Es muss nicht immer Sommer sein

Foto: Touristik Service Kühlungsborn GmbH

Ostseeurlaub in der Nebensaison bedeutet mehr Ruhe und Erholung, menschenleere weite Strände und erholsame Herbstspaziergänge. Nun hat die Individualität mehr Platz, sich zu entfalten, und Körper und Geist können entspannen. Wo Sie Ihre perfekte Erholung finden, ob auf Wanderpfaden, auf zwei Rädern oder bei kulturellen Höhepunkten – das bleibt Ihnen überlassen.

Gerade im Herbst starten die Tage fast schon mystisch, wenn sich der Bodennebel von der Sonne langsam vertreiben lässt und man den Blick auf die dunkelgrau schimmernde See, glänzend weiße Felsen oder buntes Herbstlaub auf den Bäumen richtet. Ein frischer Wind pustet den Kopf frei, lässt die Wangen glühen, uns ganz tief durchatmen und den Blick nach oben richten, wenn am 8./9. Oktober bunte Drachen den Herbsthimmel z. B. in Boltenhagen bevölkern. Am Abend sind hier Bach, Rilke und Tschechow zu Gast bei der ersten langen Nacht der Kunst in Boltenhagen. Mitte des Monats erobern Fabelwesen, Akrobaten und Feuertänzer den Kurpark. Lodernde Flammen sorgen für eine geheimnisvolle Stimmung und Artisten trotzen der Schwerkraft am fliegenden Trapez.

Auf zwei Rädern unterwegs

Foto: Friederike Hegner
Foto: Friederike Hegner

Den inneren Akku gut aufladen und sich dabei noch sportlich an der frischen prickelnden Seeluft betätigen kann man beispielsweise bei einer Radtour entlang der Steilküste zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm. Der Weg führt hier durch das sogenannte Gespensterwäldchen – aber keine Sorge, hier spukt es nicht und die fast weißen Bäume bieten vor dem satten Blau des Meeres einen tollen Kontrast. Wer möchte, kann auch den Rückweg mit der Molli, einer Schmalspurbahn, die zwischen den Ostseebädern Kühlungsborn, Heiligendamm und Bad Doberan an pittoresken Alleen vorbeirattert, antreten. Kulinarische Highlights können hier vom 4. November bis zum 17. Dezember genossen werden, wenn im Rahmen der Kühlungsborner Gourmet Tage sieben Spitzenköche trendige Menüs, Workshops und Kochkurse anbieten. So können sich Foodies in die Aromen der indischen Maharadschas entführen und in die französische Patisserie-Kunst einweihen lassen. Und bei den Kino-Matinées kultige Nudelsuppen aus Japan oder kleine Köstlichkeiten aus der kantonesischen Küche probieren.

Noch mehr Kulinarik an der Küste gibt es bei den „Usedomer Wildwochen“ vom 15. bis zum 30. Oktober. Dazu serviert werden internationale und schwedische Virtuosen und Ensembles wie Gidon Kremer, Ann Hallenberg und das Baltic Sea Philharmonic beim traditionsreichen Usedomer Musikfestival, das sich diesmal mit rund 30 Konzerten der schwedischen Musik widmet. Der Genuss geht in Mecklenburg-Vorpommern aber nicht nur durch den Magen und die Ohren, auch das Auge wird verwöhnt, z. B. auf Rügen. Hier lockt der 4. Wanderherbst mit 60 landschaftlich reizvollen Touren vom 14. bis zum 23. Oktober. Vielleicht eine Möglichkeit, dieses oft im Alltag vernachlässigte Hobby wieder neu für sich zu entdecken.

Vom Spaziergang bis zur 16-Stunden-Wanderung

Die Aussichtsplattform „Adlerhorst“ bietet einen tollen Ausblick über den bunten Herbstwald. - Foto: Naturerbe Zentrum Rügen
Die Aussichtsplattform „Adlerhorst“ bietet einen tollen Ausblick über den bunten Herbstwald. – Foto: Naturerbe Zentrum Rügen

Unter dem Motto „Faszination Natururlaub“ werden 14 Touren zu 14 verschiedenen Themen auf Rügen angeboten. Manche sind ein entspannter Spaziergang, andere eine Tagestour. Zusätzlich gibt es am Auftaktwochenende eine knackige Premiere: ein Wanderfestival mit einer 12-stündigen Wanderung, die von ganz Ausdauernden auf 16 Stunden verlängert werden kann. Wegen der geringen Höhenmeter auf der Insel kann die Tour auch von Einsteigern im Langdistanzwandern gut bewältigt werden. Zu sehen gibt es unterwegs die Highlights der Insel: kilometerlange Sandstrände, Hünengräber, uralte Buchenwälder, eine wilde Piratenschlucht und natürlich die weißen Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Schlusspunkt bildet die Nehrung Schmale Heide mit ihren Feuersteinfeldern, dann geht es vorbei am „Koloss“ von Prora bis zum weißen Sandstrand im Ostseebad Binz. Andere Touren führen zu imposanten Großsteingräbern, den „Giganten der Steinzeit“, oder laden dazu ein, die Buchenwälder der Granitz und das gleichnamige Jagdschloss zu erkunden. Ein weiteres Ziel ist der sagenumwobene Schwarze See, in dem einst das Schloss eines eitlen Prinzen versunken sein soll. Einen herrlichen Blick hat man auf der Aussichts-Plattform „Adlerhorst“, 82 Meter hoch über der Ostsee. Und wer mehr über die berühmte Bäderarchitektur von Binz wissen will, nimmt bei Abenddämmerung an einem zweistündigen Spaziergang teil. Anekdoten über die Zeit der Sommerfrische inklusive. Für Gourmets ist die Pilzwanderung ein echter Leckerbissen. Ein Berater begleitet die Gruppe und sortiert giftige Doppelgänger der Speisepilze aus. So sind die Teilnehmer sicher, dass sie bei der anschließenden gemeinsamen Kochrunde nicht versehentlich Riesenrötlinge statt Nebelkappen braten. Einen außergewöhnlichen Spaziergang gibt es am 29. Oktober beim Lichterfest auf dem Baumwipfelpfad im Naturerbe Zentrum Rügen. Lichtinstallationen zaubern nach Anbruch der Dunkelheit ein faszinierendes Lichterspiel in die hohen Bäume und verleihen den majestätischen Wipfeln ein geheimnisvolles Antlitz.

Zum Aufwärmen nach all diesen Aktivitäten laden dann die vielen Spas entlang der mecklenburgischen Ostseeküste ein.