An der Grenze von Bahrenfeld und Ottensen entsteht das Timber Office mit fünf begrünten
Dachterrassen in Holz-Hybrid-Bauweise und mit einer recyclebaren Keramik-Fassade. Beim Richtfest Anfang Juni sprach das TOP Magazin Hamburg mit Dr. Dorothee Stapelfeldt.
Was bewegt die Hamburger Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen anlässlich des Richtfests eines Bürobaus, eine Rede zu halten?
Das Timber Office Projekt ist ein innovatives Bürogebäude in Holz-Hybrid-Bauweise, das erste tatsächlich in Deutschland nicht nur in Planung befindliche, sondern erstellte Bauwerk dieser Art.
Dennoch ist die Bauweise nicht neu, worin liegt hierbei die Innovation?
Es wird deutlich weniger CO2 erzeugt, bzw. es wird im Holz gebunden; das Gebäude ist erheblich leichter als in Beton- und Stahlbauweise. Die Dachbegrünungen und die Holzbauweise, besonders in der Innengestaltung, schaffen eine moderne Wohlfühl-Arbeitsumgebung mit mehr Platz und Erholungsfläche als herkömmliche Bürobauten. Dies sind Bestandteile der neuen NEW WORK Konzepte.
Die Pandemie hat die Arbeitswelt verändert, Arbeitgeber und Mitarbeiter haben erlebt, dass erfolgreiche Arbeit und Homeoffice vereinbar sind, ja die Arbeit von zuhause auch Lebensqualität bedeuten kann. Werden zukünftig in Hamburg viele Büroimmobilien leer stehen oder in Wohnraum gewandelt?
Entgegen den Befürchtungen zu Beginn der Pandemie wird es voraussichtlich keinen massiven Büroleerstand durch die beschleunigte Durchsetzung neuer Arbeitskonzepte mit Homeoffice geben. Die Erfahrungen zeigen uns, dass die sozialen Bedürfnisse der Menschen, im Büro und im kommunikativen Miteinander besonders kreativ zu arbeiten, zukünftig Geltung hat. Größere und freundlichere Büroflächen unterstützen dies. Weniger Büroflächenbedarf wird eher in den Randgebieten der Stadt erwartet. Hier gibt es Pläne zur Umwidmung von Büros in Wohnfläche.
Ende 2022/2023 soll mit dem Bau des Elbtower begonnen werden. Mit seinen 245 Metern Höhe wird er die Hamburger Silhouette deutlich verändern. Wird er zum Zeichen einer überholten Stadtplanung?
Keineswegs, der Elbtower, die vielseitige Entwicklung der HafenCity und das nachhaltige Bauen stehen nebeneinander und sind Beispiele für die Bandbreite des modernen Hamburgs.
Umweltschutz, überlastete Innenstädte, hohe Treibstoffpreise – Kopenhagen und weitere Metropolen in Europa setzen Konzepte zugunsten des Fahrradverkehrs um. Besitzt Hamburg Verkehrswendepläne?
Ja. Das sind Konzepte für die innerstädtische Mobilität in Kombination des schon jetzt stark ausgebauten Öffentlichen Nahverkehrs (S und U-Bahn) und verbesserter Bedingungen für den Fahrradverkehr. Beides wird den innerstädtischen PKW-Verkehr vermindern.
In der Schweiz denkt man über einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr nach. Ist das 9-Euro-Ticket die Zukunft für Metropolen?
Das Ticket ist ein sehr interessantes Experiment und bereits in den ersten Tagen ein echter Verkaufserfolg in Hamburg gewesen. Wir werden interessiert beobachten, ob es gelingt, neue Nutzerkreise durch positive Erfahrungen dauerhaft für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen.