Fast so groß wie Belgien

Das Rathaus in Hannover - Fotos: pixabay.com

Lebendig, dynamisch und wachsend – dafür steht Hamburg. Nach der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages expandiert die Hansestadt über ihre Grenzen hinaus und arbeitet künftig in regionalpolitischer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht mit 17 Landkreisen und drei kreisfreien Städten zusammen.

Das Schweriner Schloss – Foto: Pavel Eremeev | http://upashi.livejournal.com

Mit einem Festakt im Rathaus haben der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, – und die drei Ministerpräsidenten der Länder Niedersachsen, Stephan Weil, Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, und Schleswig-Holstein, Torsten Albig, sowie Vertreter der Kammern, des DGB Nord, UV Nord und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin, Dr. Rico Badenschier, die Erweiterung der Metropolregion Hamburg besiegelt. Ihr Engagement hat das Ziel, die wirtschaftliche, technologische und soziale Entwicklung der Metropolregion Hamburg voranzutreiben. Seit dem 1. März gehört nun neben Schwerin auch der Altkreis Parchim dazu. Während der Staatsvertrag die Förderfonds zwischen den vier beteiligten Ländern festschreibt, regelt der Kooperationsvertrag die Ziele, die Arbeitsstruktur und die Finanzierung der Metropolregion Hamburg. „Die Metropolregion Hamburg ist eine aufstrebende Wissensregion und einer der großen dynamischen Wirtschaftsräume Europas. Heute haben wir die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern vereinbart. Wir setzen dabei auf die Kooperation von Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Innovations- und Technologieförderung und der Ausbau der Infrastruktur müssen grenzübergreifend gedacht werden. Wir wollen die Cluster für alle Unternehmen und Forschungseinrichtunge in der Metropolregion öffnen. Nur so erhöhen wir die Sichtbarkeit nach außen und die wichtige Vernetzung nach innen“, erklärte Olaf Scholz und feierte anschließend mit 300 prominenten Gästen die neue Partnerschaft.

Die Metropolregion Hamburg, zu der jetzt Teile Mecklenburg-Vorpommerns, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens gehören, umfasst nun eine Fläche von rund 28.500 Quadratkilometern und ist damit fast so groß wie Belgien. Die Bevölkerungszahl steigt von 5,1 Millionen um knapp 190.000 auf gut 5,3 Millionen Menschen, was etwas mehr als die Einwohnerzahl von Norwegen ist.

Wohin führt uns diese finanzielle und wirtschaftliche Großregion?

Das Lübecker Holstentor

„Grundsätzlich positiv ist die Entwicklung für den spezialisierten Finanzplatz Hamburg – viele Start-ups mit modernen Geschäftsmodellen sind hier entstanden“, erklärt Jörn Le Cerf, Leiter der Finanzwirtschaft in der Handelskammer Hamburg. Eine Vernetzung von Finanz- und Realwirtschaft zeichne den Standort aus. Die Metropolregion Hamburg schreibt sich auf die Fahne, zu den wettbewerbsfähigsten Regionen Deutschlands und Europas zu zählen. „Hamburg als Metropole im Norden entwickelt sich mit den Anstrengungen der wachsenden Stadt durchaus positiv. Leider wird sich, wie in jeder Stadt, die Anzahl der Hotelzimmer überproportional erhöhen“, meint Eugen Block, Eigentümer der Blockgruppe und des Grand Elysée Hotels.

Die Metropolregion Hamburg – im Schnittunkt der wichtigsten europäischen Verkehrsachsen – ist ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum Norddeutschlands. Großstadtflair, idyllische Seenlandschaften, Meere und Schlösser – kaum ein anderes Gebiet Deutschlands hat so viel Lebensqualität. Dies ist gerade in Zeiten einer zunehmend globalisierten Welt nicht zuletzt auch ein wichtiges Marketing-Instrument. Die Metropolregion zieht Menschen in die Region. Martin Scholvin, Finanzvorstand der Hamburger EDEKA AG, ist der Meinung, dass von der boomenden Metropolregion Hamburg und der wachsenden Wirtschaft auch der Finanzplatz profitieren wird. „Denn bekanntermaßen sind Real- und Finanzwirtschaft in Hamburg besonders eng miteinander verbunden.“ Gerade in weltwirtschaftlich und geopolitisch turbulenten Zeiten sei diese Verzahnung, und nicht zuletzt auch die damit verbundene Nähe zu den hanseatischen Kaufmannstugenden, als Wettbewerbsvorteil nicht zu unterschätzen. „Das wird der Finanz-Metropolregion Hamburg Auftrieb verleihen, wovon dann auch wieder Unternehmen und Mitarbeiter profitieren.“

Große Handelshäuser, Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Hamburg und der Metropolregion sind genauso wie andere Bereiche des Mittelstands gefordert. Sebastian Schulze, Geschäftsführer und Pressesprecher der UV Nord,meint dazu: „Es ist eine wachsende und aufstrebende Region mit einer ausgewogenen Unternehmensstruktur. Mit Blick auf die Zukunft ist es eine dynamische Metropolregion.“