Seit 20 Jahren steht er an der Spitze einer der ersten Adressen der Hansestadt – sowohl für auswärtige Gäste als auch für Hamburger. Unter seiner Führung etablierte sich das Louis C. Jacob als Haus der Spitzenklasse auf dem nationalen und internationalen Hotelmarkt. Für diesen Erfolg wurde Jost Deitmar im vergangenen Jahr vom Gastro-Magazin Rolling Pin als „Hotelier des Jahres“ ausgezeichnet. In seiner Dankesrede hob er hervor, dass es sich bei der Auszeichnung um eine Teamleistung handle: „Ich nehme diesen tollen Preis stellvertretend für alle 143 Jacobiner entgegen, die mit viel Engagement und Lebensfreude jeden Tag unsere Gäste glücklich machen.“ Besonders hob er hier Küchenchef Thomas Martin hervor, mit dem er gemeinsam seit fast 20 Jahren die Geschicke im „Jacob“ lenkt.
Allerdings werden seine Jacobiner bald ohne ihren langjährigen und allseits beliebten Chef auskommen müssen, denn Mitte März wurde bekannt, dass Jost Deitmar als Geschäftsführender Direktor des Hotel Louis C. Jacob ausscheidet. Sein Vertrag, der im Herbst 2017 ausläuft, wird nicht verlängert. Die Hotelgruppen der Deutschen Seereederei GmbH, die am Markt unter den Marken A-Rosa, A-ja, Henri, Louis C. Jacob und Neptun auftreten, haben ein Expansionsprogramm aufgelegt, das grundsätzlicher, struktureller Änderungen im Konzern und den einzelnen Hotels bedarf. Unterschiedliche Ansichten zu diesen Umstrukturierungsmaßnahmen haben zur Trennung des Mutterkonzerns Deutsche Seereederei von Jost Deitmar geführt – so der offizielle Wortlaut der Deutschen Seereederei GmbH. „Ich bedanke mich bei Jost Deitmar für sein Engagement für die Jacob-Familie. Er hat das Jacob in 20 Jahren maßgeblich mitgeprägt und dem Haus einen Platz in der internationalen Spitzenhotellerie und Gastronomie gesichert. Sein Qualitätsbewusstsein, seine Freude an einer ständigen Weiterentwicklung des Hauses und seine Gastgeberqualitäten haben zu dieser Entwicklung entscheidend beigetragen“, so Horst Rahe, Gesellschafter des Unternehmens. Wer die Nachfolge antreten wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Auch Jost Deitmar möchte sich noch nicht zu seinem Weggang und den genauen Gründen äußern.
Der geborene Emsdettener fällt zurzeit noch in den kleinen Zirkel der dienstältesten Direktoren in der Luxushotellerie Hamburgs. Gründliche Erfahrungen in der Praxis verbunden mit akademischem Feinschliff u. a. an der Cornell University in New York sind die besten Voraussetzungen, um ein Hotel von der Klasse des Hotel Louis C. Jacob zu leiten. Beides fanden die Hoteleigner in Jost Deitmar vereint und betrauten ihn 1997 mit der Geschäftsleitung. Seitdem setzt der 54-Jährige die Maßstäbe in dem Luxushotel an der Elbchaussee. Der gebürtige Münsterländer wurde am Celler Fürstenhof zum Hotelkaufmann ausgebildet. Seine internationalen Erfahrungen holte er sich in der Schweiz und im Londoner Savoy Hotel. Von dort kehrte er nach Celle zurück und leitete von 1991 bis 1996 den Fürstenhof und die Celler ResidenzHotels. Von 1996 bis 1997 war er als Hotelconsultant Partner der Beratungsgesellschaft Hotelrat Brühl & Co. Seitdem war der zwei Meter große und charmante Gastgeber das Aushängeschild des Traditionshauses und für seine jetzt schockierten Mitarbeiter eine Vaterfigur. Auch seine Kollegen und Konkurrenten sind sprachlos ob dieser unerwarteten Entlassung. In der Hoffnung, dass Jost Deitmar Hamburg erhalten bleibt, wünschen wir ihm nur das Beste für seine Zukunft.