In den Winterschlaf betten

Fotos: Tom Wolf

Nicht jedes Fahrzeug ist für Schnee, Matsch und Streusalz gemacht – die Winterzeit kann besonders bei Oldtimern, Sportwagen und teuren Raritäten zu optischen sowie technischen Herausforderungen führen. Aus diesem Grund nutzen viele Besitzer*innen ein Saisonkennzeichen und motten das eigene Fahrzeug in den kalten Monaten ein.

Olaf Bornhöft

Die letzte Fahrt, die gründliche Autowäsche, der richtige Stellplatz. „Nur wer sein Auto korrekt auf die Einlagerung vorbereitet, einen geeigneten Lagerraum zur Verfügung hat und auch während der Wintermonate das Fahrzeug im Auge behält, kann Schäden vorbeugen und den Wert des Wagens langfristig halten“, sagt Olaf Bornhöft, Serviceleitung und Experte für Oldtimer bei DAVID Finest Sports Cars, Norddeutschlands größtem freien Gebrauchtwagenhändler für Sport- und Premiumfahrzeuge. Dem TOP Magazin Hamburg erklärte er die wichtigsten Do’s und Don’ts für alle, die ihr Auto über den Winter hegen und pflegen wollen.

Noch einmal aufwärmen: Eine letzte lange Ausfahrt machen

Bevor es in die eigene Garage oder auf den angemieteten Stellplatz geht, sollten sowohl Oldtimer als auch neuere Modelle eine letzte längere Runde drehen. Zum einen, um den Motor auf Touren zu bringen, wodurch das Kondenswasser im Auspuff verdunsten kann und zum anderen die Heizung im Innenraum die Feuchtigkeit im Wageninneren aufnimmt. Dafür einfach für fünfzehn Minuten die Heizung komplett aufdrehen und danach kurz stoßlüften, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Um Rost im Inneren des Tankes zu vermeiden, unbedingt volltanken und Benzinstabilisator hinzugeben. Ist das Auto geparkt, kann ein ölgetränkter Lappen in das Auspuffrohr gesteckt werden, dies wirkt gegen Bildung von weiterem Kondenswasser.

Innen wie außen: Sauberkeit ist das A und O

Vor dem Winterschlaf des Fahrzeugs ist eine gründliche Wäsche im Innen- und Außenbereich essenziell. Vom Unterboden über die Fugen bis hin zu den Gummiabdichtungen sollte das Auto von Schmutzpartikeln und Salzrückständen befreit werden. Sinnvoll ist es außerdem, die Abdichtungen und andere Gummipartien mit einem Pflegemittel zu behandeln, um Porosität vorzubeugen. Zusätzlich ist es ratsam, das Auto auf kleinere Lackschäden, Steinschläge und Kratzer zu untersuchen und diese unbedingt vor der Einlagerung zu beheben. Sie können zu Rostbildung führen, sobald eine Abdeckung aufliegt. Im Innenraum bietet es sich an, die Ledersitze mit Pflegemitteln zu bearbeiten, die Gelenkscharniere zu fetten und alle Armaturen gründlich abzutrocknen, um Schimmeloder Faltenbildung der Textilien zu vermeiden. Für Oldtimer: Unbedingt den Unterboden sowie den Lack sehr gründlich waschen und von sämtlichen Verschmutzungen befreien, da diese Stellen bei älteren Fahrzeugen zu Lackveränderungen und umso mehr zu Rost neigen.

Auf Herz und Nieren prüfen: Winter-Check-up

Ob selbst zuhause oder professionell in einer Werkstatt: Beim Winter- Check-up wird das Fahrzeug vor dem Einlagern auf undichte Stellen im Motorraum oder Mängel geprüft. Sind alle Flüssigkeiten – also Bremsflüssigkeit, Frostschutzmittel und Kühlflüssigkeit – aufgefüllt? Der Experten-Tipp: Besonders bei älteren Modellen lohnt sich ein Ölwechsel, um den Motor zu schützen, sowie ein Austausch der Zündkerzen, um beim Start der Frühlingssaison den Anlasser und die Batterie zu schonen.

Unter Strom: Batterieladung

Nicht nur Sauberkeit und die Wartung ist entscheidend, sondern ebenso der Blick auf die Batterie des Autos: Je nach Fahrzeugtyp und Modell empfiehlt es sich, die Batterien abzuklemmen oder besser noch auszubauen, um sie an einem kühlen Ort zu lagern und monatlich aufzuladen – wer dies nicht tut, riskiert, dass die Batterie schwächer wird und in der nächsten Saison weniger Kapazität hat. Einige Oldtimer und Sportwagen, wie Ferrari oder Maserati sollten durchgängig an Strom angeschlossen werden, da die Batterie ansonsten ebenfalls an Leistung verliert oder im schlimmsten Fall nicht mehr zu gebrauchen ist.

Aufgebockt oder am Boden geblieben

Um nicht alle paar Wochen den Reifendruck des eingemotteten Fahrzeuges zu kontrollieren, ist der Profi-Tipp: aufbocken und alle vier Wochen kurz manuell die Reifen bewegen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann die Reifen mit einem erhöhten Drück von 3-4 Bar entlasten, um Standplatten vorzubeugen. Die Handbremse unbedingt lösen, da diese sich ansonsten an den Bremsscheiben festsetzt. Bei Oldtimern und Sportwagen: Die Reifen beider Fahrzeugtypen zum Einlagern auf 3,5 bar erhöhen und vor der ersten Ausfahrt wieder reduzieren.

Zugedeckt und eingeschlafen: Die richtige „Decke“ fürs Auto

Sobald das Fahrzeug am gewünschten Platz abgestellt ist, heißt es, die Fensterscheiben einen kleinen Spalt zu öffnen und eine luftdurchlässige Abdeckung über das Fahrzeug zu stülpen. Besonders Oldtimer erfreuen sich im Winterschlaf einer Abdeckung aus atmungsaktivem Stoff, da sie in der Garage so optimal vor Feuchtigkeit und Schmutz geschützt sind.

Wo ist das Fahrzeug gut aufgehoben?

Autos mögen es trocken und gut belüftet bei über 20 Grad Celsius, am besten die Luftfeuchtigkeit so gering, wie möglich halten. Nicht jede Garage oder jeder Stellplatz bietet diese Voraussetzungen. Dann lohnt sich, einen Luftentfeuchter im Innenraum des Autos zu installieren, die Fensterscheiben einen Spalt zu öffnen und eine luftdurchlässige Abdeckung über das Fahrzeug zu legen.

Winter-Check-up in der Fachwerkstatt

Wer sein Fahrzeug gerne in Expertenhände legt, kann unkompliziert den Winter-Check-up in einer Werkstatt – so auch bei DAVID Finest Sports Cars – nutzen. Das Herzstück wird gründlich gereinigt, sämtliche Flüssigkeiten werden überprüft, die Batterie gecheckt. Lichtanlage, Bremsanlage, Abgasanlage, Reifendruck – den Experten entgeht nichts. Die letzten Handgriffe vor und während der Einlagerung müssen dann allerdings selbst am Ort für den Winterschlaf übernommen werden.

Klingt immer noch nach einer ganzen Menge Arbeit?

Car-Storage als Lösung Wer sein Fahrzeug den Winter über in guten Händen wissen möchte, hat die Möglichkeit, einen sogenannten Car-Storage in Anspruch zu nehmen. Sei es der Oldtimer, der Sportwagen oder das Cabrio mit Saisonkennzeichen: Einige Händler bieten an, Fahrzeuge für einige Monate bei sich einzulagern.

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