Wie bringt man seinen Oldtimer gut durch die kalten Monate? Herbst und vor allem Winter sind für viele Oldtimer-Fahrerinnen und -Fahrer eine wenig beliebte Jahreszeit. Heißt es doch, mit Rücksicht auf den Erhalt des mobilen Freundes eine Pause zu machen.
So erging es mir schon vor vielen Jahren, als ich mein erstes und für viele Jahre einziges Auto, ein 1302er Käfer Cabrio, in die stillgelegte Rübenkrautfabrik zum Überwintern bringen musste. Für mich endete die Pause, die im November begann, dann jeweils Anfang März vor lauter – damals noch jugendlicher Ungeduld – eigentlich viel zu früh.
Und hier stellt sich gleich die erste Frage: Wie lange sollte das Auto „eingemottet“ sein? Empfehlung: Bis dann, wenn garantiert kein Salz mehr auf den Straßen liegt bzw. mit Salzeinsatz zu rechnen ist, oder als alternative Orientierung: Solange die „Winterreifensaison“ für die Alltagsautos geht.
„Einmotten“ ist aber immer mehr, als nur in der Garage oder Scheune abstellen, sondern heißt überlegte Vor- und Nachbereitung. Schon die Wahl des Platzes zum Überwintern hat Einfluss. Kleine Garagen mit hoher Luftfeuchtigkeit lassen das mobile Juwel schneller rosten als eine „Laternengarage“. Ideal ist ein großer und trockener – wenn möglich sogar beheizter – Raum, in dem das Fahrzeug auch mal bewegt werden kann. Autos sind keine geborenen Winterschläfer, für Stilllegung über eine längere Zeit sind sie nicht unbedingt gemacht, bewegliche Teile müssen in Bewegung bleiben ebenso wie Leitungen von bewegtem Öl und Benzin leben, Räder vom Drehen etc. Steht also ein Fahrzeug eine Weile bedarf es der „Kompensation“.
Das betrifft zum einen das Fahrwerk und die Reifen, die durch das Stehen Unwucht bekommen können. Ich tauschte bei meinem Käfer einst die „guten Reifen“ und Felgen gegen einen Satz vom Schrott aus – im Frühling wurde dann wieder um-montiert. Alternativ dazu kann das Auto entweder aufgebockt werden, mit dem Vorteil, dass das ganze Fahrwerk dann entlastet ist. Alternativ erhöht man den Reifendruck, für den Fall, dass das Auto gelegentlich hin- und her- bewegt wird. Dies hat im Übrigen auch Vorteile für die Schmierung von Lagern und Achsen.
Die Batterie geht fast immer in die Knie, wenn das Auto länger nicht genutzt wird. Dagegen gibt es die einfache Möglichkeit, diese abzuklemmen, was in kalten Standplätzen aber dennoch Entladung bzw. beim Einfrieren durch Minusgrade auch die Zerstörung nicht ausschließt. Professioneller und für modernere Autos empfehlenswert sind Ladegeräte, an die Batterien angeschlossen werden. Fortschrittliche Ladegeräte messen permanent den Batteriezustand und laden nur bei Bedarf, was eine Überwachung entbehrlich macht.
Saubere „Winterschläfer“
Innen und außen sollten die „Winterschläfer“ perfekt gerei-
nigt sein, Schmutz speichert Feuchtigkeit und befördert Rost. Deswegen sollte man liebevoll und gründlich an alle Außenflächen mit konservierendem Shampoo heran gehen. Idealerweise sollten auch Unterboden und Radhäuser sowie der Motorraum als auch der Innenraum in die Reinigung einbezogen werden. Innen sollten Bodenmatten für die Überwinterung entfernt werden, weil sie Feuchtigkeit speichern bzw. Lüftung verhindern; und die Fenster sollten einen Spalt offenstehen. Cabrios „haben geschlossen“, idealerweise in einer leicht entspannten Stellung. Dauerhaft geöffnete Verdecke führen zu Knickstellen, die den Verdeckstoff schneller brüchig werden lassen. Das Verdeck verdient auch eine eigene spezielle säubernde und konservierende Pflege, die Gummielemente danken für Talkum.
Schließlich noch einen Blick in den Maschinenraum. Der Motor freut sich über frisches Öl und der Tank über volles Befüllen, damit keine Korrosionsräume entstehen. Ein wenig an Zuwendung bedarf es also schon, bevor der geliebte Oldtimer ins Winterquartier kann. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt man mit dem regelmäßigen Besuch. Das Auto mal bewegen und den Trennungsschmerz unterbrechen. Eines ist sicher: der nächste Frühling kommt bestimmt und damit die erste Ausfahrt aus dem Winterschlaf.