Nah und Wunderbar

Wo das Glück unserer Träume greifbar ist, das kann ein Platz am anderen Ende der Welt sein oder direkt um die Ecke. Jeder hat seine Sehnsuchtsziele, die er gerne einmal besuchen oder wiedersehen möchte. Jetzt in der Ferienzeit ist es für viele ein weit entfernter Urlaubsort. Manche möchten oder können aber nicht weit fahren oder sind noch unentschlossen. Wir können da vielleicht eine Entscheidungshilfe leisten: Frei nach dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen …“ stellen wir Ihnen ein paar nahe Sehnsuchtsorte vor, die Sie begeistern werden.

Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, Foto Johannes-Maria Schlork

In diesem Jahr begeht das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund seinen 70. Geburtstag. Sie waren noch nie da? Dann warten Sie nicht bis zum nächsten runden Jubiläum, sondern statten Sie in diesem Jahr dieser außergewöhnlichen Sehenswürdigkeit einen Besuch ab. Zum einen stehen einige Programmpunkte anlässlich des besonderen Anlasses an, zum anderen gibt es auch ohne diesen Anlass so viel zu sehen und entdecken. 70 Jahre sind vergangen, seit im ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen in Stralsund ein kleines Natur-Museum einzog. Schon bald spezialisierte es sich zum meereskundlichen Ausstellungshaus und entwickelte sich zum meistbesuchten Museum der DDR. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das Museum in die Stiftung Deutsches Meeresmuseum überführt. In den 90er- Jahren ergänzten die Standorte NATUREUM und NAUTINEUM das MEERESMUSEUM in der Altstadt. Mit dem 2008 eröffneten OZEANEUM erhielt es die Auszeichnung als „Europas Museum des Jahres 2010“. Eine berechtigte Ehrung, denn wer einmal vor den, der Natur nachempfundenen Becken, stand und einen Seewolf und einen Blaupunktrochen oder die bunt schillernde Korallenwelt bewundert hat, der vergisst dieses außergewöhnliche Erlebnis so schnell nicht und möchte wiederkommen. Das Museum ist übrigens eingebettet in die bezaubernde alte Hansestadt, die sich als Tor zur Insel Rügen ebenfalls mindestens einen Besuch verdient hat. Seit dem 1. August 2016 trägt Stralsund den Titel „staatlich anerkannter Erholungsort“. In der fast von Wasser umgebenen Altstadt, von der UNESCO unter Denkmalschutz gestellt, spaziert man an wunderschönen Gebäuden vorbei, die durch eine wechselvolle Geschichte geprägt sind. In diesem Jahr gibt es zudem zahlreiche interessante Veranstaltungen. Im Rahmen des bundesweiten Festjahrs #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland haben Stralsunder Akteur*innen ein vielfältiges Jahresprogramm vorbereitet.

Die Greiffenberger Mühle – eine wahrgewordene Vision

Mühle mit Sonnenblumen, Fotos Verein zur Förderung von Landwirtschaft, Handwerk und Kultur e. V.

Unweit von Angermünde lenkt eine noch flügellose Windmühle, sehr exponiert an der Bundesstraße 198 gelegen, die Aufmerksamkeit auf sich. Wir befinden uns im kleinen Städtchen Greiffenberg, mit geeignetem Hügel am Stadtrand. Nach einer wechselvollen Geschichte vom Bau im Jahre 1835 bis hin zum völligen Verfall in den 80er Jahren ist das Bauwerk inzwischen das wahr gewordene Bild einer schier unvorstellbaren Vision: seines Wiederaufbaus. Im Jahr 1994 gründete sich um den bis heute amtierenden Vorsitzenden Horst Fichtmüller ein Verein mit diesem erklärten Ziel. Zunächst gab es im Jahr 2006 allerdings einen herben Rückschlag: Die Mühlenruine geriet durch Blitzschlag in Brand und stürzte zusammen. Doch im Jahr 2013 wurden erste Fortschritte sichtbar: Der neue Mühlen-Achtkant konnte aufgestellt werden. Seitdem geht es Schritt für Schritt voran. Die Mühle soll bzw. wird als Schaumühle zukünftigen Generationen die Technologie zeigen, mit der hier Mehl hergestellt wurde. Finanziert wird dieses Projekt über Spenden und Fördergelder. Die eingangs erwähnten engagierten Mitbürger haben hier über die Jahre ein wahres Wunder vollbracht. Ihre Liebe zum ursprünglichen Bauwerk und zu allen Details hat – in Teilen bereits – ein Meisterwerk an Präzision und Technik wieder zum Leben erweckt. Nächster Höhepunkt wird, voraussichtlich Mitte Juli, das Aufsetzen der Mühlenkappe sein, welche schließlich die Flügel tragen wird. „Ohne, dass jeder Einzelne, das einbringt, was er gut kann, ohne die Spender und Förderer und ohne die Mitarbeit sowie das Wohlwollen der Region ist so ein Unterfangen nicht zu stemmen“, schätzt auch Jörg Berkner die Grundfesten des Weges bis heute ein. Er ist im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit tätig. „Wir hoffen, auch bald wieder Besucher begrüßen zu dürfen. Der in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer gefallene Mühlentag wird am deutschlandweiten Tag des offenen Denkmals am 12. September 2021 nachgeholt. Dazu laden wir bereits herzlich ein!“ Ein Ausflug in die Uckermark – das bedeutet auch, auf diese Visionäre zu treffen: auf Leute, die diese Region lieben, sich für sie begeistern und für sie einsetzen. Und natürlich: Sommer in all‘ seinen Facetten, Erholung pur, Wandern und Entdecken!