Hamid Djadda geht durch die Welt mit offenen Augen und lässt sich inspirieren. Dadurch entstanden seine besten Ideen wie die Gründung einiger Firmen, seine Investitionen auf dem Immobilienmarkt und aktuell die Sanierung der AVUS Tribüne, die Ende September – genau zum 100. Jubiläum – fertiggestellt ist.
Es war wie so oft ein Zufall, dass der Familienvater auf das verfallene Bauwerk aufmerksam wurde. Ein heikles Objekt, von dem viele potenzielle Investoren Abstand genommen hatten. Wer kauft schon ein Gebäude, was seit 1999 verrottet, unter Denkmalschutz steht und nie wieder von Publikum bevölkert werden kann? Die Antwort lautet Hamid Djadda, der einen „lost place“ retten wollte. Er besprach sich mit guten Freunden aus seiner Kindheit in Hamburg: Christoph Janiesch und Hadi Teherani – beides international bekannte und erfolgreiche Architekten und Bauherrn. „Daraus kann man etwas machen, die Investition lohnt sich, sagten die beiden zu mir.“ Gesagt, getan, 2018 wurde Djadda für 600.000 Euro der stolze Besitzer der 240 Meter langen und fünf Meter breiten Tribüne. Seitdem wird gebaut. „Um den Raum unter den Sitzreihen nutzen zu können, konstruierte Janiesch einen Aufbau, setzte schallisolierte Fenster zur Autobahn und zum Messe- damm ein, um Büroräume zu schaffen“, erklärt der Investor. Einen Mieter gibt es auch schon, der Mitte Oktober einzieht. „Wir sind nicht nur zum zugesagten Termin fertig, sondern haben auch die veranschlagten 9 Mio. nicht überschritten“, freut sich Djadda. Das Schmuckstück ist die gläserne Kanzel, die als 400 Quadratmeter großer Eventraum mit Bar genutzt werden soll. Der Clou sind die Fenster, die mit einer besonderen Glasschicht versehen sind, die sich den Lichtverhältnissen anpasst, so dass man zwar raus, aber nicht reinschauen kann und Autofahrer dadurch nicht abgelenkt werden. Auch die ehemaligen Sitzplätze auf der Tribüne sind stilecht in dem original silbergrauen Farbton von 1937 gestrichen worden.
Bei der Pressekonferenz kurz vor der Fertigstellung war u. a. auch Franziska Giffey anwesend, mit der vielleicht zukünftigen Bürgermeisterin möchte Hamid Djadda einiges für den Berliner Wohnungsmarkt tun. Schon jetzt setzt er sich mit seinem Verein „Erste Sahne e. V.“ gegen zu hohe Mieten ein. Seine Verbundenheit zu seiner Wahlheimat ließ ihn auch die OHDE-Stiftung gründen, um ein Schulprojekt in Neukölln zur Sprachentwicklung zu fördern. Vom Verkauf seiner „Rixdorfer Glückswürfel“ aus seiner gleichnamigen Marzipan Manufaktur in Neukölln, wird mit einem Teil des Gewinns die Kepler-Schule unterstützt. In Zukunft will sich der in Persien geborene Geschäftsmann vermehrt um seine erlesenen Cru-Classé-Marzipan-Pralinen kümmern und demnächst neue Kreationen auf den Markt bringen. Und irgendwann möchte sich Hamid Djadda der Rettung einer weiteren „Berliner Perle“ annehmen. Welche, wollte er noch nicht verraten.