Der Grandseigneur der Fotografie

Portrait Gundlach - Foto: Esther Haase

Am 16. Juli feierte F. C. Gundlach seinen 90. Geburtstag. Als Fotograf, Galerist, Sammler, Ausstellungsmacher, Lehrer, Museumsdirektor, Stifter und Förderer hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt Hamburg heute international als Stadt der Fotografie und der Fotografen wahrgenommen wird.

Peter Keetman: Baustelle Marienplatz Muenchen 1954 - Foto: Stiftung F. C. Gundlach
Peter Keetman: Baustelle Marienplatz Muenchen 1954 – Foto: Stiftung F. C. Gundlach

F. C. Gundlach ist einer der bekanntesten Modefotografen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder sind heute als Ikonen im kulturellen Bildgedächtnis verankert. Viele seiner Homestories von Filmstars und seine ersten Modebilder entstanden in Paris. Im Auftrag deutscher Zeitschriften porträtierte er Stars wie Yves Montand, Simone Signoret und Jean Cocteau. In seinem Hamburger Atelier machte Gundlach die vielleicht besten Porträts von Romy Schneider. Das elegante Lifestyle-Magazin „Film und Frau“ wurde zum größten Auftraggeber für F. C. Gundlach. Darüber hinaus entstanden zahlreiche Reise-Reportagen in der gesamten Welt, die er aufgrund seines Exklusiv-Vertrages mit der Lufthansa ab 1956 realisieren konnte. Ab 1963 arbeitete er für die „Brigitte“ und begann die damals noch neue und anfangs kritisch beäugte Prêt-à-porter zu featuren. Bis 1989 entstanden so insgesamt mehr als 160 Titelcover und über 5.000 Seiten im Modeteil. Ende der 80er-Jahre beendete er seine Zeit als aktiver Fotograf und widmete sich fortan dem Medium Fotografi e im musealen Sinne. Bereits 1967 hatte er ein Dienstleistungsunternehmen für professionelle Fotografen gegründet. Vier Jahre später eröffnete Gundlach eine der ersten Galerien für Fotografi e in Deutschland mit weltweiter Reputation. Hier präsentierte F. C. Gundlach von 1975 bis 1992 mehr als 100 Ausstellungen. Auch für Museen wie den Kölner Kunstverein, die Hamburger Kunsthalle, das Museum für Kunst und Gewerbe und natürlich die Deichtorhallen Hamburg kuratierte F. C. Gundlach wegweisende Ausstellungen. Um sein Lebenswerk und seine umfangreiche Sammlung auf Dauer zu sichern, gründete er im Jahre 2000 die Stiftung F. C. Gundlach. Bis heute ist er als Produzent renommierter Ausstellungsprojekte, Förderer junger Fotografie-Talente sowie als Bewahrer außerordentlicher fotografischer Nachlässe und Berater aktiv.

Würdigung

Anlässlich des 90. Geburtstages von F. C. Gundlach werden im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg ab dem 18. November 2016 parallel zwei Ausstellungen gezeigt. „Als Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen und Initiator der Triennale der Photographie in Hamburg sind wir F. C. Gundlach besonders verbunden. Wir gratulieren ihm sehr herzlich“, sagte Intendant Dirk Luckow. „Darüber hinaus schätzen wir ihn als hervorragenden Ratgeber für alle Belange rund um das Haus der Photographie“, ergänzte der Kaufmännische Direktor Bert Antonius Kaufmann. Die Ausstellung „Peter Keetman: Gestaltete Welt – ein fotografisches Lebenswerk“ wurde von F. C. Gundlach als Senior Curator und Spiritus Rektor begleitet, der über viele Jahrzehnte in intensivem Austausch mit dem Künstler stand. Mit seinem Tod vererbte er Gundlach sein Werk und die damit verbundenen Rechte. Die zweite Ausstellung „The Concept of Lines: Richard Avedon, George Hoyningen-Huene, Irving Penn“ gehört zur Sammlung des Jubilars, die zu großen Teilen als Dauerleihgabe dem Haus der Photographie zur Verfügung steht.