Ein Hamburger Kopf

Joachim Meesch, ein Hamburger, der sein 50-jähriges Dienstjubiläum feierte

Mittlerweile sind die Mitarbeiter, die ihr ganzes Leben bei einem Arbeitgeber bleiben, eine vom Aussterben bedrohte besondere Spezies. Denn kaum einer verweilt meist länger als ein paar Jahre im gleichen Job, die Fluktuation ist groß. Auch in der Hamburger Automobilbranche sind Weggang oder Insolvenzen ständige Themen, so wie vor Kurzem beim Traditionshaus Willy Tiedtke.

Ein Großteil dieser Belegschaft fand bei der Auto Wichert GmbH ein neues Zuhause und traf hier auch auf einen ganz besonderen Mitarbeiter: Joachim Meesch, der die „Neuen“ dann auch gleich unter seine altgedienten und erfahrenen Fittiche nahm. Im Februar feierte der Teiledienstmitarbeiter 50 Jahre Berufsleben im Autohaus am Standort Bornkampsweg 4. Er begann am 1.2.1969 mit der Ausbildung zum KFZ-Mechaniker bei Köster Altona und wechselte 1989 zum Standort Bornkampsweg, der 2008 von Auto Wichert übernommen wurde. Seinen Platz und seine Berufung fand er im Teiledienst, hauptsächlich am Barverkaufstresen. Der Slogan „Service mit Leidenschaft“ ist für ihn eine Lebensphilosophie. 720.812 Ersatzteile gingen bei ihm schon über den Tresen. Auf die Frage, was denn der Verkaufsrenner sei, antwortet der 68-Jährige prompt und lacht: „Die H7-Glühlampen.“ Zwar werde heute weniger geschraubt und das Auto habe nicht mehr den gleichen Stellenwert wie früher besitzen würde, habe für Joachim Meesch die Automobilbranche noch Zukunft – so der überzeugte Autonarr. Seinem Enkelkind, das, wie er sagt, sein liebstes Hobby sei, würde er den Berufsweg trotzdem auch heute noch mit gutem Gewissen empfehlen. Auch wenn „E-Mobilität“ für ihn kein Thema mehr ist, schlägt sein Herz weiterhin für den Teileverkauf. „Mitarbeiter wie Joachim Meesch sind ein Glücksfall für uns ,“ sagt Bernd Glathe, Geschäftsführer Auto Wichert GmbH, „wir sind trotz vieler Mitarbeiter sehr familiär, auch für unsere Kunden. Und unser Motto ‚Service mit Leidenschaft‘ wird von ihm gelebt, was toll ist. Ein 50-jähriges Betriebsjubiläum ist in der aktuellen Zeit eine Seltenheit – bei uns aber nicht. Wir haben viele Mitarbeiter, die schon über viele Jahre bei uns beschäftigt sind.“ Die goldenen 50 Jahre schlägt aber keiner, da ist Joachim Meesch der Spitzenreiter, der noch lange nicht an den Ruhestand denkt. Obwohl er mit 68 Jahren eigentlich schon im verdienten Rentenalter ist, hat er gerade wieder einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben, weil er noch längst nicht aufhören möchte. „Ich bin gerne ein Teil der Wichert-Familie und es gibt ja noch immer Bedarf an Ersatzteilen“, erklärt Joachim Meesch, der zu seinem Firmenjubiläum von seinen Kollegen und Chefs erst zum HSV-Heimspiel entführt wurde und im Betrieb mit einer Goldenen Bremsscheibe für sein Lebenswerk geehrt wurde.