Mein eigener Alptraum ist es, mich um die Vermarktung zu kümmern“, fand Scheibe.
Im Anschluss nutzten viele Anwesenden die „Kulturkiste“ und teilten persönliche Highlights, Tipps und Erfahrungen aus Hamburgs Kulturszene.
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