Als der Hammer am Sonntagabend Mitte November nach 42 Losen und rund 75 Minuten fiel, war klar, dass die Auktion der Lichtwark Gesellschaft mit einem Erlös von 15.000 Euro ein voller Erfolg war. Im 50. Jubiläumsjahr hatte sich die Vorsitzende Franziska Neubecker mit ihren Vorstandskollegen etwas ganz Besonderes ausgedacht.
Jahresgaben berühmter Kunstschaffender aus einem halben Jahrhundert kamen zur Versteigerung, darunter solche Pretiosen wie eine Serigraphie von Oskar Kokoschka, eine eigens für die Lichtwark Gesellschaft geschaffene Mappe mit Grafiken von Eduard Bargheer, Tom Hops, Amin Sandig, Wolfgang Werkmeister sowie Skulpturen wie die „Kleine Cellospielerin“ von Fritz Fleer. Mit dem Erlös der Auktion wird die künstlerische Jugendförderung in der Talentschmiede der LichtwarkSchule sichergestellt.
Schirmherrin Jana Schiedek, Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien, fand begeisternde Worte für die Vorreiterrolle von Museumspädagoge Alfred Lichtwark und die gesellschaftsrelevante Arbeit der Lichtwark Gesellschaft. In ihrer Laudatio knüpfte Professorin Dorothea Wenzel, Dekanin des Department DMI (Design, Medien und Information) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, an diese wichtige Aufgabe an, die jungen Menschen wertvolle Fähigkeiten für ihr Leben auf den Weg gibt. Den perfekten Rahmen bildete der Werner-Otto-Saal der Kunsthalle, in der auch die Abschlussarbeiten der aktuellen Talentschmiede zu bewundern waren.
Mit Dr. Katharina zu Sayn-Wittgenstein hatte nicht nur eine renommierte Auktionatorin die Leitung der Versteigerung übernommen. Es war auch die erste Benefizauktion, die sie in ihrer Funktion als Direktorin des neu eröffneten Auktionshauses Dorotheum Hamburg durchführte. Als zum Höhepunkt ein Portrait von Alfred Lichtwark der Hamburger Künstlerin Carolin Beyer zum Aufruf stand, schlug sie spontan vor, dass Kunstwerk gemeinsam mit allen Gästen zu erwerben und der Lichtwark Gesellschaft zu schenken. Eine Idee, die die rund 150 Gäste mit zustimmendem Applaus und offenen Brieftaschen umsetzten und die Franziska Neubecker mit Begeisterung entgegen nahm. Ein Hammer-Erfolg für die Lichtwark Gesellschaft waren sich alle Teilnehmenden einig.
Alfred Lichtwark war ein leidenschaftlicher Museumsmann und ein kompromissloser Förderer der ästhetischen Bildung. Seiner Heimatstadt Hamburg hinterließ er die renommierte Kunsthalle, deren Sammlung er als erster Direktor maßgeblich ausbaute und an die Moderne heranführte. Und er war Mitbegründer der deutschen Kunst- und Museumspädagogik. Als „Lehrer der Nation“ wie ihn sein langjähriger Freund Max Liebermann nannte, war ihm die Kunsterziehung eine Herzensangelegenheit. Sein Erbe wirkt bis heute nach, sei es im Ruhm der Kunsthalle, die weit über die Grenzen Deutschlands strahlt. Und ebenso in seinem pädagogischen Wirken, das die Lichtwark Gesellschaft und die LichtwarkSchule in die Tat umsetzen.