Alle Jahre wieder …

„Autopapst“, Autojournalist und Maschinenbau-Ingenieur Andreas Keßler - Fotos: privat

… taucht das Wort „Tempolimit“ in der öffentlichen Diskussion auf.

Ob das nur an irgend einem saisonal bedingten Nachrichtenloch (eigentlich kaum denkbar …), an den universellen Bemühungen um mehr Umweltschutz und Verkehrssicherheit (na klar!) oder ideologisch aufgeladener Regelungs- und Kontrollwut interessierter Kreise liegt, blieb bisher regelmäßig offen. Ganz deutlich hingegen war immer die einhellige Ablehnung dieses limitierenden Ansinnens, und zwar im Schulterschluss von Autofahrern und den Entscheidern in der Politik.

Neuere Befragungen zeigen hier allerdings ein Abbröckeln der „Bleifuß- Front“, was zum einen an geschickt gewählten Zielgruppen, zum anderen aber auch an einem geringeren Interesse am (schnellen) Autofahren generell liegen mag. Standhaft blieb auch diesmal die Bundesregierung, allerdings nach internen Diskussionen. Immerhin ist in der großen Koalition der Verkehrsminister ein CSU-Mann aus dem Auto-Land Bayern, dessen Standpunkt nicht unwidersprochen durchgewinkt werden konnte.

Diesmal ging es also mal wieder aus wie das Horneberger Schießen, aber was ist beim nächsten oder übernächsten Mal? Wird sich die verkehrs- und gesellschaftspolitische Gemengelage dann womöglich so weit verschoben haben, dass ein generelles Tempolimit in den Bereich der Realität rückt?

In der Tat gibt es Argumente, die ein Tempolimit (auf Autobahnen! Alle anderen Straßen in Deutschland sind bereits Tempo-limitiert …) sinnvoll erscheinen lassen. Gemeint sind damit nicht die ewig gleichen Umweltschutz- und Verkehrssicherheitsgründe (gegen die man nur schwer an argumentieren kann. Argumente nützen nämlich bei quasi-religiösen Eiferern selten …), sondern z. B. eine Verkleinerung von den auf manchen Autobahnen enormen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen langsamen und schnellen Fahrzeugen. Wie angenehm so etwas sein kann, sieht man an Wochenenden, an denen keine LKW mit 85 km/h auf der Autobahn unterwegs sind, sondern nur PKW mit (annährend gleicher) mäßiger Geschwindigkeit. Alles fließt.

Stress und gefährliche Situationen entstehen, wenn langsame Fahrzeuge schnellere Fahrzeuge zu Manövern veranlassen, die noch schnellere zu starkem Bremsen nötigen. Um hier eine wirkliche Verbesserung zu erzielen, müsste man entweder wie in den USA den ganzen Verkehr auf LKW-Tempo herunterbremsen oder den Kapitänen der Landstraße freie Fahrt geben. Beides wird nicht geschehen, weshalb weiter mit dem schlechten Kompromiss „130 km/h“ Politik gemacht wird. Und da bekanntlich ein steter Tropfen den Stein höhlt, wird es Realität werden, das Tempolimit. Irgendwann …