Und was ist mit der Jugend?

Florian Zinnecker, Katharina Stolla, Ralf Martin Meyer, Astrid Petersen und Melanie Leonhard (v. l. n. r.), Fotos: Gute Leude Fabrik

Am 1. November trafen sich rund 160 Entscheidende aus Wirtschaft, Kultur, Politik, Medien, Wissenschaft und Sport zur Herbstausgabe von „Hamburgs Spitzen“.

Die 18. Auflage der hochkarätig besetzten Netzwerkveranstaltung fand im Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) statt. Seinen Höhepunkt fand der Abend im exklusiven „Spitzen-Talk“, bei dem sich dieses Mal alles um die Lebens- und Arbeitswelt junger Menschen drehte. Was beschäftigt die Jugend, welche Herausforderungen ergeben sich für Arbeitgebende aus dem Umgang mit der Generation Z – und welche Chancen? 

Wer heute jungen Menschen den Berufseinstieg ermöglicht, hat es mit völlig anderen Persönlichkeiten zu tun als noch vor ein paar Jahren. Es sind zum Großteil gut gebildete Individualisten, die auf den Arbeitsmarkt drängen – aber auch von Krisen verunsicherte Persönlichkeiten. Sinnstiftende Aufgaben und eine gute Work-Life-Balance werden immer wichtiger. Wie können moderne Arbeitgebende diesen Trends begegnen? Moderiert von Florian Zinnecker, dem Ressortleiter der ZEIT Hamburg, sprachen dazu Dr. Melanie Leonhard (Hamburger Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration), Dr. Astrid Petersen (Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der TÜV NORD GROUP), Ralf Martin Meyer (Polizeipräsident Hamburg) und Katharina Stolla (Politische Geschäftsführerin der GRÜNEN JUGEND Hamburg). Die Fragestellung des Abends: „Und was ist mit der Jugend?“ 

Leistungsdruck mit wenig Freiräumen schon in Schule und Ausbildung, krisenbedingte Einsamkeit und Isolation durch Digitalisierung, der ständige Wunsch nach Darstellung und Bestätigung über Social Media – dies sind nur einige der Punkte, die das Plenum anbrachte. Während die Senatorin die Zufriedenheit junger Menschen in der Hansestadt zwischen sechs und sieben einstufte, bewertete Katharina Stolla diese eher mit fünf bis sechs – „Wenn wir ein Auge zudrücken“, sagte die im Jahre 1998 Geborene. „Die Tendenz geht eher nach unten.“ Ihre Altersgenossen hätten schon mit den psychischen Folgen der Corona-Krise zu kämpfen und würden nun mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine eine zweite Krise erleben. Damit einhergehend befänden sie sich in großer finanzieller Unsicherheit, ob sie sich ihr Studium oder ihre Ausbildung in Zukunft noch leisten könnten. Auch Dr. Astrid Petersen konnte beobachten, welch psychischen Druck die jüngsten Krisen auf junge Mitarbeitende ausüben. Die Themen seien heute andere als noch vor drei Jahren. „Was junge Menschen unglaublich beschäftigt, ist es, sinnstiftende Tätigkeiten zu übernehmen. Wenn sie nach Hause gehen, möchten sie erzählen können, was sie Gutes getan haben. Das ist etwas, was sich völlig verändert hat.“ Auch andere Rahmenbedingungen, die Beruf, Familie und Freunde ideal verbinden, würden gefordert. Der TÜV Nord sei hier gut aufgestellt, unterstütze beispielsweise Familien mit Kindern und würde stets den Dialog anregen, sollten Probleme auftauchen. Den Wert von Kommunikation im Team stellt auch der Polizeipräsident fest. „Die jungen Menschen gehen eigentlich ganz offen mit ihrer Situation um, stehen für Transparenz“, so der 62-Jährige. Ein wichtiger Punkt für die Arbeit bei der Polizei sei die Teamfähigkeit. Früher wurdest du in Gemeinschaften geboren und hast deine Individualität gesucht. „Heute werden die jungen Leute stärker als Individuen sozialisiert. Das hat sich durch Corona noch verstärkt. Grundsätzlich ist der Umgang mit der Generation Z aber eine Bereicherung – wir lernen eher von denen.“ Viel Applaus erntete Dr. Melanie Leonhard für ihre abschließende Aussage, dass junge Menschen heute trotz aller Herausforderungen in einer chancenreichen Welt aufwachsen würden. „Es gibt eine Welt der Chancen, man muss sie nur auch ergreifen.“ 

Eingeladen ins MARKK hatten die Gastgebenden Marc von Itter (Kaufmännischer Geschäftsführer und Vorstand MARKK Museum am Rothenbaum), Tino Klemm (CFO der Hamburg Port Authority), Sabine Hobusch (Geschäftsführerin der Spielbank Hamburg Jahr + Achterfeld GmbH & Co. KG), Christian Heine (CEO der Hamburger der Energiewerke GmbH), Stefan Heruth (Geschäftsführer der Audi Hamburg GmbH), Reinhild Fürstenberg (Geschäftsführerin und Gesellschafterin des Fürstenberg Instituts), Jan-Philipp Bergfort (Mitglied der Geschäftsleitung der PIPPING Immobilien GmbH), und Lars Meier (Geschäftsführer der Gute Leude Fabrik GmbH & Co. KG).

Das Ende des Abends läutete die Vergabe des „Netzwerkpreises“ ein: Zu gewinnen gab es zehn VIP-Tickets für das Spiel der Veolia Towers Hamburg gegen Brose Bamberg am 3. März 2023 im VIP-Bereich der edel-optics.de Arena mit exklusivem Speise- und Getränkeangebot. 

www.guteleudefabrik.de

Unter den Gästen waren u.a.: 

Helge Albers (Geschäftsführer MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein), Jonas Boldt (Vorstand HSV), Susanne Brennecke (Geschäftsführerin Tourismusverband Hamburg e.V.), Jason Chue (US-Generalkonsul), Brigitte Engler (Geschäftsführerin City Management Hamburg), Emilia Fester (Bundestagsabgeordnete BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Uwe Grieger (Direktor Hamburger Volkshochschule), Norbert Kölle (Geschäftsführer Hamburger Kunsthalle), Michael Otremba (Geschäftsführer Hamburg Tourismus GmbH), Ria Schröder (Bundestagsabgeordnete FDP), Dirk Schumaier (Geschäftsführer Bäderland Hamburg GmbH).