Nachhaltige Ideen zwischen Altar und Orgel

Claudia Paulekun nimmt den Förderpreis von Frank Neitzel entgegen - Fotos: Nilay Pavlovic

Wie steht es um die Nachhaltigkeit in der Hansestadt? 120 Gäste diskutierten beim 34. N Klub in der St. Pauli Kirche u. a. mit Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Katharina Fegebank und Medienunternehmer Frank Otto.

Autorin und Unternehmerin Sina Trinkwalder

Das Schlagwort Nachhaltigkeit scheint omnipräsent. Ihm verschreiben sich Produkte, politische Strategien, Initiativen und Vereine. Doch wo integrieren wir Nachhaltigkeit konkret in unseren Alltag? Gemeinsam gingen die Gäste dieser Frage nach. Seine Motivation, sich gesellschaftlich zu engagieren, teilte Medienunternehmer Frank Otto in seinem Impulsvortrag mit: „Durch das Tauchen fühle ich mich dem Meer schon lange verbunden. Es ist der tatsächliche Lebensraum dieses Planeten und auch dieser wird durch zu viel CO2 bedroht. Dieses versauert das Meer und greift so in die Nahrungskette ein. Das ist ein wichtiger Grund sich für eine CO2-Reduktion einzusetzen.“ Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank verwies in der anschließenden Diskussion auf Erfolge der grünen Regierungsarbeit im Senat.

Beispielhaft nannte sie das Stichwort Fahrradstadt: „Sicher reicht das noch nicht, aber die Mobilitätswende braucht einen Bewusstseinswandel und die Bereitschaft aller den Weg mitzugehen. Wir müssen Angebote machen, damit Menschen umsteigen.“ Damit hänge auch das Thema Luftreinheit und Lärm zusammen. „Wir haben den modernsten und substanziellsten Luftreinhalteplan, um die Herausforderungen einer industriell geprägten Großstadt anzugehen“, so Fegebank. Arbeitsbedarf sieht sie zeitgleich bei der Energieversorgung: „Wir wollen die Wärmeversorgung umweltfreundlicher und klimafreundlicher gestalten, müssen aber die Versorgungssicherheit und Preissicherheit gewährleisten. Da müssen wir auch über Kohle reden.“ Zum dritten Mal vergab der N Klub den mit 2.500 Euro dotierten PSD-Bank-Nord-Förderpreis, diesmal an die Evangelische KiTa Veddel. Vorstandssprecher Frank Neitzel begründete: „Kinder sind die Zukunft, aber haben es in Hamburg nicht immer leicht, egal in welchem Stadtteil.“ Die traditionellen 100-Sekunden-Kurzvorträge wurden durch Sina Trinkwalder bereichert. Die Unternehmerin und Autorin stellte ihr neues Projekt BRICHBAG vor: „Wir konnten bisher knapp 1.000 Obdachlose mit unseren Rucksäcken mit Hygieneartikeln in Neonfarben sichtbar unterstützen, denn diese helfen Menschen ihr Selbstwertgefühl zu halten.“ In weiteren 100-Sekunden-Kurzvorträgen zeigte sich die Vielfalt des Themas Nachhaltigkeit in Hamburg wie z. B. im ersten Zero-Waste-Café der Stadt „In guter Gesellschaft“. „Wir verzichten auf Müll, in erster Linie aus Plastik. Wir kaufen unverpackt ein oder stellen es einfach selbst her“, sagten die Besitzerinnen Ina Choi-Nathan und Alana Zubritz.