Er gilt als einer der besten Innenverteidiger der Welt. Bei den Mannschaftskollegen des FC Bayern München heißt er „Boa“, doch Fußball ist nicht alles im Leben von Jérôme Boateng. Ob es die Zusammenarbeit mit Rapper Jay-Z ist oder das Design seiner ersten eigenen Brillenkollektion, Boateng hat auch abseits des Fußballplatzes einiges zu erzählen.
Wir beginnen also nicht auf dem Rasen: Sie sind bekannt für ausgefallene und schicke Outfits. Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre modische Garderobe? Jeder hat seinen eigenen Style. Ich lasse mich von vielen Dingen in Sachen Mode, Outfits und Accessoires beeinflussen. Mein Stil ist geprägt von den Orten, an denen ich gelebt habe, und den Städten und Ländern, die ich als Fußballer besucht habe.
Was sind für Sie die wichtigsten Elemente eines Outfits? Und stimmt es, dass bei Ihnen eigentlich nur drei Farben gefragt sind? Das Gesamtbild ist wichtig. Hose, Shirt, Schuhe – die einzelnen Komponenten müssen zueinander passen. Dazu kommen meine Kappen und meine Brille. Nur auf dem Fußballplatz trage ich Kontaktlinsen. Das mit den Farben stimmt nicht ganz. Aber schwarz, weiß und grau passen am besten zu mir, daher trage ich sie vielleicht etwas häufiger.
Stichwort Brille: Sie haben gerade Ihre erste eigene Brillenkollektion vorgestellt. Wie kam es, dass Sie unter die Designer gegangen sind? Ich fand Brillen als modisches Accessoire schon immer spannend. Und ich hatte auch schon länger überlegt, wie ich meine eigenen Ideen am besten verwirklichen könnte. Die Möglichkeit, mit dem Hamburger Onlinehändler Edel-Optics diese Vision umzusetzen, wollte ich sofort nutzen. So ist die JB-Kollektion entstanden.
Und wie genau lief der Design-Prozess dann ab? Ich habe mich intensiv mit Formen, Materialien und Farben und auch mit verschiedenen Trends auseinandergesetzt. Natürlich standen mir von Edel-Optics die entsprechenden Profis zur Seite, auch um abzuschätzen, was machbar ist und was nicht. Das Ergebnis ist eine Kollektion mit vielen klassischen Elementen, aber auch modernen Materialkombinationen. Jeder soll zu seinem Stil etwas Passendes finden, das war mir besonders wichtig.
Deshalb auch der Claim der Kampagne „Defend Your Style“? Richtig. Das passt zu mir, das passt zu meinem Job auf dem Fußballplatz.
Die Modellnamen reichen von Hamburg, Berlin und München über Manchester, New York und Rio – welche Geschichte erzählen diese Brillen? Das alles sind für mich wichtige Orte, mit denen ich viel verbinde, die „cities of my life“ sozusagen. In Berlin bin ich aufgewachsen, das ist meine Heimatstadt. Und hier habe ich meine Fußballkarriere begonnen. Hamburg, Manchester und meine jetzige Heimat München erzählen die Vereins-Stationen nach, in denen ich als Fußballer Halt gemacht habe, worauf ich natürlich sehr stolz bin.
Rio und New York sind keine Vereinsstationen, was hat Sie hier inspiriert? Ich war letztes Jahr im Sommer in New York. Mit dieser Stadt verbinde ich einfach unheimlich viele positive Eindrücke. Außerdem arbeite ich dort mit Jay-Z zusammen. Aber nicht als Rapper – sondern mit seiner Agentur für Sportmarketing. Rio de Janeiro und der Gewinn des Weltmeisterschaftstitels – mein größter sportlicher Erfolg –, das wurde dann die Kinderbrille mit dem Namen Rio.
Sie haben selbst zwei Töchter, was sagen Sie zu Ihren Brillen? Sie sind noch recht klein und bisher habe ich ihnen die Brillen noch gar nicht gezeigt, aber ich hoffe natürlich, dass sie die Brillen gut finden und Kindern generell das Design gefällt. Als ich klein war, wurden Brillen oft noch als uncool angesehen, das war nicht einfach für mich als 7-Jährigen – ich wollte erst einmal unter gar keinen Umständen so ein Gestell! Erst später habe ich mich damit angefreundet. Für die Kids heute soll das anders sein, auch deshalb wollte ich unbedingt eine Kinderbrille in meiner Kollektion haben. Jeder kann sich mit der richtigen Brille wohlfühlen.
Vom Durchblick zum Ausblick – die Europameisterschaft in Frankreich läuft bereits. Wird der Titel der nächste große Erfolg nach Rio? Der Titel – das wäre mir an dieser Stelle eine zu gewagte Prognose. Sicher haben wir mit unserer Mannschaft viel Potenzial. Die Realität bei einem Turnier kann sich jedoch immer wandeln. Ganz besonders mit den Spaniern und Franzosen sind sehr starke Mannschaften dabei. Letztere haben noch einmal eine größere Motivation im eigenen Land zu gewinnen.
Profifußballer und Brillendesigner – bleibt da noch Zeit für Familie und Hobbys? Es stimmt schon, wenn ich viel unterwegs bin und wie jetzt auch noch die Europameisterschaft ansteht, fehlt manchmal die Zeit für die Familie. Aber wir versuchen immer, das auch wieder auszugleichen. In meiner Freizeit steht die Familie an erster Stelle. Und dann treffe ich natürlich auch gerne Freunde oder spiele mal eine Runde Tennis.
Was entspannt Sie abseits des Sports? Entspannen kann ich am besten mit Musik, meine Kopfhörer habe ich immer dabei. Aber ich lese auch gerne, am liebsten einen Krimi.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus, mehr Brillen und Titel? Beides wäre großartig. Die Mannschaft und ich werden alles geben, um bei der EM erfolgreich zu sein.
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