Stiftungen im Porträt – Hilfe für traumatisierte Kinder

Das bundesweit erste intensivtherapeutische Trauma-Zentrum in Hamburg-Eppendorf - Fotos: Ankerland

Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr und mehr Kinder und Jugendliche schwere seelische Verletzungen durch Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung, Verkehrsunfälle, Terror, Krieg oder andere schreckliche Erlebnisse. Nur die Spitze des Eisberges, wie der aktuelle Fall des an Pädophile „verkauften“ neunjährigen Jungen aus Staufen im Breisgau zeigt. In Hamburg gibt es seit 2017 eine zentrale Anlaufstelle für Opfer.

Mit Ankerland wurde im Februar 2008 ein Verein gegründet, der sich um die intensive Betreuung schwer verletzter Kinderseelen kümmert. Im April vor einem Jahr wurde schließlich das bundesweit erste intensivtherapeutische Trauma-Zentrum in Hamburg eröffnet, in dem Betroffenen mit einem einzigartigen Therapien-Angebot geholfen wird, wieder auf festen Boden zu gelangen. Das Trauma-Info-Telefon – 040 / 63 64 36 27 – ist immer dienstags von 10 Uhr bis 13 Uhr und donnerstags von 20 Uhr bis 22 Uhr besetzt. Hier kann man sich über Trauma-Therapeuten, Hilfsorganisationen, Behörden und Notdienste, Kliniken, Institute und Berufsverbände informieren. In der Hansestadt leiden 5.000 bis 10.000 Kinder und Jugendliche unter einer Trauma-Folgestörung. Der langjährige Trauma-Experte Dr. med. Andreas Krüger ist der Initiator von Ankerland.

Initiator Dr. med.
Andreas Krüger

Die Mission ist, die weitreichenden Folgen von psychischen Traumatisierungen junger Menschen zu lindern – für die Betroffenen, ihre Familien und die Gesellschaft. Das ist die tägliche Arbeit im Trauma-Therapiezentrum. Seit April 2016 werden in den freundlichen hellen Räumen an der Löwenstraße mehr als 50 Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 20 Jahren dabei unterstützt zu heilen. Ein erfahrenes Team aus Gesprächs-, Kreativ- und Körpertherapeuten behandelt die Kinder einmal pro Woche für mehrere Stunden. Das Trauma- Infozentrum informiert zweimal wöchentlich telefonisch über Trauma-Therapeuten, Hilfsorganisationen, Behörden und Notdienste, Kliniken, Institute und Berufsverbände in der Nähe.

Das Ziel von Ankerland ist, Menschen, Behörden/Institutionen und die Politik für das Thema sensibilisieren. Und sie zu überzeugen, sich dafür zu engagieren, dass traumatisierten Kindern frühzeitig und nachhaltig geholfen wird. Psychische Traumatisierung und mögliche Folgeschäden sind ein Thema, das uns alle angeht. Die Vision ist, dass das Ankerland-Konzept als Standard in die Regelversorgung integriert wird – und flächendeckend Trauma- Therapiezentren bundesweit aufgebaut werden können. Das würde auch eine bessere Finanzierung des Konzeptes gewährleisten. Bisher ist Ankerland e. V. auf Spenden angewiesen – so wie auch auf der Charity-Gala am 12. September, bei der wieder Gelder für die Therapiearbeit gesammelt wurden. Dabei sind stolze …. Euro zusammengekommen. Am 18. Oktober finden übrigens zum dritten Mal die bundesweit beachteten TraumaTage in Hamburg statt. Bei den Vorträgen in der Bucerius Law School informiert die Veranstaltung gezielt Profis wie auch interessierte Laien gleichermaßen.

von Tina Feix