Wenn zwei Tage lang der Geruch von Benzin und Öl in der Luft liegt, das Knattern von Motoren zu hören ist und eine prickelnde Geschäftigkeit zu spüren ist, dann wissen alle autobegeisterten Hamburger, auch ohne einen Blick auf den Kalender zu werfen, dass es das erste Wochenende im September ist und das Stadtparkrevival ansteht.
Das Besondere beim Hamburger Stadtparkrevival, bei dem sich wieder die norddeutsche Oldtimerszene traf, ist die Nähe zwischen Fahrern und Zuschauern. Nirgendwo sonst kommen sie so eng zusammen wie hier. Frühmorgens am Samstag ging es bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen los. Man traf sich am Kaffeestand, die Fahrer und Schrauber erkannte man gleich an den öligen Fingern. Jeder Teilnehmer bereitete sich auf seine Läufe vor. Die Nummern wurden auf die Türen und bei den Motorrädern auf Tank und Frontscheinwerfer geklebt, die Plaketten angebracht und die Pläne aufmerksam studiert. 145 Automobile wurden gemeldet und 165 Motorräder waren am Start. Im Vorstart warteten die nächsten Fahrer – immer im Wechsel wurden Motorräder und Automobile auf die Strecke gelassen. Die meisten Läufe wurden als Gleichmäßigkeitsfahrten ausgeschrieben, das war der Sicherheit auf dem nicht ganz einfachen Kurs zuzuschreiben.
Neben den alljährlich stattfindenden Klassenläufen standen diesmal etliche Sonderläufe im Programm: MG & Friends brachten britische Vorkriegsroadster auf die Straße, der Morgan Sonderlauf zeigte fast alle Modelle, die der Autohersteller zu bieten hat, und die klassischen Rennmotorräder ließen viele Bikerherzen höher schlagen.
Rund 22.000 Zuschauer flanierten um die 1,7 Kilometer lange Strecke, verweilten auf den Tribünen oder besuchten die reihum aufgestellten Stände und Zelte. Im Start-Zielbereich moderierten der bekannte Motorsportjournalist Wolfgang Blaube und Paul Gockel vom Veteranen Fahrzeug Verband fachkundig das Geschehen. Die Mischung aus ganz alten Fahrzeugen – ab 1903 – und anderen bis zu den Rallye- und Rennfahrzeugen der 70er-Jahre zeigte deutsche Automobilund Motorradgeschichte zum Anfassen. Bekannte Fahrer gaben Autogrammstunden und der dreifache „Le Mans“-Sieger Dindo Capello fuhr den Audi R8 mit 610 PS wahrhaft rennmäßig über den Kurs.
Faszinierende Technik
Im Fahrerlager Automobile standen die Veteranen in ihren Klassen zusammen in Zelten. Die überwiegend in british racing green gehaltenen Vorkriegsrennwagen der MG & Friends begeisterten besonders die Besucher. Jede Menge interessante Mechanik und so viele wunderschöne Details. Im Zelt der Motorräder am Südring ein ähnliches Bild. Freunde saßen zusammen und genossen einfach die Atmosphäre. Auch hier zeigten Besucher immer wieder großes Erstaunen darüber, wie ausgefeilt die Technik der Modelle schon in den 30er-Jahren war.
Der Sonntag zeigte sich dann zwar leider von seiner schlechten Wetterseite, was der Begeisterung aller Anwesenden allerdings keinen Abbruch tat. Bei ständigen Regenschauern wurden nachmittags unter regem Zuschauerinteresse die Siegerehrungen zelebriert. Danach mussten die vielen Helfer noch alles ganz schnell abbauen, denn am Montagmorgen musste der Verkehr wieder auf der vielbefahrenen 4-spurigen Straße fließen, als ob nichts gewesen wäre.
Und es hieß: Auf Wiedersehen im Jahre 2017, am 1. Septemberwochenende!