Johannes Kahrs ist seit 1998 direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Hamburg-Mitte, haushaltspolitischer Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, Sprecher des pragmatischen Seeheimer Kreises und Kreisvorsitzender in Hamburg- Mitte. Vor allem aber ist er eins: ein zuverlässiger Ansprechpartner für seine Wähler.
„Als Bundespolitiker ist es wichtig, im Fernsehen und in der Presse präsent zu sein. Wenn man einen Wahlkreis hat, sollte man Vorort sein, um ein Gefühl für die Menschen dort zu haben.“
Natürlich ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass Johannes Kahrs sozusagen Tür an Tür mit den Menschen seines Wahlkreises lebt und so mitten im Kiez, im Steintorweg wohnt – und das bereits seit fast 20 Jahren. „Ich fühle mich hier wohl, bin mittendrin, kann als ,Nicht-Autofahrer‘ alles sehr gut erreichen. Ich kenne hier jeden Markt, jeden Kindergarten, jede Jugendhilfeeinrichtung und damit auch die Stadtteilstruktur in meinem Wahlkreis. Auch bei Stadtteilfesten bin ich vor Ort, verteile Kugelschreiber und Flyer und nutze die Gelegenheit mit dem halben Wahlkreis, der an mir vorbei läuft, ins Gespräch zu kommen. Hier kann ich all den Hamburgern, die niemals in meine Sprechstunde kommen würden, Fragen beantworten und Missverständnisse ausräumen. So bin ich in den wichtigen Hamburger Themen drin und weiß, wie der Wahlkreis gerade tickt, was mir wiederum als Bundestagsabgeordneter zugutekommt. Manchmal geht es gar nicht nur um Politik, sondern auch darum, den Menschen das Gefühl zu geben, das man für sie da ist, sie ernst nimmt und ein offenes Ohr hat. Der direkte Kontakt ist das, was zählt, und oft entstehen daraus interessante Gesichtspunkte für mich, die es mir ermöglichen, mich besser für Projekte einzusetzen, oder einfach nur Grundsatzdiskussionen über die verschiedensten Themen zu führen. Falls ich mal keine Antworten auf eine Frage habe, z.B. wie das denn nun mit dem Wohnungsbau in Hamm weitergeht, dann frage ich die zuständigen Bezirks- oder Bürgerschaftsabgeordneten. Und so kommt es dann vor, dass ich Bundestagsabgeordnete mit anderen Schwerpunkten, aus anderen Ressorts oder Staatssekretäre kontaktiere, mir die richtigen Informationen zur Beantwortung hole und sie dann weitergebe.“ Dieses Interesse an den Problemen vor der Haustür brauche man, um den Menschen näherzukommen und ein gewisses Grundvertrauen zu schaffen, um dann auch entspannt über Bundespolitik reden zu können – so Kahrs. Diese Nähe zu den Hamburgern ist es, die den Sozialdemokraten ausmacht und die ihn von den meisten anderen Politikern unterscheidet.
Mit Wahlzetteln groß geworden
Die Liebe zur Politik wurde Johannes Kahrs in die Wiege gelegt. Nicht nur seine Großeltern gehörten der SPD an, auch seine Eltern Bringfriede und Wolfgang waren fest in der Bremer Politik verankert. Seine Mutter bekleidete das Amt der Bildungssenatorin von 1995 bis 1999, sein Vater war von 1971 bis 1987 Justizsenator. „Wenn man als Kind mit dem Austeilen von Flyern und dem Kleben von Plakaten aufwächst, die Sozis aus- und ein gehen und die Garage eher dazu dient, Wahlkampfmaterial zu lagern, ist es selbstverständlich, dass man sich für Politik interessiert. Mich hat das Thema einfach gefesselt und ich habe mit meinem Vater Diskussionen darüber geführt, wie man eine Behörde leitet. Glücklicherweise hat er mich nie ausgelacht“, erinnert sich der 52-Jährige heute. Allerdings habe es für ihn trotzdem noch nicht von Anfang an festgestanden, dass er auch in die Politik gehen würde. „Im Nachhinein betrachtet, sind meine Karriere und meine Entscheidungen eine Reihe von Zufällen, die mich dorthin gebracht haben, wo ich jetzt bin. Eigentlich wollte ich Volkswirtschaft studieren, habe dann aber doch auf Jura umgeschwenkt, zuerst in Kiel und dann in Hamburg.“ Zuvor absolvierte Johannes Kahrs aber erst einmal zwei Jahre Dienst als Reserveoffiziersanwärter bei der Panzergrenadiertruppe. 2002 wurde er Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Hamburg-Mitte und damit einhergehend auch Mitglied des SPD-Landesvorstands. Im Bundestag ist Johannes Kahrs Haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und somit zuständig für den Bundeshaushalt. Die größten und wichtigsten Erfolge, die er in dieser Position für Hamburg errungen hat, sieht er in der Finanzierung der Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals, dem Bau der fünften Schleuse in Brunsbüttel sowie dem Ausbau der A20, A21 und A26. Außerdem habe er in seiner Funktion als Berichterstatter für den Kulturetat des Bundes auch einen großen Beitrag für den Denkmalschutz leisten können. Ein Thema, das ihm sehr am Herzen liege. „Als Mitglied im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz freut es mich besonders, dass ich die 50-prozentigen Finanzierungen für die Sanierung der St. Nicolai und der St. Katharinen Kirche durchgesetzt habe. Außerdem konnte ich die Sanierung des Museums für Hamburgische Geschichte erwirken sowie eine 120-Millionen- Euro-Subventionierung für den Bau eines Deutschen Hafen-Museums. Zudem kann das Viermaststahlschiff ‚Peking‘ aus New York überführt und saniert werden. Ich glaube, dass es für Hamburg wichtig ist, dass man die wichtige Schifffahrtsund Hafengeschichte, auf die wir zurückblicken können, auch erleben kann.“ Insgesamt wurden damit in den vergangenen drei Jahren rund 200 Millionen Euro für die Erhaltung Hamburger Kultur- und Baudenkmäler bereitgestellt.“
„Ich bin da, wo ich immer sein wollte, kann als Haushaltspolitischer Sprecher viel für meine Wähler erreichen, weil ich weiß wie es geht, und ich gut vernetzt bin.“
„Kontaktbereichspolitiker“
Seit 2004 ist Johannes Kahrs einer der drei Sprecher des Seeheimer Kreises, des rechten Flügels der SPD. „Ich bin ein pragmatischer Sozialdemokrat. Mein großes Vorbild Helmut Schmidt – seinetwegen bin ich in die SPD eingetreten – hat einmal gesagt, dass die SPD wie eine Möwe ist und zwei Flügel braucht, den linken und den rechten, damit sie fliegen kann. Und so wie es sich die große SPDLegende Helmut Schmidt nicht nehmen ließ, stets die Wahrheit auszusprechen und – selbst in einer Sturmflut – nahe bei seinen Wählern zu sein, hält es auch Johannes Kahrs und sucht stets und ständig den direkten Kontakt zu den Menschen in seinem Wahlkreis.
„Wenn man das, was man macht, mit einem Lächeln tut und morgens aufsteht und Lust darauf hat, dann macht man es auch gut! Das kommt an und kommt rüber, wenn man fröhlich ist und Spaß daran hat.“
So organisiert er monatliche bundespolitische Frühschoppen im Restaurant „Rheinische Republik“ auf der Fleetinsel und seine schon fast legendären Tagesfahrten nach Berlin. „Ich wurde und werde immer direkt gewählt und die Menschen wollen wissen, wer sie wo vertritt. So hatte ich 1999 die Idee mit den Berlin- Fahrten, habe Anzeigen in Wochenblättern, im Abendblatt, der Bild und der Morgenpost geschaltet. Zuerst dachten wir, dass nur ein paar Hamburger Interesse hätten mitzufahren. Dem war aber nicht so und wir erhielten plötzlich mehr Anmeldungen als wir bewältigen konnten, nämlich 1.840. So kam es, dass diese Fahrten ein fester Bestandteil meines Lebens wurden. Samstagsmorgens um sieben, begleite ich meine Busse, verteile Flyer, spreche auf der Fahrt über Berlin und meine Arbeit als Bundestagsangeordneter, aber auch über wichtige Hamburger Themen. Durch diese Fahrten, meine Besuche und regelmäßigen Gespräche mit den Wählern kenne ich die Themen, die sie interessieren, und merke schnell, ob ich in meiner Argumentation glaubhaft bin.“ In Berlin angekommen gibt es eine Reichstagsführung, eine gemeinsame Diskussion und anschließend ein paar Stunden Freizeit für alle Beteiligten bis es wieder zurückgeht. „Im Schnitt mache ich 80 Fahrten pro Jahr, 40 noch zusätzlich mit Schülern und 40 mit weiteren Interessierten“, lächelt der Vollblut-Politiker. Den großen Vorteil dieser Tagesfahrten sieht übrigens Johannes Kahrs auch darin, dass die Menschen ihn besser kennenlernen und ihn auch z.B. zu Kleingartenfesten einladen. „Eigentlich würde man nie auf die Idee kommen, einen Bundestagsabgeordneten einzuladen, aber wenn man findet, dass man mit dem reden kann, kommt man auf diese Idee. Und so sitze ich beim Grillen, plaudere über Griechenland und Gesundheitsreformen und andere Themen. Die Leute haben Zeit und fühlen sich wohl. Meistens geht es nicht um Grundsätzliches, sondern um Verständnisfragen, die ich beantworten kann. Es ist einfach genial. So lernt man, die Sprache all derer zu sprechen, die nichts mit Politik zu tun haben.“
„Kuchen bringt er mit“
Darüber hinaus besucht der SPD-Politiker Firmen und Institutionen seines Wahlkreises, des größten in Hamburg mit rund 240.000 wahlberechtigten Bewohnern. Außerdem bietet er regelmäßige Sprechstunden und Hausbesuche an. Die Angebote und Kontaktdaten stehen auf den rund 50.000 Flyern, die jährlich verteilt werden. Außerdem ist er bei Facebook, Twitter und Instagram vernetzt und präsent. Wenn also ein Hamburger ein Problem hat, das er mit Johannes Kahrs diskutieren möchte, nimmt er Kontakt auf, auch per Handy – und vereinbart einen Termin. „Den Kuchen bringe ich mit, Butterkuchen und Bienenstich von meinem bevorzugten Bäcker ‚Heinrich‘ an der Hammer Landstraße, der noch selber backt. Viele rufen mich aber auch an, wenn sie mein Apfelkuchenrezept auf einem meiner Flyer gelesen haben und schlagen vor, ihn mir bei meinem Besuch zu backen. So bekomme ich dann ungefähr 200 Mal im Jahr meinen Lieblingskuchen und meinen favorisierten hellen Darjeeling Tee mit Honig. Dann sind die besten Voraussetzungen für ein entspanntes Gespräch erfüllt, bei dem nicht gepöbelt, sondern sachlich diskutiert wird.“ Einmal sei aber auch gesungen worden – grinst der Vollblutpolitiker: „Ich war in Billstedt auf Hausbesuch, bei einer Dame, die mit Vornamen Luise hieß. Da ich die Schlager der 20er bis 40er-Jahre liebe, fiel mir sofort der alte Song ‚Ach Luise‘ mit Walter Plathe ein und wir trällerten ihn dann gemeinsam.“ Neben seinem schlechten Musikgeschmack habe er noch ein paar kleinere Laster wie das Lesen von Donald Duck Heften.
„Je komplizierter der Sachverhalt, wie z. B. die Haushaltskonsolidierung, umso einfacher muss ich es erklären.“
Sport mache er, aber nur mäßig, weil er es müsse, z.B. im Fitnessstudio oder bei einer Runde um die Alster. Das Wichtigste in seinem Privatleben ist sein Lebenspartner, mit dem er schon seit 23 Jahren liiert ist. Als Privatmensch und auch in seiner Funktion als Beauftragter für die Belange von Lesben und Schwulen in der SPD-Bundestagsfraktion, ist es ihm ein besonderes Anliegen, dass die Regierung sich endlich einsichtig zeigt und die sogenannte „Homo-Ehe“ der eingetragenen Lebenspartnerschaft gleichstellt. „Ich würde gerne meinen Freund heiraten, aber erst wenn das Ganze offiziell Ehe heißt, weil ich mich nicht diskriminieren lassen möchte. Wir werden es in dieser Legislaturperiode noch mehrmals probieren und ich bin fest entschlossen, das durchzubringen. Es sind Angela Merkel und ihre CDU/CSU, die es nicht wollen, was unverständlich ist, und so werde ich es immer weiter versuchen.“