Urlaub im schwimmenden Ferienhaus

Floßtour, foto: Nada Quenzel
Floßtour, foto: Nada Quenzel
Fotos : YORCK MAECKE TMB

Die Wasserwelten in der Region – immer mehr Urlauber entdecken für sich diese Sehnsuchtsorte. Die Weite auf den Seen und die darüber ziehenden Wolken lassen ein Stück von Freiheit aufkommen. Dieses Gefühl hat die Gemeinde der Wasserfreunde seit jeher fasziniert. In diesem Jahr nun stoßen noch viele dazu, die vielleicht zum ersten Mal Abenteuer und Entspannung auf dem Wasser suchen und finden. 

Das Land Brandenburg ist das größte vernetzte Wassersportrevier in Europa. Zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, der Region um Hamburg sowie der Seen im Herzogtum Lauenburg erwarten den Urlauber mehr als 33.000 Kilometer Fließgewässer sowie die unglaubliche Zahl von mehr als 3.200 Seen. Dazu gehört auch ein ausgezeichnetes Angebot an zusammenhängenden führerscheinfreien Revieren und Gewässern. Das Angebot an Charterunternehmen, Sportboothäfen, Marinas und Wasserwanderrastplätzen ist groß. Wer sich ein Boot mietet, sollte entweder einen Bootsführerschein haben oder sich für ein Motor- oder Elektroboot mit bis zu 15 PS entscheiden, die ohne Führerschein gefahren werden können. Bei zahlreichen Anbietern gibt es eine Einweisung in Theorie und Praxis. Dann geht es aufs Wasser – oftmals mit einem so erworbenen Charterschein. Kartenmaterial an Bord gibt Orientierung und Sicherheit. Vom kleinen Motorboot bis zum „schwimmenden Wohnzimmer“ wird fast alles angeboten. Floßtouren sind zum „Schnuppern“ für Neulinge bestens geeignet. Viele Charterboote sind mit Fahrrädern ausgestattet oder diese können hinzu gebucht werden. So lassen sich bei Landgängen Ausflüge machen. Die Fortbewegung per Muskelkraft mit Kanu-Touren und Stand-Up-Paddling ergänzen das Programm. Übrigens laden auch Segelreviere zu Törns ein. Wer nicht über ein eigenes Boot verfügt oder das Segeln gerne erlernen möchte, kann sich an eine der vielen Bootsvermietungen oder direkt an eine Segelschule wenden. Weitere Anfragen werden gerne vom TMB Team beantwortet: service@reiseland-brandenburg.de

Wasserwelt Hausboote

Bei Hausbooten hat man die Qual der Wahl zwischen kuscheligen 2-Personen-Modellen bis hin zum Salonschiff mit 12 Schlafplätzen. Auch die Auswahl an Touren ist groß. 

Hamburger Vierlande

Hausbootfans kommen auch in Hamburg auf ihre Kosten, allerdings sind in der Hansestadt die meisten Hausboote fest vertäut und können sogar über einschlägige Hotelbuchungs-Portale wie booking.com gebucht werden. Sie werben mit direktem Zugang zur Innenstadt oder nahem U-Bahn-Anschluss, und wenn sie denn bewegt werden können, benötigt man im Hamburger Hafen und im Gebiet der unteren Elbe einen Bootsführerschein. Aber es gibt in der Umgebung zahlreiche lohnende Wasserwelten, die auch führerscheinfrei zu befahren sind. Zum Beispiel kann vom Sportboothafen Tatenberg aus die idyllische Dove-Elbe mit dem Tretboot, einem Elektroboot oder einem führerscheinfreien kleinen Motorboot erkunden und dabei die Natur auf einem der schönsten Nebenflüsse der Unterelbe genießen werden. Die Tour geht von Moorfleet bis nach Bergedorf oder Curslack, vorbei an Blumen-, Obst- und Gemüsegärten und Fachwerkhäusern der einzigartigen Kulturlandschaft der Hamburger Vierlande.

Biosphären-Reservat Werbellinsee

Den bis zu 55 Meter tiefen Werbellinsee erreicht man von der Marina Zehdenick über den dichtbewachsenen Werbellin-Kanal. Dieser ist mit dem historisch interessanten Finowkanal und dessen westlichstem Teilstück, dem langen Trödel, verbunden. Auch hier ist man führerscheinfrei unterwegs. Durch das umgebende Biosphären-Reservat ist das Wasser des Werbellinsees von so guter Qualität, dass die Fischerstuben Maränen servieren können. Anlegen und Fisch essen oder kaufen und an Bord zubereiten lohnt sich. Auf Taucher warten interessante Wracks zum Erkunden. 

Tour durch den Naturpark Westhavelland

Das französische Charterunternehmen Le Boat hat sich zum größten Anbieter von Hausbootferien in Europa entwickelt. 2011 wurde mit der Einführung der Vision-Flotte ein neuer Meilenstein gesetzt. Mit einzigartigem Design, luxuriöser Ausstattung und modernster Technik sind die Vision-Boote seither der Blickfang auf den europäischen Wasserwegen. Von den Häfen in Potsdam, Wolfsbruch und Fürstenberg können sowohl das untere Havelgebiet als auch die Mecklenburgische Seenplatte erkundet werden. Eine beliebte Tour führt von Brandenburg an der Havel bis nach Havelberg. Mal breit und geradlinig, mal schmal und kurvenreich verzaubert die Havel Wasserwanderer auf 92 km mit ihrem natürlichen Charme.


oder

Wasserwelt Flöße

Mit dem Floß über ein Gewässer zu schippern ist die ultimative Entschleunigung. Während man auf den Gewässern in der Stadt eher Party-Flöße sieht, die mit Wasserrutsche und Grill ausgestattet für Tagestouren gemietet werden können, findet man im Umland zahlreiche Vermieter von Urlaubsflößen – der kleinen, einfachen und rustikal charmanten Verwandten des Hausboots. Die meisten sind voll ausgestattet mit 4 oder 5 Schlafplätzen, Kochecke und begehbarem Dach. Ein kleiner 15 PS starker Motor sorgt für gemächliche führerscheinfreie Fahrt.

Zu den Fischadlern und Kranichen

Mit Flößen von TreibGuT kann man von drei Standorten in Brandenburg in See stechen. Eine sehr reizvolle 47 km lange Tour startet an der Havel in Fürstenberg und ist für drei Tage veranschlagt. Sie führt über drei Schleusen durch die von der letzten Eiszeit hervorgebrachte einmalige abwechslungsreiche Landschaft mit unzähligen Auenwäldern, grünen Wiesen sowie dichten Schilfund Seerosengürteln. In dieser kaum berührten, naturbelassenen Umgebung lassen sich mit Geduld und Glück Fischadler, Kranich oder Fischotter beobachten. Die Route führt über die Stationen Baalensee, Röblinsee, Steinhavel, Menowsee, Ziernsee, Ellbogensee, Müritz-Havel-Wasserstraße, Großer und Kleiner Pälitzsee bis Canow. Landgänge bieten sich an in Fürstenberg mit dem Havelpark und den Sehenswürdigkeiten Wasserburg und barockem Schloss, am Büffelhof Strasen – im dortigen Hofladen kann man seine Vorräte ergänzen – oder an den vielen Naturbadestellen in den stillen Buchten der Havellandschaft baden.

Romantische Havelseentour

Die Seen rund um Brandenburg/ Havel können mit Flößen von HavelFloß erkundet werden. Eine beliebte Strecke ist die 38 km lange Tour über die Beetzseen-Kette zur Gemeinde Päwesin. Trotz zweier Brückendurchfahrten ist diese geruhsame Tour auf wenig befahrenen Wasserwegen vorbei an Schilf besäumten Ufern und malerischen Dörfchen auch für ungeübte Floßfahrer genau richtig. Stopps lohnen sich im Dorf Ketzür, wo noch eine seltene Bockwindmühle steht und im Angerdorf Riewend. Am Nordufer des Riewendsees erhebt sich der Burgwall einer ehemaligen slawischen Niederungsburg 5 Meter über dem Ufer.

Durch das Lausitzer Seenland

Eine Floßtour mit einer Länge von 34 Kilometern führt vom Stadthafen Senftenberg aus auf den Senftenberger und den Geierswalder See. Hier kann man einem Revier beim Wachsen zuschauen: 20 Seen werden im Süden Brandenburgs in den nächsten Jahren entstehen – dort wo vor Jahren Bagger die Erde auf der Suche nach Braunkohle aufrissen. Diese riesigen Tagebaulöcher sind schon teilweise geflutet. Im Herzen des Lausitzer Seenlandes werden in wenigen Jahren insgesamt zehn Seen durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden sein. Ein Teil des zukünftigen Reviers ist schon jetzt befahrbar. Verbunden sind der Senftenberger und Geierswalder See durch den Koschener Kanal. Hier unterqueren die Flöße die Bundesstraße B96 und sogar den Fluss Schwarze Elster. Hier wartet das Abenteuer einer Schleuse für den Selbstbetrieb.

Wasserwelt Kanus

Foto: TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann

Von den 33.000 Kilometern Fließgewässern Brandenburgs sind 6.500 Kilometer mit dem Kanu befahrbar. Nirgends ist man so nah dran an der Natur und gelangt beinahe laut- und mühelos in Ecken, die nur vom Wasser aus erreichbar sind. Kanufahren, so heißt es, ist einfacher als man denkt und jeder bekommt nach kurzer Zeit den „Dreh“ raus. Wer etwas mehr Hilfe braucht, kann es bei einem Kurs lernen.

Märkische Umfahrt

Die Firma Albatros Outdoor, Natur- und Aktivreisen betreibt seit 1993 im Spreepark Beeskow eine Kanu- und Fahrradvermietung und organisiert auch individuelle und geführte Touren mit Canadiern und Kajaks. Eine komplette Tour im Wasserrevier Süd-Ost Brandenburg auf Spree und Dahme hat knapp 180 Kilometer Länge und wird im Zeitraum von sieben bis elf Tagen absolviert. Auch als große Umfahrt bezeichnet gilt sie in Europa als ein einzigartiger Kanu-Rundkurs. Die Route durchquert wunderschöne Flussläufe, idyllische Seen und eine einzigartige Landschaft. Mit viel Zeit und Geduld sind Eisvogel und Biber zu beobachten. Stationen der Tour sind u. a. Müggelspree, Dämeritzsee, Seddinsee, Zeuthener See, Dahme, Dolgensee, Glower See und Leißnitzsee. www.albatros-outdoor.de

Nationalpark Unteres Odertal

Von Mescherin, nördlich von Schwedt gelegen, werden geführte Kanutouren durch den Nationalpark Unteres Odertal angeboten. Mit ihrer geringen Fließgeschwindigkeit erlaubt die Oder im gesamten Unteren Odertal eine Befahrung mit Kanus in alle Richtungen, auch gegen den „Strom“. Startpunkt ist der Campingplatz Oderblick mit Kanuvermietung in Mescherin. Eine einfache Tagestour über neun Kilometer führt durch die sehenswerte Flußauen-Landschaft von der Westoder über das Zwischen-Oderland zur Ostoder. Die Wasserwege sind gesäumt mit malerischen alten Bäumen, Seerosen und meterhohem Schilf. Eine Rast im polnischen Gryfino ist möglich. Spezial- Kanutouren führen zu Biberburgen bei Gartz oder ab Ende September zu den Kranich-Rastplätzen.

Auf den Seen von Lychen

Die Flößerstadt liegt umgeben von 7 Seen wie auf einer Insel. Mehrere Bootsvermietungen bieten Kanus, Tretboote und Ruderboote, mit denen sich die Seen am besten erkunden lassen. Eine Einsatzstelle für die Boote befindet sich am Flößermuseum am Oberpfuhlsee. Je nach Lust und Kondition kann man zwischen einer 2 Kilometer langen Anfängertour oder einer 15 bzw. 25 Kilometer langen Tagestour wählen. Wer die Stille der Natur sucht, startet nach Süden zum Zenssee und erreicht den idyllischen Platkowsee. Bei einem Landgang in Lychen sind das Flößereimuseum und die frühgotische Feldsteinkirche St. Johannes einen Besuch wert.

Wasserwelt Stand-Up-Paddling

Foto: TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann

Längst hat das SUP-Board die Gewässer unserer Region erobert. Wichtige Voraussetzungen: Passende Kleidung zum Wetter und Wechselsachen. Die zumeist einzige Bedingung, so unisono die Verleiher: Die Nutzer müssen gesund und fit sein und schwimmen können.

Ruppiner See

Ein möglicher Startplatz für eine SUP-Tour ist nahe der Zugbrücke Altfriesack am Südende des Sees. Altfriesack war ursprünglich ein Fischerdorf. Der mittelalterliche Ortskern liegt auf einer Insel zwischen dem Ruppiner See und dem Bützsee. Von dort geht es immer nordwärts bis zur Fontane-Stadt Neuruppin, wo an der Seepromenade zahlreiche Cafés und Restaurants zu einer Pause einladen.

Hohennauener-Ferchesarer See

Die Wasserwelt im Nordwesten Berlins lässt sich gut bei einem Tagesausflug per SUP Board erkunden. Ein idealer Startpunkt ist am Südufer des Sees beim Restaurant „Fischerhütte & Pension Seeschlösschen“, wo es auch Boards oder Kanus zum Mieten gibt. Von dort aus kann man zum gegenüberliegenden Ufer zu einer Badestelle mit dem kuriosen Namen „Wassersuppe“ paddeln, oder nach Hohennauen, wo man direkt am See im Fischrestaurant mit Steganlage Pause machen kann. Eine Verlängerung der Tour ist nach Ferchesar am Ostufer des Sees möglich. Der als „Perle des Havellandes“ bekannte Ort besitzt zahlreiche Baudenkmäler.