Hamburger Sommerfeeling

Shopping Schanzenviertel, Foto: Sven Schwarze
Shopping Schanzenviertel, Foto: Sven Schwarze

Trotz der Pandemie freuen sich die Menschen wieder rauszugehen und die warmen Temperaturen in vollen Zügen zu genießen. Die Lockerungen tun ihr Übriges und endlich sind wieder viele Aktivitäten möglich. Die Hamburger genießen gutgelaunt und in vollen Zügen ihre Stadt – und auch einige Touristen bevölkern wieder die schönsten Flecken der Hansestadt. 

Luftige Sommerkleidchen mit Blumenmuster, knappe Tops, kurze Röcke und bei den Männern Shorts und Poloshirts – gerne auch in bunten Farbkombinationen sieht man derzeit fast überall in Hamburg. Die Menschen lassen sich die Sonne auf die Haut scheinen. Mit Rekordwerten von über 30 Grad ist in der Hansestadt seit einigen Wochen der Sommer ausgebrochen. Und die Menschen genießen das warme Wetter, in der sonst von Regen geplagten Stadt. Jeder Sonnenstrahl wird zelebriert und Orte, um den Sommer in vollen Zügen zu genießen gibt es reichlich, ob zum Beispiel im Stadtpark, am Elbstrand, an den Landungsbrücken oder in der Hafencity. Man trifft sich gerne mal auf einen Schnack in einem der vielen Cafés in der Schanze oder am Jungfernstieg. Gerne wird auch eine Runde auf dem SUP-Board auf der Außenalter gedreht, immer im Blick sollte man aber dabei die vielen Segelboote haben, die sich seit Saisonbeginn wieder hier tummeln. Etwas ruhiger und gemütlicher geht es auf einem der vielen Kanälchen zu. Glücklicherweise sieht man auch wieder viele Ausflugsbarkassen mit Einheimischen oder auch Touristen aus ganz Deutschland, die hier im Norden eine leichte Abkühlung suchen oder einen Zwischenstopp auf dem Weg zur Ost- oder Nordsee einlegen.

Shopping Schanzenviertel, Foto: Sven Schwarze
Shopping Schanzenviertel, Foto: Sven Schwarze

Urlaubs-Feeling in den Strandbars

Die Straßencafés, Strandbars und Restaurants sind seit einigen Wochen wieder gut gefüllt. Zum einen ist das Wetter gut und zum anderen haben die Hamburger einen Gastronomie-Besuch viel zu lange vermisst und so zieht es alle nach draußen, wann immer es geht. Das merkt auch Hendrik Olschewski, Geschäftsführer der Strandbar Pauli an den Landungsbrücken. Pro Tag kommen hierher einige Hundert Gäste. Genaue Zahlen möchte er nicht nennen. Die Besucher reichen von ganz jung bis ganz alt. Für die Kinder gebe es eine Spieleecke und die Omis aus der Nachbarschaft kämen gerne mal am Nachmittag zum Kaffee und Kuchen vorbei – so Olschewski. In der Regel seien die Gäste zwischen 20 und 60 Jahren alt. Sie würden die lockere und entspannte Atmosphäre genießen. „Im Hochsommer haben wir bis zu 100 Mitarbeiter und an besonders warmen Tagen kann es schon mal stressig werden, wenn wir zusätzliches Personal organisieren müssen“, erzählt er. Besonders beliebt seien bei den Getränken in diesem Sommer die Klassiker: Mojito und Aperol Sprizz.

Schlangen um die Eisdielen

Und was wäre ein Sommer ohne Eis. Besonders gut besucht sind auch die vielen Eisdielen in der Hansestadt. Bei „Frau Meis“ in Stadtteil Ottensen sind die Gäste bester Laune, und dass, obwohl sie für die kühle Erfrischung anstehen müssen. Der Andrang, erzählt die Besitzerin Franziska Meis, sei vor allem am Nachmittag und am Wochenende am größten. Und welche Eissorten landen am häufigsten in Tüten und Bechern? Schokolade, Erdnuss-Karamell und Erdbeere. Im Trend liegen Sorten mit Kräutern – eine neue Sorte sei das Lemongras-Maracuja-Eis.

Beach Club Abendstimmung, Foto: Christian Spahrbier

Kühle Erfrischung und SUP-Kultur

Wem es in diesen Tagen zu heiß ist, sucht die Abkühlung im Wasser. Neben dem Elbstand rund um Blankenese und dem Museumshafen Oevelgönne, sowie in und an den Badeseen rund um Hamburg, gibt es natürlich auch viele Freibäder. Wetter-bedingt hatten sie dieses Jahr sogar schon früher ihre Pforten geöffnet.

Aufgrund der Corona-Auflagen dürfen nur 10 bis 30 % der üblichen Besucher kommen. Das sind derzeit rund 900 Badegäste pro Zeitfenster. Normalerweise seinen es bei der derzeitigen Wetterlage nach Aussagen von Michael Dietel, dem Sprecher der Betreibergesellschaft Bäderland Hamburg, circa zwischen 4.000 bis 5.000 Badegäste pro Tag gewesen. Zurzeit muss jeder im Vorfeld einen Zeit- Slot buchen, damit es nicht zu voll wird und darüber hinaus, entweder einen negativer Corona-Test, eine vollständige Impfung oder einen Genesungsnachweis vorweisen. „Die Stimmung ist grundsätzlich sehr gut und die Gäste sind dankbar. Für sie ist das ein großes Stück Normalität trotz Auflagen“, sagt Dietel. Am stärksten nachgefragt sei das Kaifu-Bad, u.a. aufgrund seiner zentralen Lage, wobei auch das Naturbad Stadtparksee ein stadtweiter Anziehungspunkt sei. Die SUP-Verleihe, wie der von Anisha Degens von „Sup Port Hamburg“, haben Hochkonjunktur. Gerade abends und am Wochenende ist auch hier der Andrang riesig und so kann es auch mal vorkommen, dass sie Anfragen ablehnen muss, weil die Kapazität bei ihren 20 Boards, die sie verleihen kann, erreicht ist. Zwar klappt es meistens doch noch irgendwie eins zu bekommen, aber wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte rechtzeitig reservieren.

Touristische Sehenswürdigkeiten

Auch viele beliebte Touristenattraktionen wie der Tierpark Hagenbeck oder das Miniatur-Wunderland haben jetzt wieder geöffnet, natürlich auch mit einer reduzierten Besucherzahl. „Die Besucher waren froh, endlich wieder den Zoo besuchen zu dürfen. Der Besuch hat allen gefehlt“, sagt Michaela Wilke, Sprecherin des Zoos. Ein Tierpark ohne Besucher sei leise und leer und es fehle an Kinderlachen, und staunenden Rufen und der spürbaren Begeisterung. In den Ferien, glaubt sie, werden vermehrt Familien mit Kindern vor Ort sein. Ähnlich erfreulich sieht es im „Miniatur-Wunderland“ aus. „Der Anteil der Hamburger ist höher als sonst, aber auch die Besucherzahl aus anderen Bundesländern und aus Europa wird von Woche zu Woche größer“, berichtet Sebastian Drechsler, Marketingleiter des Museums. Die Stimmung sei sehr gut und die Besucher gingen positiv und zufrieden aus der Ausstellung raus. Viel weniger Auslastung als sonst haben die gelben „Hanse-Stadtrundfahrten“ Doppeldeckerbusse. „Früher waren die Busse vor der Abfahrt in fünf Minuten rappelvoll, jetzt fahren an manchen Tagen pro Bus nur 12 bis 13 Leute mit“, erzählt Inhaberin Christa Rduch. Aus diesem Grund hat die Anzahl der Busse auf zwei reduziert. Außerdem sei die Taktung der Abfahrtzeiten vergrößert worden.

Foto: Ida Katnic

Ausgelassene Stimmung auf dem Wasser

An den Landungsbrücken legen die Boote und Barkassen für die Hafenrundfahrten seit einigen Wochen wieder ab. Obwohl auch sie weniger Passagiere an Bord nehmen dürfen, ist die Stimmung bei den Gästen weiterhin ausgelassen. „Späßchen werden immer noch gemacht“, sagt Ralph Rittmann vom Hamburg Ticket Center. Und Rico, ein Mitarbeiter von „Barkassen- Meyer“ ist froh, endlich wieder arbeiten zu dürfen.