Wo Trends laufen lernen

Grillbretter, tiefgefrorene Cocktails, zuckerarme Salat-Dressings & Co. – auf der Gastro-Messe Internorga wurden wieder die neusten Trends für den Sommer vorgestellt. Das diesjährige Motto lautete „Wo Trends laufen lernen.“ Die mehr als 85.000 Besucher*innen waren von den Innovationen begeistert. Wir waren ebenfalls vor Ort und haben mit Ausstellern gesprochen.

Manche Neuheiten entstehen aus Zufall, wie bei den drei Freunden Enrico Krüger, Udo Mammone und Tim Gollenstede. Das Trio hat ein spezielles Grillwerkzeug entwickelt: „Als ich mit meinem Kumpel Tim zum Grillen bei Freunden war, stellten wir irgendwann fest, dass wir das Grillzubehör vergessen haben, aber es war bereits zu spät, um zurückzukehren“, erzählt Udo Mammone. Da er in der Nähe eine Baustellte gesehen hatte, fragte er dort einfach, ob er sich ein Holz-Putzbrett ausleihen könnte. Damit wird normalerweise Putz auf einer Wand aufgetragen. „Es fehlte aber immer noch etwas. Also fragten wir an einer Werkstatt nach, ob wir dort einen alten Autokennzeichenhalter haben könnten“, erzählt der Grill-Fan. Die Halterung hätten sie dann ans Brett geschraubt und fertig war der Prototyp des heutigen Grillbretts. Für das Produkt hätten die Drei bereits ein Patent angemeldet und Anfang dieses Jahres ist es auf den Markt gekommen. „Bislang kann man es nur online kaufen, aber unser Ziel ist es, dass es demnächst auch in den Handel kommt“, erzählt Mammone. Ihr Werbegesicht sei niemand Geringeres als der Ex-Boxer Axel Schulz.

Die Grillbrett-Erfinder Enrico Krüger und Udo Mammone. Fotos: Ida Katnic

Würzige Saucen mit dem gewissen Kick

Und was wäre ein saftiges Steak oder ein knackiger Salat, ohne die passende Soße? Die irische Marke „Ballymaloe“ bringt verschiedene Soßen auf den Markt. Darunter die Sorte „Irish Stout Soße.“ „Das Besondere daran ist, dass sie mit irischem Bier verfeinert ist“, erzählt Fiadh Lucey aus der Produktentwicklung. Auf der grünen Insel, so die gebürtige Irin, würde man gern Bier trinken und grillen, wenn es das Wetter erlaube. Während sich diese Soße gut zu Steaks und Würsten eigne, würde die Sorte „Tropical Mango Relish“ durch seine fruchtige Note, wunderbar zu Hühnchen passen.

Pinke Flaschen sorgen für Verwirrung

Im Sommer werden gerne frische und knackige Salate gegessen – das passende Dressing ist aber entscheidend, denn es kann den Salat bereichern. Viele handelsübliche Sorten enthalten allerdings viel Zucker, nicht aber die von der Marke „Optimahl.“ „Wir verwenden nur 2,5 Gramm Zucker auf 100 Milliliter“, erzählt Marketingmanagerin Lina Weller. Ihre Salatsoßen gebe es in den Sorten Joghurt, Italian- und French-Dressing. Zusätzlich gibt es auch eine vegane Variante. Die Flaschen sind pink und stechen auf der Gastro-Messe sofort ins Auge. „Manche Besucher dachten aufgrund der Optik, dass es Shampoos oder Smoothies sind“, erzählt Lina Weller.

Salatdressings in bunten Flaschen, die bei manchen Besuchern für Verwirrung sorgen

Fertige Cocktails zum Genießen

Auch komplett fertige Cocktails für zu Hause gab es reichlich auf der Messe. Und das in verschiedenen Varianten: ob aus der Dose, dem Tetra Pack oder aus der Flasche. Die „Shatler´s Cocktails“ aus der 250 ml-Dose gibt es in 13 Sorten – zehn alkoholischen und drei alkoholfreien. „Der Vorteil dabei ist, dass man keinen Aufwand zu Hause mit dem Mixen hat und keine ganzen Flaschen von Spirituosen wie Rum oder Gin benötigt,“ erzählt Larissa Helmert, Brandmanagerin der Firma „Schwarze und Schlichte GmbH & Co.“, die die Getränke vertreibt. Die beliebtesten Sorten seien Mojito und Pina Colada. Die fertigen Cocktails werden u. a. bei ausgewählten Rewe- und Edeka-Märkten verkauft. Bei der Firma „kukki-Cocktails“ aus Berlin werden tiefgefrorene Flaschen als Cocktails verkauft. Darin sind bereits Eiswürfel und frische Kräuter enthalten. „Das Einzige, was die Verbraucher tun müssen, ist die Flaschen für fünf bis acht Minuten ins warme Wasserbad zu stellen. Es gibt acht kalte und drei warme Sorten. „Demnächst kommt die neue Sorte Wild Berry auf den Markt“, erzählt Mitarbeiter Marcel Heinze.

Eisgenuss zum Schlecken

Eiskonditor Vito Pingato der Firma „Jersey´s Honest Ice Cream“ aus Brandenburg erzählt, dass in diesem Jahr, Eissorten aus Gebäck- und Kuchensorten wie „Franzbrötchen“ und „Frankfurter Kranz“ sehr gefragt sind, aber weiterhin auch vegane und zuckerfreie Kreationen und Sorbets.

Ihr Eis enthält Milch von Jersey Kühen, dass einen Fettanteil von 6,7 Prozent aufweist und frei von Emulgatoren ist. Es ist bei ausgewählten Rewe- und Edeka-Märkten erhältlich.

Vegane Produkte weiterhin beliebt

Neben den reinen Sommertrends ließen sich auf der Gastro-Messe auch viele vegane Produkte finden, wie z. B. Thunfisch ohne Fisch, Milch aus Pistazien und Spiegelei ohne Ei. Die vegane Branche boomt weiterhin. „Unser Spiegelei wird tiefgefühlt und zum Verkehr aus der Folie genommen und wie ein normales Ei in der Pfanne angebraten“, erzählt die Gründerin von „No-Egg“, Yi-Ting Wang. Das Spiegelei bestehe hauptsächlich aus Soja. Dazu kämen für die Farbe Kartoffeln und Kürbis. Ein paar Meter weiter präsentiert Sara Plattenhardt aus Berlin, eine Alternative zu Hafer- und Sojamilch. Bei ihr gibt es sie aus Pistazie. „Mein Mann und ich haben nach einer Milchalternative gesucht und sind dann Anfang 2020 auf die Idee gekommen, wieso nicht ein Erzeugnis aus Pistazien zu probieren“, erzählt die 33-Jährige. Den beiden haben die üblichen Produkte nicht geschmeckt und sie suchten daher nach etwas Geeigneten für mich, was weder nach Mandeln noch Cashews schmeckt. Also haben sie sich statt für Nüsse für die Steinfrucht entschieden. Die Idee kam gut an und das Produkt ist seit 2023 auf dem Markt und in Drogeriemärkten wie Budnikowsky und Müller erhältlich.

Veganes Eis und Sorbets liegen immer noch voll im Trend. Das wissen Eiskreator Vito Pingato und Loreen Herrmann, die Geschäftsführerin von „Jersey´s Honest Ice-Cream.“

Die Firma „Toni M. GmbH“ produziert Thunfisch ohne Fisch. In ihrer Nachbarschaft in Niedersachsen ist die Firma „Rügenwalder Mühle“ angesiedelt, die bereits viele vegane Produkte auf den Markt bringt. Also wollten sie nachziehen. „Wir lassen unser Produkt gerne in Supermärkten verkosten“, erzählt Andre Theilmann, Mitarbeiter des Unternehmens.

Neuste Technologien

Auf der Internorga wurden auch die neusten Technologien präsentiert. Und da gab es die ein oder andere Überraschung. Motive wie Herzen, Blumen oder Schriften auf dem Kaffee-Schaum kennt man bereits, aber jetzt kann man auch ein Bild von sich selbst auf den Milchschaum drucken lassen. „Wir nennen das den Selfie-Chino“, erzählt Lena Esseling Marketingmanagerin der Firma „Coffee Colorato.“ Der Drucker ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet und kostet etwas mehr als 2.000 Euro. Oder wie wäre es mit Rührei, dass in wenigen Sekunden fertig ist, und zwar ganz ohne Pfanne. Dafür gibt es das sogenannte „SCRAEGG-Gerät“, das mit einer Wasserdampfdüse ausgestattet ist, das die Flüssigkeit zu einer fluffigen Masse verwandelt. In einer anderen Halle ist ein 3D-Schokodrucker aufgebaut, der Schriften und Figuren aus flüssiger Schokolade zaubert.

Ein Schoko-3D-Drucker der Schriften für Kuchen und Torten kreiert.

Man kann also jetzt schon gespannt sein, was die nächste Internorga für interessante Innovationen bereithält. Geduld braucht man dafür allerdings noch bis zum kommenden Frühjahr. Vom 13. bis zum 17. März 2026 findet die Internorga in den Messehallen in Hamburg statt.