Eine Idylle mit Überaschungen

Weißer Sandstrand, Strandkörbe mit Namen und Wittower-Steinschafe. Im Ostseebad Breege-Juliusruh auf Rügen kann man sich wunderbar erholen, die Seele baumeln lassen und immer wieder Neues, Interessantes und Schönes, auch zum Mitnehmen, entdecken.

Uta und Hans stehen ganz vorn am Wasser! Bei Bert Kunath tragen die Strandkörbe keine anonymen Nummern, sondern Namen. „Das ist persönlicher und sie sind auch leichter zu finden“, ist sich der 56-Jährige sicher. Er betreibt seit 32 Jahren den Laden „Strandgut“ auf dem Marktplatz an der kleinen Strandpromenade im Ostseebad Breege-Juliusruh. Er ist das nördlichste Ostseebad auf Rügen und liegt auf der Halbinsel Wittow.

Eines der „Breeger Steinschafe“ im malerischen Kurpark, Fotos: Heidrun Berger

Eingerahmt von Ostsee und Breeger Bodden sind die Dörfer Breege und Juliusruh wunderbare Fleckchen Erde. Hier ist der Massentourismus noch nicht angekommen, hier läuft alles beschaulich, muss sich der Besucher nicht aufhübschen, wenn er durch den Ort spaziert oder auf der Promenade Softeis oder Thüringer Bratwurst isst. „Mondän ist es hier nicht“, weiß Kunaths Lebensgefährtin Berit Ruttmann. Und windig ist es auch immerzu, weshalb die Halbinsel auch Windland genannt wird und Sommerkleidchen nicht immer tauglich sind. Dennoch gibt es im Laden neben ausgesuchter Strandlektüre, Seife und Honig aus der Region, Andenken, Mitbringsel, Nützlichem und Schönem auch Kleider und Hüte zu kaufen.

Hat der Gast „Fritz“, „Heidi“ oder „Maria“ bezogen, wartet ein unglaublich feiner, weißer und flachabfallender Sandstrand darauf, dass man an ihm entlangspaziert – ohne dass sich die Zehen an Steinen stoßen. Dafür könnten Bernstein oder Hühnergötter angespült worden sein … Für vierbeinige Gäste geht’s am Strandzugang Promenade nach links zum Hundestrand.

Auf der Promenade lässt es sich schön verweilen, etwa auf einer Holzbank neben einer geschnitzten Figur des Bauhaus-Künstlers Wilhelm Löber. In einem Haus auf dem Marktplatz befand sich in den 1960er und -70ern Jahren seine Werkstatt, in der er die beliebte Rügenkeramik herstellte. Heute befindet sich an dieser Stelle das Strandcafé. Die Bank ist eine von elf in Handarbeit gefertigten Wittower-Bänken, die an Persönlichkeiten erinnern, die auf Wittow gelebt oder gearbeitet haben. Unweit der Promenade, vorbei an der Fischräucherei, erstreckt sich der malerische Kurpark. Er verbindet Breege mit Juliusruh und macht gelegentlich Meer und Bodden Konkurrenz. Im Frühjahr etwa, wenn die Buschwindrößchen ein Blütenmeer bilden oder im Frühsommer, wenn im Froschteich die Namensgeber lautstarke Konzerte geben. Seit drei Jahren ist der Park und eine nette Attraktion reicher: Die „Breeger Steinschafe“ und weitere steinerne Tiere eines Herrn N. Nittel grasen auf den Wiesen oder ruhen unter den alten Linden.

Folgt man bei einem Spaziergang durch das beschauliche Juliusruh der Wittower Straße, gelangt man ins alte Fischerdorf Breege. Gelegen am Großen Jasmunder Bodden befindet sich hier ein Fischer- und Yachthafen mit einer weiteren Wittower-Bank: Die „Schifferbank“ zu Ehren der Breeger Fischer. Alles ist auch hier, wie im Ort und im Park, unaufgeregt. Man genießt den Ausblick, genehmigt sich ein Fischbrötchen oder besteigt ein Schiff Richtung Hiddensee oder Ralswiek.

In einem Haus auf dem Löberplatz hatten jahrzehntelang zwei Künstler ihre Werkstatt: der Rügen-Maler Heinrich Herrmann und später der Rügenkeramiker Wilhelm Löber, Fotos: Heidrun Berger

Wie der Ort zu seinem Namen kam? Gutsherr Julius von der Lancken suchte in diesem damals öden Teil der Wittower Heide „seine Ruh“ und ließ 1795 eine Parkanlage mitsamt Schloss anlegen. Auf dass auch heute noch Urlauber und Einheimische in Juliusruh „ihre Ruh“ finden mögen.
www.breege.de