Eigentlich gehört schlafen, genauso wie essen, trinken und sich bewegen zu den alltäglichen Dingen, über die man sich theoretisch nicht viele Gedanken macht. Ein erholsamer Schlaf ist wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und die Regeneration des Körpers. So viel zur Theorie, in der Praxis kämpfen viele Menschen oft damit, nicht einschlafen, durchschlafen und ruhig schlafen zu können. Die Ursachen können Stress, Übermüdung und Sorgen sein, es können aber auch medizinische Probleme zugrunde liegen. Das TOP Magazin Hamburg sprach mit Frau Dr. Stephanie Grabhorn, der ärztlichen Direktorin der Privatkliniken Blomenburg über dieses Thema und ein von ihr eingesetztes Diagnostik-Verfahren, der Polysomnografie, um Schlafstörungen behandeln zu können.
Liebe Frau Dr. Grabhorn, was ist denn genau eine Polysomnografie?
Die Polysomnografie ist eine Messung, die die Schlafqualität genau untersucht. Dabei wird die zu untersuchende Person verkabelt, so wie man das z.B. bei einem EKG kennt und dann werden alle wichtigen Funktionen des Körpers während der Schlafphasen untersucht. Das Schlafprofil eines Menschen kann nämlich sehr individuell sein und großen Einfluss auf das Wohlbefinden am Tag bzw. die allgemeine Gesundheit haben. Mit Hilfe der Polysomnografie wird ein ausführliches Schlafprofil erstellt. Damit werden unter Umständen krankhafte Auffälligkeiten aufgedeckt, die dem/der Untersuchten nicht bewusst sind, weil sie im Schlaf nicht gespürt werden. Schlafstörungen werden nämlich nicht immer von den Betroffenen erkannt. Es kann sein, dass Symptome wie Tagesmüdigkeit, Depression oder Bluthochdruck Ausdruck einer schweren Schlafstörung sind, aber das ist den Betroffenen nicht gegenwärtig.
Wann ist eine Polysomnografie sinnvoll?
Die Indikationen für eine Prüfung des Schlafverhaltens über eine Polysomnografie (Polysomnographie) sind vielfältig. Der erste Schritt ist der Besuch beim Hausarzt, um eine Anamnese und ggf. weitere Untersuchungen durchführen zu lassen. Ursachen für Schlafstörungen können u.a. nächtliche Atemprobleme, wie Schnarchen bis hin zu längeren Atempausen sein. Aber auch andere organische Störungen können zu einem veränderten Schlafprofil führen. Eine Polysomnographie ist auch dann empfehlenswert, wenn Schlafstörungen vorliegen, die sich bislang mit einer auf den Patienten abgestimmten Therapie nicht verbessern ließen.
Was misst und entdeckt eine Polysomnografie?
Während einer Polysomnografie werden viele verschiedene Körperfunktionen aufgezeichnet. So untersucht man die Hirnströme, Augenbewegungen, Dehnung und Bewegungen von Brustkorb und Bauch, die Sauerstoffsättigung. Aber die Polysomografie erfasst auch den Atemfluss, die Körperlage, die Muskelbewegungen und die Herzfrequenz. Somit kann eine Polysomnografie neben der Schlafqualität unter Umständen neurologische oder internistische Erkrankungen aufdecken.
Ablauf einer Polysomnografie – stationär oder ambulant?
Die Polysomnografie wird in aller Regel ambulant in einem Schlaflabor durchgeführt. Dort ist meist ein Aufenthalt von ein bis zwei Nächten nötig. Nachdem Sie an die Kabel und Messgeräte angeschlossen wurden, beginnen die Aufzeichnungen des Schlafverhaltens. In den Blomenburg Tageskliniken bieten wir an, dass die Ausstattung mit Kabeln vor Ort erfolgen und die Patientinnen und Patienten dann zu Hause in ihrem eigenen Bett schlafen können. Am nächsten Tag wird das Gerät mit den Kabeln wieder abgemacht und der Befund wird ausgewertet. Im Zeitraum der Untersuchungen sind unsere Patientinnen und Patienten nur in der Nacht verkabelt. Tagsüber können Sie sich normal verhalten, also z. B. auch arbeiten gehen.
Was passiert nach der Polysomnografie?
Wir erhalten über die Polysomnografie umfangreiche Daten zum Schlaf der Patientinnen und Patienten Nach der Untersuchung werten wir diese Daten sorgfältig aus. In einem weiteren Termin werden die Ergebnisse ausführlich mit den Untersuchten besprochen und auf Wunsch an die weiterbehandelnden Ärztinnen und Ärzte weitergeleitet. Außerdem werden Behandlungsempfehlungen mitgeteilt und auf Wunsch auch eingeleitet.