Ein Arbeitsplatz mit Fernwehgarantie

Thomas Barke liebt seinen Job auch nach 30 Jahren immer noch. Er kann sich was Anderes nicht vorstellen. Foto: Ida Katnic

Der Leiter der Hamburger Flughafenfeuerwehr Thomas Barke hat einen besonderen Ausblick am Arbeitsplatz: Von seinem Bürofenster aus, sieht er täglich bis zu 300 Starts und Landungen und bekommt dabei selbst hin und wieder Fernweh. Und so mancher seiner Besucher gerät beim Anblick aus dem Fenster ins Staunen. Und eines ist auch ganz klar: „Wir sind zwar der kleine Bruder der Hamburger Berufsfeuer, aber mit größeren Löschfahrzeugen, während sie größer sind, aber kleinere Fahrzeuge haben“, betont Barke und bezeichnet die Flughafenfeuerwehr als „Königsklasse“ unter den Feuerwehren. 

Im Büro von Thomas Barke stehen rund 30 Modelle von Feuerwehrautos herum. „Manche habe ich geschenkt bekommen, andere habe ich mir selbst gekauft“, erzählt er. Ähnlich verhält es sich mit den Flugzeugmodellen schräg gegenüber im Regal. Dabei ist u. a. eine Lufthansa-Maschine, eine Pan American, eine Boeing und ein Airbus Beluga. Bei der Flughafenfeuerwehr müssen die Mitarbeiter neben der Leidenschaft zum Feuerlöschen eben auch eine gewisse Affinität zu Flugzeugen mitbringen, denn bei den Einsätzen ist das Wissen über den Aufbau eines Flugzeugs entscheidend. Zum Glück kommen Flugzeugbrände aber nur sehr selten vor. Von den 2.500 bis 3.000 Einsätzen, die die Hamburger Flughafenfeuerwehr im Jahr hat, sind rund die Hälfte Rettungsdiensteinsätze. „Es kann sein, dass ein Passagier oder ein Crewmitglied medizinische Hilfe braucht oder aber, dass es auf dem Flughafengelände einen Verkehrsunfall gibt. Auch dann werden wir gerufen“, erzählt Barke. Gerufen werden sie aber auch, wenn z. B. eine Störung bei der Brandmeldeanlage vorliegt und jemand nachsehen muss, wo der Fehler liegt.  Aber eine Sache ist bei fast alle Einsätzen gleich: „Ab dem Auslösen des Alarms haben wir genau drei Minuten Zeit, um bei einem Einsatz mit einem Luftfahrzeug vor Ort zu sein, bei allen anderen Vorfällen sind es fünf Minuten“, schildert Thomas Barke, der die Wache seit 22 Jahren leitet. Das könne zeitlich manchmal mit den langen Wegen eng werden. Daher muss alles schnell passieren. Und so gibt es bei den Feuerwehrfahrzeugen einen „Schnellstartknopf“. Dann fährt die Technik sofort hoch und die Männer können unmittelbar ausrücken.  

Große Verantwortung

Die Hamburger Flughafenfeuerwehr ist für ein Areal von rund 570 Hektor zuständig. Das entspricht in etwa 800 Fußballfeldern. „Wir haben Straßen, die wir benutzen dürfen, manche allerdings nicht“, erzählt der 61-Jährige. Das sei genau mit Markierungen festgelegt. Müssen sie mal eine Straße abseits davon befahren, brauchen sie erst die Freigabe des Towers. „Wenn also ein Flugzeug auf einer Landebahn brennt, können wir nicht sofort hinfahren, sondern müssen auf die Erlaubnis vom Tower warten“, betont er.  Um Starts und Landungen zu gewährleisten, ist es bei der Flughafenfeuerwehr so geregelt, dass immer 22 Feuerwehrmänner gleichzeitig in der Wache sein müssen, damit sie im Notfall helfen können. Dementsprechend gibt es bei der Flughafenfeuerwehr sogenannte 24-Stunden-Dienste, die sich in acht Stunden Arbeitszeit, acht Stunden Ruhebereitschaft und acht Stunden Bereitschaftsdienst aufteilen. Und kommt es dann mal zu einem größeren Einsatz, passiert es auch schon mal, dass die umliegenden Feuerwehren aus Stelligen, Barmbek oder die Berufsfeuerwehr dazukommen. 

Alles etwas größer

Und neben der größeren Besetzung der Wache als bei anderen Feuerwehren, verfügt die Hamburger Flughafenfeuerwehr über spezielle Wagen – nämlich das „Flugfeldlöschfahrzeug Z8.“ Es ist größer als gewöhnliche Einsatzfahrzeuge und darf wegen seiner Überbreite nur am Flughafen fahren.  Es sind 1.500 PS stark und voll mit allerlei Hightech. Dazu zählen u. a. die zwei Löschkanonen, die bis zu 12.000 Liter Wasser abgeben können. Erst letztes Jahr kamen zur bestehenden Flotte von 15 Fahrzeugen, drei neue Wagen hinzu, die allerdings auch einen stolzen Preis von rund fünf Millionen Euro haben. „Alleine die Wartung dieser Fahrzeuge geht in die Tausende“, betont Thomas Barke. 

Von Jugend an begeistert

Der Leiter der Flughafenfeuerwehr ist mit Leidenschaft dabei, denn bereits mit 13 Jahre ist Thomas Barke in die Jugendfeuerwehr in Schwerte bei Dortmund eingetreten. Seine Schulfreunde haben ihn damals mitgenommen und er ist seitdem dabeigeblieben. Nach der Realschule ist der gebürtige Nordrhein-Westfale dann zur Bundeswehr, gegangen, wo er von 1984 bis 1992 neben der Tätigkeit als Mechaniker, auch im Brandschutz engagiert hat. „Mein Herz hat weiter an der Brandbekämpfung gehangen und ich konnte es einfach nicht lassen“, erzählt er. Eigentlich wollte er nach der Bundeswehr wieder zurück in seine Heimat, aber dadurch, dass er in Hamburg seine heutige Frau kennengelernt hat, hat er sich entschieden, in der Hansestadt zu bleiben. Mehr oder weniger durch Zufall ist er dann mit 28 Jahren zum Flughafen gekommen und hat dort rund vier Jahre auf dem Vorfeld gearbeitet, u. a. in der Frachtabfertigung, als Fluggastbrückenfahrer und Ramp-Agent. In dieser Funktion war er dafür zuständig, dass die Flugzeuge rechtzeitig in die Luft kommen. Als Barke dann erfahren hat, dass die Flughafenfeuerwehr Personal sucht, habe er sich direkt beworben. „Es kam genau zur richtige Zeit für mich“, sagt er. Zum 1. Januar 1996 hat der Wahlhamburger als Feuerwehrmann in der Wache am Nordtor angefangen. Später wurde Barke B4-Ausbilder, sprich Trainer zum Zugführer. Ab 2003 hat der engagierte Feuerwehrmann, die Leitung der Wache übernommen. Heute koordiniert der Leiter der Flughafenfeuerwehr die Kosten und das Personal und fährt nur noch selten zu Einsätzen raus. 

In den letzten 34 Jahren hat der 61-Jährige so manches Spannende erlebt: Über den Brand eines Triebwerks über den Absturz einer zweimotorigen Propellermaschine, bis hin zu einer Flugzeugbergung auf Sylt. „Auf der Insel ist ein Flugzeug von der Landebahn abgekommen und auf einem Rasenstück zum Stehen bekommen“, erzählt er. Es musste ein Trupp von 17 Männern kommen, um es aus dem Graben zu ziehen. Aber neben dramatischen Einsätzen gab es auch tolle Momente, die Barke bis heute in Erinnerung geblieben sind. Dazu gehört die Mithilfe der Feuerwehr beim Nachbau des Verkehrsflughafens „Knuffingen Airport“ im Hamburger Miniaturwunderland. „Wir haben unser Fachwissen eingebracht“, sagt er. Im Nachbau wären auch einige Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr in Kleinformat zu sehen. „Die Entscheidung, welche Airline sie nehmen, sei schwierig gewesen, sagt er. Damit sich keine bevorzugt oder benachteiligt fühlt, habe man sich dann für das „Space Shuttle“ entschieden, denn, so der Feuerwehrleiter, könne das theoretisch auch am Hamburger Flughafen landen.

www.hamburg-airport.de

Mehr Informationen zur Ausbildung 

Die Hamburger Flughafenfeuerwehr sucht Nachwuchs und bietet zwei Ausbildungsmodelle an: Einerseits die klassische Ausbildung von drei Jahren, andererseits eine verkürzte Ausbildung von sechs Monaten für Personen, die bereits Erfahrungen durch die Freiwillige Feuerwehr gesammelt haben. Für dieses Jahr sind allerdings alle Stelle besetzt, aber für den Ausbildungsstart im Sommer 2026, können sich Interessierte bewerben. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 16,5 Jahren und eine gute körperliche Fitness.  Mehr Informationen gibt es unter
www.hamburg-airport.de/de/unternehmen/karriere/ausbildung/werkfeuerwehrleute-6418