Hamburg auf, im und am Wasser

Foto: Christian Boldt

Eiscafés, Strandbars, SUP-Verleiher & Co. haben viel zu tun. Der Sommer hat Einzug gehalten in Deutschlands zweitgrößter Stadt Hamburg. Es duftet nach Sonnencreme und Bratwurst, die Strandbars, Cafés und Biergärten haben wieder geöffnet und auf den Kanälen und der Außenalter tummeln sich Ausflugsboote, Kanufahrer und Stand-Up-Paddler. Und auch vor den Eisdielen werden die Schlagen immer länger. Es ist Sommer in „der schönsten Stadt der Welt“, wie die Hamburger ihre Hansestadt sehr gerne nennen. 

Fast 10 Prozent der Fläche Hamburgs besteht aus Wasser: Das Gebiet rum um den Hafen und die über 160 Hektar mit der großen Alster in der Stadt, sowie die vielen kleinen Zuflüsse, Fleete und Kanälen. Wasser, hat für viele Menschen eine beruhigende und anziehende Wirkung. Deshalb besuchen pro Jahr über zwölf Millionen Menschen die Hansestadt. Auch die Einheimische lieben die vielen Möglichkeiten des Wassersports und denn mediterranen Flair. 

Stadtführung um das beliebte Viertel Blankense 

Dieses ganz spezielle Urlaubsfeeling können Einheimische wie Touristen zum Beispiel in Blankenese erleben.  Das Viertel gehört nicht nur zu den reichsten der Stadt, sondern hätte auch etwas von einem „italienischen Bergdorf“, so die Stadtführerin Jutta Hülsmann, die ihre Gäste gerne durch das Treppenviertel mit den vielen alten Villen der Hamburger Kaufleute führt. „Die Besucher Blankeneses sind von der fantastischen Aussicht auf die Elbe und die verwinkelten Gassen am Berghang begeistert“, erzählt sie.

Hafenrundfahrten an der Binnenalster 

Ab März starten die bei den Touristen so beliebten Hafenrundfahrten an der Binnenalter. „Die Attraktion ist ein Touristenmagnet“, weiß Beatrice Ullrich, Pressesprecherin der Hamburger Hochbahn AG. Besonders beliebt sei bei den Gästen die „Alster Work Cruise.“  Weshalb gerade Aktivitäten auf dem Wasser, erklärt sich Ullrich folgendermaßen: „Wasser ist einfach ein Sehnsuchtsort.“ Selbst die, die in Hamburg leben, so Ullrich, sähen sich nie von der Alster und Elbe satt. Dabei habe gerade die Nähe zum Wasser die Geschichte der Stadt geprägt. Die Hanseaten seien nicht zuletzt durch den Hafen weltoffen und gastfreundlich. Dass es im Sommer auf dem Wasser richtig voll werden kann, ist sich Ullrich bewusst. Wenn sich alle an die Verkehrsregeln auf dem Wasser hielten, sei das alles gar kein Problem. 

Am Elbstrand tummeln sich im Sommer viele Menschen. Fotos: Ida Katnic

Traditionelle Hafenrundfahrten 

Eine Institution an den St.Pauli-Landungsbrücken ist BARKASSEN-MEYER. Seit 100 Jahren schippern die Barkassen des Traditionsunternehmen durch den Hamburger Hafen. Besondere Erlebnisse sind die Fahrten durch das alte Land nach Buxtehude und wer möchte, auch zurück. Vorbei am Museumshafen Övelgönne und dem Waltershofer Hafen kann man später die dichtgedrängten Häuser von Blankenese am Hang bewundern. Hinter den riesigen Flugzeughallen von Airbus kreuzt die Barkasse dann die Elbe und fährt Richtung Süden in die Este mit kleinen Obstplantagen am Ufer.

Überfahrt mit der Fähre

Ebenfalls gerne genutzt werden die acht Hafenfährlinien, sowohl von Pendler als auch von Touristen. Pro Jahr steigen über acht Millionen Fahrgästen an den Landungsbrücken ein- und aus. Ein Zwischenstopp lohnt sich sicherlich am idyllischen Museumshafen Övelgönne mit seinen historischen Fischerbooten. Auch ein Spaziergang am Elbstrand ist eine gute Möglichkeit, die Sonne zu genießen und in eines der vielen kleinen Cafés und Restaurants einzukehren. 

Baden in der Elbe zu gefährlich 

Das Sonnenbaden ist generell überall erlaubt und im Sommer auch sehr beliebt am Elbstrand. Wovon die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) allerdings wart, ist das Schwimmen in der Elbe.  „Der Fluss bleibt ein stark fließendes Gewässer, was dazu noch gezeitenabhängig ist. Es ist bedenklich überall ins Wasser zu gehen und zu glauben, man könnte dort schwimmen wie in einem Badesee“, sagt Dennis Perbandt, Pressesprecher des DLRG Landesverbands Hamburg. Viele, so Perbandt, würden das Schwimmen in der Elbe entweder als Mutprobe betrachten und ihre Konditionen als Schwimmer überschätzen. Wer beobachte, dass jemand in der Elbe schwimme bzw. Hilfe brauche, sollte demjenigen, wenn möglich, einen Rettungsring zuwerfen. Strikt rät er davon ab, selbst einzugreifen, denn so müsse die DLRG am Ende nicht nur eine, sondern gleich zwei Personen aus dem Wasser fischen. Auch im vergangenen Jahr musste sie einige Male ausrücken, um Menschen zu retten.

Sichere Alternative

Deutlich sicherer ist es da in einem der vierzehn Freibäder der Stadt. Sie werden vom Bäderland Hamburg betrieben. „Der Start in die neue Saison ist natürlich wetterabhängig, aber in der Regel geht es so zwischen Mitte Mai und Anfang Juni los“, sagt Micheal Dietel, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Bäderlands Hamburg. Ab März würde man die Freibäder, darunter zum Bespiel das am Stadtparksee, auf die neue Saison vorbereiten. Der Bäderbetrieb hofft auf eine beständige Warmwetterphase, denn ständige Unterbrechungen mit Regentagen behinderten das Freizeit- und Sommergefühl.  

Beliebte Wassersportarten auf dem Wasser 

Läuft man in Hamburg an den Kanälen entlang, sieht man überall Stand-Up-Paddler auf dem Wasser paddeln. Längst ist das Bewegen auf dem Board zu einer etablierten Sportart geworden. „Das Schöne am SUP-Fahren ist Natur und Entspannung zu erleben und dabei Fitness zu machen“, fasst Philipp Heindl vom „SUP Club Hamburg“ den Sport für sich zusammen. Inzwischen, so ihre Einschätzung, gebe es in Hamburg circa zehn Verleihfirmen, die im Sommer viel zu tun haben. Ähnlich beliebt wie das Suppen, ist auch das Segeln. Und so gibt es direkt an der Außenalter einige Segelschulen wie zum Beispiel die „Segelschule Käpt´n Prüsse.“ „Die Leute fragen schon früh, wann es wieder mit dem Segeln losgeht“, erzählt Karl Köhler, Inhaber der Segelschule „Käpt´n Prüsse.“ Viele, so seine Einschätzung könnten es gar nicht erwarten, wieder aufs Wasser rauszufahren. Die Hamburger mögen halt das Wasser. Immerhin habe die Stadt ja auch eine lange Seefahrertradition. „Es komme sowohl Frauen als auch Männer zu uns, die den Segelschein machen wollen“, erzählt er. Der größte Teil habe noch keine Erfahrungen. Natürlich sei es im Sommer auf der Außenalter auch mal voll. „Die Schüler müssen so eben auch lernen, auszuweichen und zu manövrieren. Es wäre ja auch langweilig, wenn sie nur geradeaus fahren würden“, lacht er. Das Segel wäre gut geeignet, sich zu entspannen und mal loszulassen.

Gastronomische Vielfalt mit Urlaubsflair

Natürlich darf in und ums Wasser der Genuss nicht fehlen und wo die frische Meeresluft weht, kriegt man schnell Hunger. Neben den Imbissen am Hafen, gibt es andere Kult-Institutionen, die vor alle die Hamburger lieben. Die „Strandperle“ und „Strand Pauli“ locken in den Sommermonaten mit ihrem schönen Ausblick auf die Elbe und dem Sand unter den Füßen. „Bestellt wird bei uns alles gerne von der Karte“, erzählt Pia Fintelmann, Betreiberin der „Strandperle.“  Ihr Geschäft sei wetterabging, aber gewöhnlich gehe es ab April los. Ähnlich sieht es auch bei „Strand Pauli“ aus. „Das Schöne bei uns hier ist das „Relaxte“, sagt Lydia Stach, Social-Media-Managerin der Strandbar. Die Gäste werden geduzt und es entstehe einfach eine lockere Atmosphäre. Beliebt seien bei den Gästen die Signature Drinks wie „Liebe am Strand“ oder der Klassiker wie Aperol Spritz.“  

Eine kühle Erfrischung für den Gaumen

Neben Getränken ist natürlich auch das Eis im Sommer begehrt. Da bilden sich von April bis Oktober gerne mal lange Schlangen vor den Eisdielen. „Wir sehen zu, dass bei den ersten Sonnenstrahlen alle Eisdielen mit genug Eis versorgt sind“, erzählt Markus Deibler, Geschäftsführer von „Luicella´s Ice Cream.“ Einige Hundert Liter werden da schon mal pro Tag produziert. Die Kette betreibt elf Filialen im Stadtgebiet. Und so sei auch die Kundschaft von Stadtteil zu Stadtteil verschieden. „Während in der Innenstadt eher Klassiker wie Vanille und Schokolade bestellt werden, sind das in der Schanze eher ausgefallene Sorten“, sagt er. Beliebte Sorten sind bei „Eiscuisine“, Klassiker wie Vanille, Erdbeer, Schokolade und Straciatella“, sagt Götz Haaf, der Betreiber. Ähnlich Erfahrung macht auch der „Frau Meis Eisladen.“ Hier liegen Sorten mit Kräutern im Trend. Ebenfalls großer Nachfrage erfreuen sich veganen Eissorten. Für den perfekten Hamburger Sommer muss nur noch das Wetter mitspielen.