Kult-Spektakel Werner Rennen

Mit quietschenden Reifen und qualmendem Auspuff fährt Andi Feldmann gegen seinen Herausforderer Konny Reimann beim Werner Rennen 2019 zum Sieg - Fotos: Olaf Malzahn

Partystimmung in Hartenholm: Spannende Rennen, coole Musik-Acts, gutes Wetter und 40.000 Festivalgäste – auch in diesem Jahr war das Werner Rennen wieder ein voller Erfolg.

Schon mal die wichtigste Nachricht vorweg: Kult-Auswanderer Konny Reimann musste ein Schlammbad nehmen, weil Andi Feldmann auf der Achtelmeile gewonnen hat. Am Ziel jubelte der Werner Rennen- Sieger und sagte: „Gewonnen, weil wir gute Handwerker sind“, und klopfte dabei seinem Chefschrauber Jörg auf die Schultern. Mit 9,312 Sekunden und 110,23 km/h in der Spitze raste sein selbstgeschraubter Rennwagen V8-Hot-Rod Koslovsky von 1932 über die Achtelmeile (201,17 m) und ließ Herausforderer Konny Reimann mit über einer Sekunde Abstand hinter sich. Das Verlieren machte trotzdem einen Riesenspaß – denn Konny Reimann sprang beherzt mit einem Flachköpper ins Schlammbecken, während Andi Feldmann einen goldenen Siegergurt vom Bruder Rötger entgegennahm. Europas größtes Motorsportfestival Werner Rennen erlebte seinen Höhepunkt, und Konny Reimann bewegte sich schwarz verdreckt mit Sonnenbrille zur Pressekonferenz auf dem Flugplatz Hartenholm.

„Leider hat die Strecke aufgehört, ich wär ja noch weiter gefahren“, sagte der Verlierer etwas kleinlaut nach seiner Niederlage. Vielleicht lag es daran, dass er mit einem Ersatzwagen, einem grünem Buick von 1968 mit knapp 400 PS, das Rennen antreten musste. Reimanns in seiner Wahlheimat Hawaii geschraubte Chevy Chevelle wurde nämlich vom Zoll beschlagnahmt. Wenn sein Chevy irgendwann mal in good old Germany ankomme, dann wolle er mit Andi das Rennen zwischen Hamburg und Lübeck nachholen. Vielleicht werde seine Frau Manu dann auch die hawaiianische Flagge zum Start schwenken – so Konny Reimann.

Andi Feldmann und Konny Reimann

Andi Feldmann, die Röhrich-Stimme aus den Werner-Filmen, zeigte sich mächtig stolz auf seinen siegreichen Rennwagen Koslovsky, an dem er und sein Team sieben Monate lang gearbeitet haben. „Wir haben aus einem Sammelsurium an Teilen unseren Koslovsky zusammengeschraubt.“ Die Leidenschaft zu basteln, zu schrauben, zu löten verbindet ihn mit den rund 40.000 Festivalgästen, die mit oder ohne Fahrzeuge der Marke Eigenbau zum Werner Rennen angereist waren. Hochzufrieden zeigte sich der Veranstalter des Werner Rennens, Bastian Ohrtmann. Er sagte zum Rennausgang am dritten Tag seines Festivals: „Ich bin sehr zufrieden, beim Rennen ist nichts kaputtgegangen, keiner ist verletzt – das ist das Wichtigste!“ Ob es 2020 mit dem Werner Rennen weitergeht, wollte Ohrtmann noch nicht verraten.

Wie schon im letzten Jahr, als Werner-Erfinder Rötger Feldmann
nach 30 Jahren Pause erfolgreich gegen Kumpel Holgi Henze eine
Revanche ausfuhr, beeindruckte das Werner Rennen 2019 mit
seiner friedlich-fröhlichen Stimmung und zeigte das Beste am
Norden: Motorsport vom Feinsten auf fünf Rennstrecken, große
Musik-Acts auf drei Bühnen von Scooter, Kim Wilde und The Boss-
Hoss bis zu Böhse Onkelz und ganz viel echtes Schleswig-Holstein.

www.werner-rennen.de

von Christian Achmann