Höhere Preise für Kultur

Britta Duah, Adisat Semenitsch, Kai Maertens, Nina Petri, Marion Kracht (v. l. n. r.) - Fotos: Stephan Wallocha

Bei der exklusiven Kulturnetzwerkveranstaltung „Hanse Rendezvous“ tauschten sich Mitte Juni bereits zum 29. Mal rund 100 Macher und Multiplikatoren aus den Bereichen Musik, Film, Theater, Medien und Wirtschaft über Themen aus der Hamburger Kultur aus.

Josef Wutz, Rebekka Ehlers, Johannes Franke (v. l. n. r.)

Im Zentrum der Gespräche im Winterhuder Fährhaus stand die Frage: „Was muss Kultur können & was kann Kultur müssen?“Besonders am Herzen lag dabei der Talkrunde mit- Sprechwerk-Intendantin Konstanze Ullmer, Sänger Bosse und Regisseurin Frauke Thieleckeder Nachwuchs und dessen prekäre Anfangsjahre. Bosse sah darin noch Optimierungsbedarf: „Es ist ja ekelhaft“, dass man seinem Kind in Deutschland sagen muss, „es muss in erster Linie erst einmal im Callcenter arbeiten, wenn es KünstlerIn oder SchauspielerIn werden möchte.“Konstanze Ullmerkritisierte vor allem die Bereitschaft zur Selbstausbeutung junger Künstler: „Ich möchte den Leuten klarmachen, dass Kunst Geld wert ist und dass man verdammt nochmal auch etwas dafür bezahlen soll.“Frauke Thielecke empfahl: „Um in diesem Haifischbecken zu überleben, ist eine gehörige Portion Eigeninitiative nötig.“ Zudem, findet sie, könne mehr für den Nachwuchs getan werden, denn es werde immer noch viel auf etablierte Namen gesetzt.

Stefanie Döbler, Viola Möbius, Jana Voosen

Zur Verbesserung der finanziellen Lage in der Kulturszene hatten die Talkgäste unterschiedliche Vorschläge anzubieten. Ullmer plädierte ganz klar für höhere Eintrittspreise in Theatern. „Wenn ich in den Circus Roncalli gehe, dann ist unter 50 Euro überhaupt nichts zu machen“. So solle es auch im Theater sein. Bosse unterstützt aktiv junge Künstler immer wieder bei seinen eigenen Konzerten, zahlt ihnen eine Gage und fördert so auf seine Weise den Nachwuchs.Engagement sowohl für den Nachwuchs als auch für soziale Zwecke warden drei Talkgästen besonders wichtig. Frauke Thielecke setzt sich für die Filmförderung „Hamburg lebt Kino“ ein, die jungen Regisseuren 90-minütige Filme ermöglicht. Nach dem Motto, einmal Theater, immer Theater, setzt sich Konstanze Ullmer für das kleine Horner Theater „Das Zimmer“ ein.

Im Anschluss nutzte eine Vielzahl von Gästen das besondere Format „Kulturkiste“ des Hanse Rendezvous und teilte persönliche Highlights, Tipps und Erfahrungen aus Hamburgs Kulturszene.

Auszug aus der Gästeliste: Gräfin Britta von Bernstorff (Producerin), Janina Blohm- Sievers (Schauspielerin), Chris Buseck (Musiker), Britta Duah (Leiterin der Komödie Winterhuder Fährhaus), Matthias Elwardt (Leitung Abaton), Johannes Franke (Schauspieler), Victor Hacker (Stand-up-Comedian), Marion Kracht (Schauspielerin), Harald Maack (Schauspieler), Kai Maertens (Schauspieler) Frank Paagen (Musikmanager), Nina Petri (Schauspielerin) und Jana Voosen (Schauspielerin).