Lebens-Heldinnen – Stiftungen im Porträt

Silke Linsenmaier, Stefanie Nennecke, Isabella Ladines und Stéphanie Diederichsen - Fotos: Karin Constanzo

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, jede siebte Frau in Deutschland ist davon betroffen. Mütter und Töchter, Ehefrauen und Tanten, Freundinnen und Kolleginnen erkranken an der tückischen Krankheit.

Früh genug erkannt kann die Krankheit zum Glück bei vielen Frauen erfolgreich behandelt werden, doch sie ist eine unvorstellbare Belastung, die weit über die Therapiezeit hinausgeht. Genau hier setzen Silke Linsenmaier und Isabella Ladines mit ihrer neugegründeten Initiative LebensHeldin e. V. an. Mit ihrem gemeinnützigen Verein schaffen sie ein innovatives Angebot für Frauen mit der Diagnose Brustkrebs und schließen damit eine Lücke in der Nachsorge.

Die Gründerinnen der Initiative LebensHeldin e. V. Silke Linsenmaier und Isabella Ladines

Wer von den beiden Betroffenheit erwartet, wird von einem strahlenden Lächeln überrascht und mitgerissen. Für die Initiatorinnen stehen Schönheit, Lebensfreude und Selbstwert im Zentrum ihrer Initiative. Heilung neu zu denken und das Aufbrechen starrer Strukturen sind wichtige Säulen ihrer Vision: „Wir wünschen uns eine Welt, in der die Heilung der Seele genauso wichtig ist wie die Heilung des Körpers. Wir träumen von einer Welt, in der die Frauen ihre BHs nicht zwischen Bettpfannen und Rollatoren im Sanitätshaus kaufen müssen und nicht mit jedem Kassenrezept schmerzhaft an den Krebs erinnert werden.“ Für ihre LebensHeldin-Initiative entwickeln Linsenmaier und Ladines mit ihren Mitstreiterinnen eine professionelle Online-Plattform. Das Herzstück wird ein Online-Begleit-Programm, das die Frauen auf ihrem Heilungsweg unterstützt und unabhängig von Lebensort und Uhrzeit ständig erreichbar ist. Weitere Bausteine sind Video-Angebote mit persönlichen Erfahrungen von Lebens-Heldinnen und Experten-Interviews zu Themen wie Ernährung, Bewegung und mentaler Einstellung. Sie sollen helfen, die wichtigsten Fragen nach der Therapie zu beantworten: Was kann ich im Alltag tun, um wieder fit zu werden und zu bleiben? Wie stärke ich mein Immunsystem, um wieder gesund und vor allem glücklich durch mein Leben zu gehen? Überhaupt finden die Lebens- Heldinnen, dass es Zeit für einen neuen Ansatz ist. „Eine neue Gesundheitskultur ist ein wichtiger gesellschaftlicher Auftrag. Damit künftige Generationen länger, gesünder und glücklicher leben können“, so die Schirmherrin Angelika Schindler- Obenhaus, Vorstand der KATAG AG.

Genauso wichtig wie die Unterstützung ist die Rückgewinnung von Energie und Kraft. „Frauen mit Brustkrebs sind für uns echte Lebens-Heldinnen und haben eine Auszeit verdient“, meinen die engagierten Frauen. Mit Healing-Reisen und Workshops ermöglicht die gemeinnützige Initiative dieses besondere Angebot. „Wir möchten Orte schaffen, an denen krebskranke Frauen eine einzigartige Auszeit für sich haben, ein echtes Wohlfühlerlebnis, in dem Schönheit, Ästhetik und Liebe die Hauptrolle spielen. Den Frauen einen Weg zu zeigen, wieder mehr Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu erlangen“, ist die Motivation der Initiatorin Silke Linsenmaier.

Die Seele baumeln lassen

Auf den Healing-Reisen erleben Frauen mit Brustkrebs ein Wochenende für sich selbst: neue Kraft gewinnen, Zeit finden für Heilung, Achtsamkeit und Bewegung. Die Betroffenen dürfen die Seele baumeln lassen und mit anderen Lebens- Heldinnen gemeinsam entspannen: mit Wellness, sanftem Yoga, geführter Meditation und einem Rundum-Verwöhn- Programm. Sie erlernen in einem motivierenden Team-Coaching Stress und Ängste loszulassen, Blockaden abzubauen und einen neuen Umgang mit der Krankheit zu gewinnen. „Das Wochenende hat mir so viel Kraft gegeben“, berichtet Stéphanie Diederichsen aus Hamburg, die 2014 an Brustkrebs erkrankte. „Alle Frauen beim Healing-Wochenende haben ähnliche Ängste und Sorgen. Alles offen auszusprechen, nimmt etwas von dem Schrecken und dem Stress“, erinnert sich die sympathische Agenturchefin. „Ich trage dieses Wochenende in meinem Herzen und kann mich in Momenten der Unsicherheit immer wieder gedanklich dort ‚hinbeamen‘ und das wohlige, unterstützende Gefühl wieder heraufbeschwören“, ergänzt Stefanie Nennecke.

Bereits dreimal wurde bei ihr die Diagnose Brustkrebs erstellt, 2010 eine Brust entfernt. Die Healing-Reisen sind durch Spenden finanziert und für die betroffenen Frauen kostenfrei. Es soll kein weiterer finanzieller Druck entstehen. „Zusätzlich zur Angst um Leib und Leben plagen viele Frauen existenzielle Sorgen“, wissen die LebensHeldin-Macherinnen. Die beiden Top-Managerinnen aus dem Fashion Business kamen über Dessous zum Thema Brustkrebs. „In Deutschland sind Frauen mit Brustamputationen auf die Beratung im Sanitätshaus angewiesen.“ Diese Aha-Erkenntnis gepaart mit beruflicher Neugier und dem Wunsch, Gutes und Sinnvolles zu tun, veranlasste die beiden Frauen, 2018 die Initiative zu gründen. Mit großer Energie und einem Team engagierter Mitstreiterinnen haben sie sich der Initiative Lebens- Heldin verschrieben. „Es gibt so viel zu tun und so viel zu erreichen. Wir wollen den ganzheitlichen Ansatz für Körper, Geist und Seele mit eHealth-Beratung, Begleitung auf dem persönlichen Heilungsweg, Inspiration zu Beauty-, Stil- und Modeberatung, Bewegung, Wellness, Ernährung und Spiritualität und Day Spa Angeboten ausbauen. Uns schwebt ein Sanitätshaus 2.0 mit Dessous, Prothetik und Kompression vor“, planen Silke Linsenmaier und Isabella Ladines bereits die Zukunft.