
Langsam wird es Frühling und damit beginnt auch die Fahrrad-Saison. Also heißt es: Das Rad rausholen und eine schöne Tour planen. Schließlich ist die Hansestadt reich an Wasserstraßen. Alster, Elbe und ihre Nebenflüsse bieten sehr gute Möglichkeiten, am Wasser entlangzufahren. Und bei den steigenden Temperaturen öffnen auch die Ausflugslokale und Cafés. Fahrradtouren in und um Hamburg sind nicht nur bei vielen Touristen beliebt, sondern auch bei den Einheimischen. Zwei Reisebuchautoren verraten ihre Tipps zu großartigen Strecken.
Hamburg hat ein gut ausgebautes Netz an Fahrradwegen, die ideal sind, um sich mal an einem sonnigen Tag aufs Fahrrad zu steigen und einen Tagesausflug zu machen. Denn die Stadt hat viele spannende Ecken und tolle Ausblicke zu bieten. Manchmal lohnt sich eine Fahrt aus der Stadt heraus, um die wunderbare Skyline von weiter weg zu genießen. Auch der Elberadweg, einer der beliebtesten Fernradwege Deutschlands führt durch die Hafenstadt. Er startet im Riesengebirge in Tschechien, führt über Hamburg und endet schließlich in Cuxhaven an der Elbemündung in die Nordsee.
Andere Stadtteile erkunden
Neben den Klassikern wie eine Tour um die Außenalster herum oder am Elbstrand bis Blankenese entlang, empfiehlt es sich aber auch, einen Blick auf andere Hamburger Stadtteile zu werfen, wie zum Beispiel Wilhelmsburg oder Bergedorf.

Ein Experte, der sich mit Fahrradwegen in und um Hamburg bestens auskennt, ist Herbert Rönneburg. Seit rund zehn Jahren betreibt der ehemalige Musiker und inzwischen Pensionär einen Radreiseblog und hat die Radwanderführer Hamburg und Ostholstein im Bruckmann-Verlag veröffentlicht. Eines davon heißt „Radtouren am Wasser: Hamburg & Umgebung: 30 Touren entlang der Elbe, Alster und Bille.“ Der Verlag ist durch seinen Blog auf ihn aufmerksam geworden und hatte die Buchprojekte angeregt. „Es kam genau zur richtigen Zeit, denn ich stand kurz vor der Rente“, erzählt Rönneburg. Und so hat er zu seiner Leidenschaft – dem Fahrrad fahren – noch die Freude am Schreiben entdeckt.
Schon seit seiner Kindheit ist Herbert Rönneburg gerne und viel auf dem Fahrrad unterwegs und genießt diese Freiheit.
Regelmäßige Pausen und gute Verbindungen
Das Schöne sei, dass man immer wieder Halt machen könne, um einzukehren, ein Picknick zu machen oder sich einfach auch nur die Landschaft anzusehen. Das Tempo könne man ja selbst bestimmen; und sollte man genug haben, gäbe es ja viele Möglichkeiten, mit U- und S-Bahn zurückzukommen. Für die Recherche zu seinen Büchern sei er selbst viele Teile Hamburgs abgefahren und empfiehlt unter anderem den Fahrradweg von Hamburg nach Wilhelmsburg.

Seine persönlichen Empfehlungen
Die größte bewohnte Flussinsel Europas und der größte Stadtteil Hamburgs biete sehr viel Sehenswertes. Auf einem flächenmäßig überschaubaren Gebiet ließen sich unter anderem alte Industriebauten, idyllische Kanäle, Deiche, ein Strand, Landwirtschaft und ein außergewöhnliches Naturschutzgebiet finden. „Es macht einfach Spaß hier durchzufahren“, sagt er. Aber auch das Gebiet um Bergedorf mit der Region der Vier- und Marschlande ist auf jeden Fall eine Tour wert. Ein Großteil der Strecke führe an alten Bahntrassen und der Bille entlang.
Diese beiden Routen eigenen sich wunderbar für eine Tagestour ins Grüne:
Die Wilhelmsburgrunde (in Kurzfassung):
Alter Elbtunnel – Klütjenfelder Radbrücke – Veringkanal- Inselpark – Südstrand Finkenrieck – Bunthäuser Spitze – Wilhelmsburger Dove Elbe – Ernst-August Schleuse – Fähre oder Radweg zurück.
Von Bergedorf ins Hamburger Zentrum:
In Bergedorf den Brookdeich entlang – Überquerung der Autobahn – Start des Bahntrassenradweges nach Süden (8 km) – am Gleisdreieck Bahntrassenweg nach Westen (13 km) – hinter der Brücke Tatenberger Schleuse links nach Insel Kaltehofe und Insel Entenwerder – Unterquerung der Norderelbbrücken – Radweg am Oberhafen bis Deichtorhallen.
Strecken selbst entwickeln
Um nicht wie früher mit einer Karte herumzufahren, rät Herbert Rönneburg, sich die Navigations-App „Komoot“ herunterzuladen. In der App gibt es bereits fertige Vorschläge für Touren. Aber man könne damit auch selbst Touren planen und die Stationen eingeben: so ist man beim Fahren immer auf dem Laufenden. „Ich nutze die App sehr gerne“, sagt er.
Empfehlung fürs Fahrrad
Der 72-Jährige hat natürlich ein hochwertigeres Fahrrad, weil er viel fährt, aber er betont immer wieder, dass man es für die Touren nicht zwingend brauche. „Im Grunde reicht jedes Fahrrad. Es muss nicht besonders teuer sein oder viele Funktionen haben“, sagt er. Auch eins von den Verleihfahrrädern reiche für einen Tagesausflug völlig aus. Hauptsache man fühle sich darauf wohl.
Ein Ausflug ins Alte Land

Südlich von Hamburg bis hin zur Elbmündung im Norden liegt das Alte Land – ebenfalls ideal für eine Fahrradtour. Ines Utecht, Geschäftsführerin Tourismusverband Landkreis Stade/Elbe e. V. hat für diese Idylle einen besonderen Rat: „Ich empfehle jedem mit dem Rad durchs Alte Land am Elbstrom zu fahren, vorbei an blühenden Apfelbäumen im Frühling, mit einer frischen Brise von der Elbe im Sommer, und im Herbst begeistern die Obstplantagen mit ihren prallen Farben und Früchten. Die Wege sind entspannt, die Landschaft wunderschön, und gemütliche Hofläden und Cafés laden zur Pause ein.“

Von Hamburg durchs Alte Land führen verschiedene idyllische Routen, wie zum Beispiel der Elberadweg und als Abstecher der Nordseeküsten-Radweg. „Die Wege sind auch für Einsteiger gut geeignet, denn sie sind hier im Norden ja flach“, erzählt Stefanie Sohr, die seit einigen Jahren Wander- und Radreiseführer schreibt, die in verschiedenen Verlagen erschienen sind. Von daher wäre ein Fahrrad ohne viel Schnickschnack bestens geeignet und ein teures Hightech-Gerät mit vielen Gängen könne man sich sparen. Zum Schreiben der Reiseführer ist Stefanie Sohr über einen Zufall gekommen, denn vorher hat sie ihre Erlebnisse in ihrem Blog www.indernaehebleiben.de veröffentlicht. „2017 hat mich dann jemand vom Verlag angeschrieben und gefragt, ob ich daraus auch Bücher machen will“, erzählt sie. Da sie ohnehin gerne kreativ ist, hat sie das Angebot angenommen und bisher schon über zwanzig Bücher über Wander- und Radtouren veröffentlicht. „Es gibt viele schöne Gebiete in Deutschland – und speziell auch im Norden, die sich lohnen, erkundet zu werden“, sagt die 56-Jährige. Daher brauche man für einen Urlaub nicht zwingend ins Ausland zu reisen.
Jede Menge Sehenswertes
Die Buchautorin rät, bei den Fahrradtouren generell immer mehrere Zwischenstopps einzuplanen, um sich zum Beispiel eine der Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel einen alten Gutshof, einen Leuchtturm oder ein Museum anzusehen. „Einige Höfe bieten auch gute leckere selbstgemachte Kuchen und Torten an“, sagt sie. Für ihren Reiseführer „Radzeit in und um Hamburg: Herrlich entspannte Radtouren zum Runterschalten & Genießen“ ist sie alle zwanzig Touren selbst gefahren und hat auch alle Motive aus dem Reiseführer fotografiert. „Das waren schöne Erfahrungen, die ich da gemacht habe“, verrät sie. Die meisten der Touren sei sie allein fahren, nur bei ein paar seien Freunde mitgekommen. Eine Tour, die sie empfehlen würde, wäre die von Hamburg nach Buxtehude von Finkenwerder aus über Cranz und Estebrügge.
Themenrouten durchs Alte Land
Darüber hinaus gibt es zwölf sogenannte Thementouren durchs Alte Land, die zwischen 35 und 70 Kilometer lang sind. Dazu gehören natürlich die Obstradtouren zur Kirsch- und Apfelblüte, die Mühlen-Route, eine Waldrad-Tour, eine Kloster- und Moorroute und eine Has´ und Igelroute – natürlich in der Märchenstadt an der Este – in Buxtehude – beginnend. Mehr zu den Routen gibt es auf der Homepage:
www.urlaubsregion-altesland.de/aktivitaeten/radfahren/obstroute/12-thementouren