Nachhaltiges Engagement

von Tina Feix

Foto: © PReventas Hamburg/Wallocha
Foto: © PReventas Hamburg/Wallocha

Das Motto der diesmaligen Ausgabe des preisgekrönten Netzwerktreffens N Klub zum Thema Nachhaltigkeit lautete „Positive Wege aufzeigen, statt mahnend den Zeigefinder zu heben.“ Zu Beginn des Abends ging es aber erst mal um das aktuelle Thema, das momentan wohl in aller Munde ist.

„Wie können wir die Flüchtlingssituation nachhaltig gestalten?“, fragte Michael Fritz die rund 110 Gäste in der Hochschule Fresenius. Als Veranstaltungsgastgeber und Gründungmitglied von Viva con Agua de Sankt Pauli e. V. denke er sozial und nachhaltig, doch bei dieser Frage hätte auch er keine Antwort, gestand er — und lud damit die anwesenden Aktivisten, Interessierten und Unternehmensvertreter zu einem offenen Dialog über Zukunftsfähigkeit ein. Auch auf dokumentarische Weise wurde zum Nachdenken angeregt: Der Fotojournalist Miguel Ferraz präsentierte seine Bilder-Reihe „Abend-Land“, die sieben Hamburger Flüchtlingsunterkünfte in der brutalen Ehrlichkeit des nächtlichen Flutscheinwerferlichts zeigt — und wies so darauf hin, wo soziales Engagement benötigt wird. Vor dem Hintergrund der aktuellen sozialen Herausforderung erklärte Initiator Lars Meier, dass nicht auf die Untätigen geschimpft, sondern Möglichkeiten aufgezeigt werden sollten. Es gäbe viele nachhaltige und soziale Projektein der Hansestadt, die mit ihrer Strahlkraft Wege aufzeigten. Im weiteren Verlauf des Abends präsentierte der N Klub mit seinen vier „100-Sekunden“-Beiträgen einige Projekte in Hamburg, wo in der Hansestadt nachhaltiges Engagement aktiv stattfindet. Regisseur Nikolas Migut möchte zusammen mit seinem Team von „strassenblues.de“ Obdachlosen eine Stimme geben und ihre Talente fördern. Indem die Obdachlosen für ihre Arbeit mit Spenden entlohnt werden, wird ihnen eine Wertschätzung zuteil, die sie in der Gesellschaft verloren haben. „Freude ist nachhaltig“, erklärte Micaela Sauber und fasste damit das Ziel des Projektes „Erzähler ohne Grenzen“ zusammen. Das weltweite Netzwerk aus professionellen Erzählern spendet sterbenden, trauernden und Not leidenden Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten Trost mit Märchen und Geschichten. Die Chancen der Nachhaltigkeit zu erkennen, dabei unterstützt die Klimapatenschaft GmbH Unternehmen und entwickelt wirkungsvolle Konzepte für aktives ökologisches Engagement. Mit der beispielhaften Aktion „Hamburg pflanzt Trinkwasser“ will Gründer Jan Sadowsky am 7. November 2015 „Nachhaltigkeit erlebbar machen“ und aufzeigen, wie Unternehmen ihr verbrauchtes Wasser kompensieren können. Das erklärte Ziel ist die Pflanzung von 20.000 Bäumen, die rund vier Millionen Liter Trinkwasser produzieren. Eindrucksvolle Zahlen bot auch Sonja Meyer mit ihrem Projekt „Vegane Bewegung“: 15.000 Liter Wasser und 16 Kilo Weizen würden für die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch benötigt; rund ein Drittel aller landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit dienten dem Futtermittelanbau. „Wir sind erstaunt, dass die vegane Ernährung nicht selbstverständlich ist für alle, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen“, sagte sie. Ein kleines Jubiläum feierte die Aktion „N Klub macht mobil!“. Bereits zum zehnten Mal wurde in Kooperation mit dem Autohaus Schlegel CO2-neutrale Mobilität gefördert und ein Citroën C-Zero für einen Monat zur kostenfreien Nutzung an ein soziales Projekt vergeben. In den nächsten Wochen kann Marco Scheffler das E-Auto für sein Tauschhaus in Hamburg-Lurup, das größte in Deutschland, nutzen. Getreu dem Motto „Gib, was du hast, und nimm was du brauchst“ können dort ohne Aufsicht und auf Basis guter Nachbarschaft Gegenstände des täglichen Bedarfs abgegeben und andere mitgenommen werden. Übrigens auch der Veranstaltungsort, die Hochschule Fresenius, steht mit ihrem Studiengang „Sustainable Marketing & Leadership“ für die fachliche Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit. „Wir produzieren nachhaltigen Nachwuchs“, erklärte Hausherr Marco Klübenspies, Programmleiter des Studiengangs.