Wir verkaufen Träume

Mark Anstötz (li.) und Steffen Knies (re.), Foto: Caspar Hagemann

Selten habe ich Gesprächspartner erlebt, die mit leuchtenden Augen und voller Enthusiasmus über ihren Job erzählen, die mit so viel ansteckendem Enthusiasmus ein Lebensgefühl an den Mann bzw. die Frau bringen und mich in meinem Kindheitstraum bestätigen, irgendwann mal einen Porsche 911 zu besitzen. Bis dahin gebe ich mich mit einem interessanten Interview mit den beiden Herren, die anderen Menschen (m)einen Traum erfüllen, zufrieden. Konkret sind das der Vorsitzende der Geschäftsführung der Porsche Niederlassung Hamburg GmbH Steffen Knies (TOP Magazin Hamburg berichtete 2021 über sein 30-jähriges Dienstjubiläum) und Mark Anstötz, der neue Geschäftsführer des Porsche Zentrum Hamburg Nord-West. Warum ein Doppelinterview? Weil die beiden eng zusammenarbeiten und sich perfekt ergänzen.

Herr Knies, Herr Anstötz, seit rund einem halben Jahr arbeiten Sie jetzt schon als „Doppelspitze“ der beiden bestehenden Porsche Zentren zusammen. Sie kennen sich aber schon viel länger.
S.K. (lächelnd): Unsere Geschichte begann als Mark sein Praktikum in Stuttgart antrat. Er war damals u. a für viele Projekte des Standortes Nord-West zuständig. Von Anfang an, war ich beeindruckt von ihm, aber auch überrascht, als er damals plötzlich zu mir sagte „Deinen Job würde ich gerne machen“. Natürlich kannte er sich auf diesem Gebiet nicht aus und hatte keinerlei Sales Erfahrung. Ich war aber trotzdem überzeugt, dass er es schaffen würde. So lernte er den Verkauf in Berlin-Potsdam, kam zurück zu mir als Verkaufsleiter im Porsche Zentrum Hamburg Nord-West. Der nächste Schritt war dann der als Geschäftsführer in Berlin-Adlershof. Während seiner Abwesenheit hat sich hier eine personelle Veränderung ergeben und wir hatten keinen Geschäftsführer mehr und ich musste kommissarisch den Doppeljob übernehmen, wollte aber nicht weg von Nord-West, weil ich den Standort mit aufgebaut habe. Aber eines Abends im Oktober stand ich zuhause im Badezimmer und wusste es – ich bin der Richtige, um diesen Job zu übernehmen, weil ich weiß, was die Mitarbeitenden in beiden Filialen wollen. Also rief ich Mark an und sagte ihm, dass ich ihn als meinen Nachfolger möchte. Gesagt, getan, es hat geklappt und seit 1.1.23 ist Mark Geschäftsführer meines „Babys“ und wir sind ein Dream Team.

Als diese „Dream Team Doppelspitze“ haben Sie bereits auch schon einige Projekte in Angriff genommen. Stichwort: Circle of Visions.
M.A. Mit dem Circle of Visions haben wir und das HSV/Future Dock eine neue Innovationsplattform ins Leben gerufen. Wir sind nicht nur HSV-Fans, also Steffen ist ein sehr großer Anhänger und ich werde gerade einer, sondern wir haben auch sonst viel gemeinsam. Uns sind Traditionen wichtig, wir erstarren aber auch nicht in ihnen, sondern entwickeln uns weiter und überlegen uns Strategien, um neue Menschen kennenzulernen. Die Auftaktveranstaltung dafür ist für den 30. August im Volksparkstadion geplant.

Außerdem steht das neue Porsche Approved Service Zentrum in den Startlöchern.
M.A. Ja, wir haben am 5. Juni mit einem symbolischen Spatenstich in Hamburg-Rahlstedt den Start für unseren dritten Standort gegeben. Die Eröffnung ist für September 2024 geplant. Aufgrund der günstigen Lage, fast direkt an der Autobahn, soll es hier auch einen 24 Stunden geöffneten Ladepark geben. Wir sind derzeit in der Budget- und Personalplanung. 30 Mitarbeiter werden sich dann hier auf hochwertigen Service und den Verkauf von Gebrauchtwagen konzentrieren. Wir führen hier 111-Punkte-Checks durch, um auch bei Gebrauchtwagen die Qualität zu bieten, die Kunden von uns gewohnt sind.

Jetzt muss ich nochmal nachfragen. Sind denn gebrauchte Porsche Modelle wirklich so gefragt.
S.K. Ja, sind sie definitiv. Oft ist das erste Auto ein gebrauchter und erst der Zweite usw. ein neuer. Hinzu kommt, dass die Wartezeit bei einem Neuwagen derzeit bei rund anderthalb Jahren liegt. Wir müssen uns also Gedanken machen, wie wir an noch mehr gebrauchte Wagen kommen, denn die Nachfrage bei speziellen Wagen ist so groß, dass wir uns freuen, sie anbieten zu können. Das ist ein großes Thema und auch die Werkstatt. Insgesamt werden wir demnächst an allen drei Standorten 65.000 Werkstattstunden verkaufen. Hamburg ist ein wahnsinnig guter Markt für Porsche.

Und auch ein traditioneller. Nur zwei Jahre nach der Gründung der Marke hat in Hamburg bereits die erste Ausstellungsfläche eröffnet. Das große 75-jährige Jubiläum wird ja in diesem Jahr deutschlandweit gefeiert und auch Sie haben da etwas geplant.
M.A Bei uns in den Porsche Zentren wird es am 28. Oktober öffentliche Jubiläumstage geben. Wir freuen uns, mit unseren Kunden diese Marke zu feiern. Das wird bestimmt ein sehr schöner Tag. Porsche ist ein exklusives Produkt, aber auch sozial akzeptiert. Wir sind zwar auch gerade im Wandel, uns von einer Premiummarke zu einer Luxusmarke zu entwickeln. Dennoch bleiben wir nahbar. Wenn z. B. eine Schulklasse in unsere Verkaufsräume kommt, empfangen wir sie herzlich und beantworten ihre Fragen. Schließlich sind das vielleicht die Kunden von morgen.

Was macht Ihre Marke so besonders?
S.K. Wenn man mit einem Porsche 911 durch die Stadt fährt, bekommt man ein Lächeln oder einen Daumen hoch und das unterscheidet uns von vielen anderen exklusiven Automarken. Selbst kleine Kinder zeigen mit dem Finger auf einen Porsche und kennen die Marke. Diesen Mythos aufrecht zu erhalten, ist unsere Mission. Ein Porsche ist nicht nur ein Auto, sondern ein Lebenstraum und das Gefühl zu einer besonderen Community dazuzugehören.

Hatten sie beide als Kind auch diesen Traum?
S.K. Als ich 5 Jahre alt war, hat mir mein Vater 5 Mark Feriengeld gegeben, damit habe ich mir ein Porsche 914 Modellauto gekauft. Mein schönstes Erlebnis war eine Fahrt mit einem Porsche 911 Targa. Ich weiß noch genau, wie es sich angefühlt, gerochen, geklungen hat – ein unglaubliches Erlebnis – bei dem ich selbst jetzt noch ins Schwärmen gerate und jeden Tag, wenn ich von meinem Schreibtisch in den Verkaufsraum sehe, schaue ich auf meine Traumautos.
M.A. Ich habe früher ständig Auto Quartett gespielt und ich durfte im Porsche eines Freundes meiner Mutter mitfahren. Da wusste ich, ich mache ein Praktikum bei dieser Marke.

Der Rest ist sozusagen Geschichte, eine von zwei Männern, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben.
Vielen Dank für das Gespräch.

www.porsche-in-hamburg.de