Mut zur Veränderung

Die Gastgeber*innen der 23. Ausgabe von Hamburgs Spitzen im Palais Esplanade. Fotos: Stephan Wallocha

Wie kann Hamburg sich zukunftsfähig aufstellen – wirtschaftlich stark, kulturell relevant und lebenswert für alle? Dieser Frage widmete sich die 23. Ausgabe von Hamburgs Spitzen im Palais Esplanade. Rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien diskutierten auf Einladung der Gute Leude Fabrik.

Im Mittelpunkt des Abends stand der „Spitzen-Talk“ unter dem Titel „Was Hamburg jetzt braucht – frische Impulse und Ideen für die Hansestadt.“ Unter der Moderation von Florian Zinnecker (DIE ZEIT) diskutierten Kultursenator Dr. Carsten Brosda, Thalia-Intendantin Sonja Anders und Carsten Horn, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eugen Block Holding GmbH, wie Hamburg lebenswert, wirtschaftlich stark und kulturell visionär bleiben kann. Ein durchgängiges Motiv des Abends war die Kraft zur Veränderung – und der Mut, bestehende Strukturen zu hinterfragen. Dr. Brosda machte deutlich: „Hamburg muss verlernen zu glauben, dass es fertig ist. Städte, die sich nicht verändern, verlieren an Lebendigkeit. Wir brauchen Orte, an denen Neues entstehen darf.“ Carsten Horn knüpfte daran an und verwies auf konkrete Hindernisse im Alltag städtischer Entwicklung: „Wir haben in Hamburg so viele innovative Köpfe – aber es fehlen oft die passenden Rahmenbedingungen. Von Genehmigungen über Stadtplanung bis hin zur Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.“

Kultur als Kompass im urbanen Wandel

Eng verknüpft mit solchen strukturellen Fragen ist auch die Rolle der Kultur. Für Sonja Anders ist sie ein entscheidender Kompass im urbanen Wandel: „Wir kämpfen alle um Zeit und Aufmerksamkeit – gegen Netflix, gegen Shopping, gegen Alltagsstress. Theater muss heute mehr sein als ein Ort. Es muss Relevanz beweisen.“ Auch Dr. Brosda unterstrich die Bedeutung kultureller Infrastruktur – und erinnerte an den symbolischen Wandel durch die Elbphilharmonie: „Die Elbphilharmonie hat das kulturelle Selbstverständnis der Stadt verändert. Heute spricht man international von Hamburg als Kulturstadt – das war vor 20 Jahren undenkbar.“ Mit Blick auf ein mögliches neues Opernhaus ergänzte er: „Es geht nicht um eine zweite Oper – es geht um ein zukunftsfähiges Haus für die Staatsoper, das Impulse in die ganze Stadt sendet.“

Ein weiterer Aspekt, der zur Sprache kam, war die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Auch hier zeigte sich: Innovation braucht Raum – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Horn formulierte es deutlich: „Unser größtes Problem ist nicht die Nachfrage – es ist der Wohnraum. Wir haben Produktionsbetriebe in Hamburg, aber die Mitarbeitenden finden keine bezahlbare Wohnung.“ Einen zusätzlichen Impuls setzte die Debatte rund um Hamburgs neue Olympia-Ambitionen – und die Frage, welchen Mehrwert ein solches Großereignis über den Sport hinaus für die Stadt haben könnte. Hagen Frankenstein, Geschäftsführer MEDITÜV GmbH sagte: „Ich habe 19 Jahre Leichtathletik gemacht – Olympia in Hamburg wäre für mich ein Fest. Es geht aber nicht nur um Sport, sondern um ein internationales Statement für unsere Stadt.“ Martin Sowinski, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH, betonte insbesondere die Chance, Hamburg neu zu denken. Olympia könne aus seiner Sicht dabei helfen, der Stadt neue Impulse zu geben.

www.guteleudefabrik.de