Nirgends fühlt sich das Leben so leicht an wie am Strand der Ostsee in der Lübecker Bucht. Wie an einer Perlenkette reihen sich die Ostseebäder in der Lübecker Bucht entlang der Küste auf. Der Strand und das Meer verbindet sie und gleichzeitig ist jeder Ort anders. Der eine ist lifestylig, der nächste idyllisch, ein weiterer wassersportlich und ein anderer besonders natürlich.
Gerade der Frühling ist einfach eine wunderbare Jahres- und Reisezeit an der See. Alles ist noch frisch und mild – die Sonne, die Farben der Natur und die Frühlingsluft. Wer im Frühling in die Lübecker Bucht kommt, will raus in die Natur, will die ersten Sonnenstrahlen auf den Ostseewellen glitzern sehen und durch die aufblühende Landschaft der Holsteinischen Schweiz spazieren.
Jeder Ort hat sein besonders Flair, so ist Travemünde ein zwangloser Ferienort mit einem großen Hafen für skandinavische Fähren. Fischrestaurants säumen die Ufer der Trave und der Strandpromenade. Mit Blick auf die Lübecker Bucht kann man an Ständen im Fischereihafen ein Fischbrötchen genießen. Im Alten Leuchtturm von 1539, einem Backsteinbau, befindet sich heute ein Schifffahrtsmuseum.
Timmendorfer Strand präsentiert sich einen Tic mondäner mit schicken Boutiquen, guten Restaurants und dem Kurpark zum Wandeln bietet das Ostseebad alles, was man für einen unvergesslichen Urlaub brauchen. Das Highlight ist der herrliche acht Kilometer lange, weiße Sandstrand, an dem man vorbei an der OstseeTherme bis in den Nachbarort Scharbeutz laufen oder an der Promenade mit dem Fahrrad entlangfahren kann. Der perfekte Ort ist für Wassersport, Strand- und Radwanderungen, für gemächliche Spaziergänge auf gepflegten Wegen, und für einen Einkaufsbummel perfekt.
Genau wie das „St. Tropez der Ostsee“ – Scharbeutz. Sundowner-Cocktails in der Beach Lounge, daneben hüpfen die Kinder im Sand. Bummeln durch die Boutiquen der Dünenmeile und dahinter direkt der unverbaute Blick auf Strand und Meer – der Inbegriff von modernem Ostseeflair. Als nächstes an der Küste kommt das älteste Seebad Ostholsteins, das einen charmanten Spagat zwischen Tradition und dem Hier & Jetzt schafft. Haffkrug hat alles, was ein Ostseebad braucht: eine Promenade mit Reetdach-Pavillons, strandnahe Gastronomie und genug Platz für alle… und als i-Tüpfelchen einen Fischerei-Erkundungspfad.
Ebenfalls eine kleine, heile Ostseewelt findet man in Sierksdorf. Statt Handtuch an Handtuch, gibt es hier am Strand Platz zum Muscheln suchen und Steine ditschen. Im Ort spazierst man durch eine Kastanienallee, die fast bis ans Meer führt, vorbei an parkähnliche Gärten mit liebevoll restaurierten Reetdachkaten. Wer Spannung und Aufregung sucht, fährt in den nahen Hansa-Park.
Bevor es ins bekannte Grömitz geht, wartet das süße Hafenstädtchen Neustadt in Holstein auf Besucher. Es bietet maritimes Flair an jeder Ecke. Herzstück ist der fjordähnliche Hafen, an dessen Kante Fischernetze zum Trocken hängen und wo sich gemütliche Hafenrestaurants mit Sonnenterrassen aneinanderreihen. Tipp: Machen Sie mal einen Abstecher in die Yachthäfen oder den Wochenmarkt im historischen Altstadtkern. Nur 12 Kilometer entfernt liegt Grömitz mit seinem großen und weiten Sandstrand sowie einer schönen, heimeligen Strandpromenade. Ja, Grömitz ist nicht zu groß, nicht zu hip und nicht zu überlaufen. Dafür ist das Seebad an der Ostsee Entspannung und Erholung pur.
Der Namensgeber der Lübecker Bucht ist übrigens genauso eine Reise oder einen Ausflug wert, vor allem, wer auch im Urlaub mal ein bisschen Kunst und Kultur schnuppern möchte.
Keiner zu Hause bei den Manns
Lübeck und seine berühmten Söhne. Zwei Nobelpreisträger hat die „Königin der Hanse“ hervorgebracht, ein Dritter wurde hier heimisch – sie alle waren eng mit der Stadt verbunden. Drei Museumshäuser widmen sich ihren Werken und ihrem Schaffen. Wer allerdings gegenwärtig bei den Manns am Stammsitz der Familie in der Mengstraße 4 klingelt, wartet vergeblich auf Einlass. Das helle Stadtpalais, das durch die „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ (erschienen 1901) weltbekannt wurde, ist eine Baustelle. „Ich habe die Augen von hunderttausend Menschen auf das alte Giebelhaus in der Mengstraße gelenkt“, schrieb Thomas Mann 1905. Inzwischen ist die Millionenhöhe längst genommen. Steigende Besucherzahlen – über 90 % sind Gäste der Stadt – der Mangel an museumspädagogischen Räumen, die wachsende Sammlung und die immer größer werdende Bibliothek führten das Buddenbrookhaus an den Rand seiner Kapazitäten. Nun wird es saniert, um- und neugebaut. 2027 soll das NEUE Buddenbrookhaus eröffnet werden. Aber natürlich haben die Museumsfachleute und Touristiker der Hansestadt dafür gesorgt, dass überall in der Stadt die Spuren von Thomas und Heinrich Mann zu erleben sind. Auch thematische Stadtspaziergänge werden angeboten.
Knapp 500 Meter Fußweg sind es von einem der erfolgreichsten deutschen Literaturmuseen zur Königstraße 21, wo das Willv-Brandt-Haus an den Ehrenbürger der Stadt erinnert, der als Herbert Ernst Karl Frahm im eher ärmlichen Lübecker Stadtteil St. Lorenz Süd aufwuchs. Dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler und engagierten Europäer – unvergessen der denkwürdige Kniefall Brandts am Denkmal des Warschauer Ghettos – wurde 1971 der Friedensnobelpreis verliehen. Thomas Mann und Willy Brandt nannte Günter Grass neben seiner Geburtsstadt Danzig als Gründe, ab Mitte der 1980er Jahre in Lübeck zu leben. In der Glockengießerstraße 21 haben Besucher die Möglichkeit, in das Leben und Wirken von Günter Grass einzutauchen. Der Schriftsteller, Grafiker und Bildhauer erhielt 1999 den Literaturnobelpreis für sein Lebenswerk. Der zauberhafte Kolonialwarenladen im Eingangsbereich des Museums kommt Lesern und Filmbesuchern bekannt vor – Vorbild dafür war das elterliche Geschäft in Danzig, das als Vorlage für „Die Blechtrommel“ diente.
Wer die Tour der Lübecker Nobelpreisträger absolviert hat, merkt spätestens dann, dass die Hansestadt bequem zu Fuß zu erkunden ist. Und ganz gleich, wo man losgeht, immer wieder landet man am Wasser, denn die Altstadt Lübecks ist eine Insel. Mitte des 12. Jahrhunderts als eine der ersten Hafenstädte an der Ostsee gegründet, ist sie seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes. Rund 1.800 denkmalgeschützte Gebäude zählt die Innenstadt, die fast ausnahmslos bewohnt sind, und mit viel Aufwand und vermutlich noch mehr Geld von den Besitzern und Stiftungen erhalten werden. Schöner Nebeneffekt: Die Stadt lebt abends nicht nur von Touristen. Viele Lübecker sitzen auf der Bank vor der Tür oder am Wasser und die allermeisten freuen sich über ein Lob für ihre schmucke Stadt. Wer den Rundweg entlang von Trave und Wakenitz gelaufen ist, kann sich schnell orientieren. Oder lieber ein Start mit viel Über- und Rundumblick? Den bietet die Aussichtsplattform der Petrikirche in gut 50 Metern Höhe (Fahrstuhl vorhanden). Kirchen und Lübeck – die sieben Kirchtürme der fünf gotischen Kirchen bestimmen die Silhouette der Stadt schon von weitem. Und sie erzählen viel von der Geschichte und dem einstigen Reichtum der Stadt: Von einem mächtigen Dom, von wohlhabenden und ziemlich aufmüpfigen Ratsherren, die sich mit St. Marien ihre eigene Kirche bauen ließen, von Handwerkern und Fischern, die ihre Gotteshäuser hatten. Die Marienkirche ist Deutschlands drittgrößte und gilt als Vorbild der Backsteingotik im gesamten Ostseeraum. In der „Mutterkirche der Backsteingotik“ erinnert eine Kapelle an die Wunden, die der Luftangriff auf Lübeck in der Nacht auf Palmsonntag 1942 hinterließ. Heute mahnen die am Boden liegenden deformierten Glocken, den Frieden zu bewahren.
Die Bekanntheit des Holstentors als Wahrzeichen der Stadt wetteifert mit der des Marzipans. Ein Foto vor dem Symbol der Geschichte Lübecks als reichsfreie und bestimmende Stadt im Ostseeraum gehört genauso zu einer Lübeck-Reise wie ein Besuch im Stammhaus von Niederegger gleich neben dem Rathaus. Wer von der Spezialität des Familienunternehmens nicht genug bekommen kann: Im Niederegger Fabrikverkauf in der Zeißstraße gibt’s große Tüten! Weltweit einmalig sind die rund 90 Gänge und Torwege in der Lübecker Altstadt. Sie entstanden im Mittelalter, als der Reichtum des Handels die Stadt aus allen Nähten platzen ließ. So wurden auch die Räume hinter den Häusern bebaut und irgendwie musste man ja in die von armen Leuten bewohnten mittelalterlichen Buden (sie hießen wirklich so) kommen. Heute sind diese kleinen Häuser liebevoll und aufwendig saniert, Blumen ranken an den bunten Fassaden, in der Mitte der kleinen Höfe ist manchmal sogar Platz für einen Baum oder einen Buddelkasten. Wer das sehen will, muss in vielen der Durchgänge den Kopf einziehen und die Schultern beugen.
An vielen Tagen ist die nahe Ostsee in Lübeck zu spüren. Wind und Meer sind fast greifbar. Kein Wunder, denn die Hansestadt gab der südwestlichen Ostseebucht zwischen Fehmarn und Ros-
tock ihren Namen. Als „Lübecks schönste Tochter“ wird für das Ostseebad Travemünde geworben. Aber die Bucht hat viele und sehr unterschiedliche schöne Töchter …