Der Griff nach den Sternen

Foto: Whörstein

Bei der Wahl des neuen Chef de Cuisine bewies „The Fontenay“ einen guten Geschmack. Der Schweizer Sternekoch Cornelius Speinle wird für das neue Gourmet-Restaurant des Luxushotels verantwortlich zeichnen.

Er war die „Entdeckung des Jahres in der Deutschschweiz 2015“ und nun hat der 30-Jährige sich dazu entschlossen, seiner Heimat den Rücken zu kehren und seine Zelte in Hamburg aufzuschlagen, um ab dem 1. Juli die Geschicke des neuen Gourmet-Restaurants zu lenken. Ende April schließt Cornelius Speinle sein eigenes Restaurant in Schlattingen in der Schweiz, das er mit seiner Frau Kirstin vor drei Jahren in einem Einfamilienhaus eröffnet hatte. Im „dreizehn sinne im Huuswurz“ erkochte er in kürzester Zeit einen Michelin-Stern und wurde vom Gault Millau mit 16 Punkten ausgezeichnet. Sein Ziel war es, das Erlebnis seiner Gäste mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Dazu gehörte nicht nur die perfekt abgestimmte Komposition auf dem Teller, sondern auch das Gesamterlebnis eines Besuchs. So wurde anstelle einer Menükarte beispielsweise ein Holzkästchen gereicht, in dessen Schubladen sich ess-, tast- und hörbare Hinweise auf das Kommende versteckten. Dann startete ein Feuerwerk von Aromen, Kontrasten und Texturen. Wahrscheinlich ist es diese besondere Kombination aus Können und Kreativität, die Cornelius Speinle trotz seines jungen Alters schon jetzt auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken lässt. Er ist einer der jüngsten Sterneköche Europas und Vize- Koch des Jahres 2015. Mittlerweile hat er 16 Gault-Millau-Punkte, einen Michelin- Stern und einen Award von Best of Swiss Gastro in der Kategorie Gourmet. Cornelius Speinle, der aus dem Hegau stammt, verlässt den Thurgau mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sein Restaurant zu schließen und nach Hamburg zu gehen, war für ihn keine leichte Entscheidung: „Im ‚dreizehn sinne‘ konnte ich meine Kreativität ausleben und meinen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickeln. Die Möglichkeit, in einem Haus wie dem The Fontenay als Küchenchef des Gourmet- Restaurants von Anfang an dabei zu sein, ist eine große Chance.“ Hotel-Eigentümer Klaus-Michael Kühne freute sich sehr über seinen Neuzugang: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Herrn Speinle ein weiteres kulinarisches Aushängeschild des gastronomischen Hamburg zu werden und uns auch überregional unter den Spitzenrestaurants zu etablieren.“

„Die Möglichkeit, in einem Haus wie dem The Fontenay als Küchenchef des Gourmet- Restaurants von Anfang an dabei zu sein, ist eine große Chance.“

Cornelius Speinle wollte nie etwas anderes werden als Koch. Von seiner Familie inspiriert, die Essen und Trinken seit jeher zelebriert, hat er seine Lehre im Theaterrestaurant in Schaffhausen unter Roger Werlé absolviert. Im Anschluss arbeitete er von 2006–2008 in dem mit einem Michelin-Stern dekorierten Les Quatre Saisons in Basel. Danach folgte bis 2009 das Gästehaus Erfort in Saarbrücken, das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist. Anschließend zog es ihn ins Ausland, wo er zunächst in Singapur im Restaurant Jaan par Andre im The Stamford als Souschef unter Andre Chiang weitere Erfahrungen sammelte. Von 2011–2012 setzte er seine Karriere in Heston Blumenthals Drei-Sterne-Restaurant The Fat Duck in Bray in England fort. „Cornelius Speinle gehört für mich aufgrund seiner Vita mit Stationen in diversen internationalen Spitzenrestaurants, aber insbesondere wegen seiner jüngsten Erfolge als selbstständiger Küchenchef, zu den Top-Talenten in der europäischen Küchenszene. Sein Stil ist weltoffen und modern, ohne die klassischen Wurzeln zu vernachlässigen, und reflektiert damit genau das The Fontenay. Seine Küche ist kreativ, innovativ und leicht, ausdrucksstark und kontrastreich“, schwärmt der geschäftsführende Direktor Thies Sponholz. In den kommenden Monaten wird Cornelius Speinle mithelfen, das Konzept und die Speisekarte des Restaurants zu erarbeiten, dabei werden einige seiner kreierten Signature-Gerichte natürlich aufgenommen. Übrigens gilt es auch noch einen Namen für die neue Wirkungsstätte des Schweizers zu finden, vielleicht zeigt sich ja da der Neu-Hamburger genauso kreativ wie bei seinen mit Sternen ausgezeichneten Kreationen.