
In der Lübecker Bucht kann man den Sommer, den Strand und die Ostsee jetzt noch besser (er)leben. Der Grund ist sozusagen „drei auf einen Streich“.
Eigentlich mochte ich die alten Seebrücken und verbinde schöne Erinnerungen mit ihnen. In Scharbeutz und am Timmendorfer Strand habe ich als Kind mit meiner Oma das erste Mal die große weite Ostsee gesehen und war fasziniert. Am Ende der Brücken hatte ich fast das Gefühl mitten auf dem Meer zu sein, die frische Brise wehte in meinen Haaren und die Möwen zogen auf den in der Sonne glitzernden Wellen. Dies ist – wie ich leider zugeben muss – schon ein paar Tage her. Und sowohl ich als auch die Brücken sind mittlerweile ein bisschen in die Jahre gekommen. Darüber hinaus waren die alten Bauwerke Wetter und Wasser ausgesetzt. Zudem ist der Meeresspiegel aufgrund der Klimaveränderungen angestiegen und darum mussten die Brücken nun höher gebaut werden. Bei den Neubauten wurden auch die Seebrückenvorplätze entsprechend angepasst und gestaltet und für den barrierefreien Zugang gibt es Rampen. Die neuen maritimen Bauwerke sind nachhaltig gebaut und bieten nun Möglichkeiten zur vielfältigen Nutzung, wie z. B. Sitz- und Aufenthaltsbereiche, Kinderspielstationen, Sportangebote, Veranstaltungsplätze und Informationsterminals. Also ist ein Seebrücken-Spaziergang jetzt eine Art Erlebnistour über dem Wasser.
Wunderbares Erlebnis
Die erste des Trios war die Seebrücke am Timmendorfer Strand, die mit einer Vielzahl von fantastischen Features aufwartet. Ein Highlight der Seebrücke ist der Rundweg, der an jeder Stelle neue Blickwinkel ermöglicht. Mit einer Gesamtlänge von 427 Metern und einem Bootsanleger für Sportboote sowie einem Schiffsanleger für Fahrgastschiffe ist die Seebrücke eine tolle Attraktion für die Region. Das filigrane und transparente Geländer ermöglicht den ungestörten Blick auf die Ostsee. Der Weg hinaus aufs Wasser bietet dabei sogar einen spektakulären Aussichtspunkt, der für Selfies geeignet ist. Nachts wird die Seebrücke durch eine stilvolle Beleuchtung in Szene gesetzt, die ihre geschwungene Form betont. „Die neue Maritim Seebrücke ist ein infrastrukturelles Juwel, welches nun einmal mehr die Küste der Gemeinde Timmendorfer Strand ziert“, sagte Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke bei der Eröffnung. „Seebrücken sind und bleiben ein Sehnsuchtsort und beliebter Magnet, der nicht nur Gästen, sondern insbesondere Einheimischen die Möglichkeit gibt, der Ostsee auf ganz besondere Weise nah zu sein!“ Gesine Muus, 1. Werksleiterin des Kurbetriebes der Gemeinde Timmendorfer Strand ergänzte: „Der jetzige Neubau ersetzt die über 40 Jahre alte sanierungsbedürftige Seebrücke Baujahr 1976 – sicherlich wird sie sich aufgrund ihrer ganz eigenen Bauart als neues touristisches Wahrzeichen neben die anderen beiden Seebrücken von Timmendorfer Strand einreihen.“
Nur acht Tage später wurde In Haffkrug die nagelneue Zickzack-Seebrücke mit Doppelspitze der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie ist 220 Meter lang und damit ganze 65 Meter länger als die alte. Im ersten Brückenabschnitt gibt es eine All-Wetter-Tribüne für Veranstaltungen und auf dem Panoramadeck entspannte Sonnenliegen. Für Kinder gibt es kleine Themen-Spielstationen rund um Fisch und Fischfang und das Beste kommt zum Schluss: am Ende der Brücke kann man von der oberen Plattform durch eine Glasabdeckung die Schiffe beobachten, die eine Etage tiefer an- und ablegen.
Seit 1. Mai ist das Trio komplett

Eigentlich sollte die Brücke im angrenzenden Scharbeutz ebenfalls im vergangenen Jahr fertig werden, doch ungünstige Wetterbedingungen während der Bauzeit hatten den Bau verzögert. Am 1. Mai 2025 machte die neue Seebrücke in Scharbeutz den Dreierreigen perfekt. Nach rund zwei Jahren Bauzeit nutzen dann auch an diesem Tag zahlreiche Touristen und Einheimische das schöne Wetter, um über die neue Brücke zu flanieren. 19,9 Millionen Euro hat das Bauwerk mit der markanten Spitze am Ende gekostet. Der Neubau ist bereits die vierte Seebrücke in dem Ostseebad. Die erste hölzerne Anlagebrücke entstand im Jahr 1909. Sie wurde 1940 durch Eisgang zerstört. 1956 wurde eine neue Holzbrücke errichtet und 1997 durch ein Bauwerk aus Stahlbeton ersetzt. Die neue Seebrücke steht ganz im Zeichen des Wassersports. Stand-up-Paddling, Tauchen, Segeln – all das kann man hier und wechselt quasi von der Brücke direkt aufs Board. Statt bisher 260 Meter ist die neue Brücke 310 Meter lang, sodass man der maritimste aller Spazierwege – inklusive gemütlicher Liegen und Bänke – noch ein bisschen länger auskosten kann. Am Ende des Weges wartet dann ein asymmetrisch geschnittener Brückenkopf mit einer großen Plattform, der jede Menge Platz bietet, um den Rundumblick auf die Ostsee zu genießen.
www.luebecker-bucht-ostsee.de
www.timmendorfer-strand.de
www.ostsee-schleswig-holstein.de
www.gemeinde-scharbeutz.de