Seit 25 Jahren gibt es „Die Wäscherei“. Anfangs in der Jarrestraße, inzwischen ist der Kultmöbelladen am Mexikoring in der City-Nord in Hamburg beheimatet. Ein Interview mit Geschäftsführer Michael Eck über den Wandel der Branche, Trends und Prognosen.
Wie hat es „Die Wäscherei“ geschafft, all die Jahre anders zu sein? Wie ist es Ihnen gelungen „Die Wäscherei“ zum Kultmöbelhaus zu etablieren?
Von Anfang an hat es mich immer gereizt eine neue Art von Kaufhaus zu machen. Das war mein Ziel, mein Grundkonzept und meine Philosophie. Deshalb habe ich alte Gedanken diesbezüglich transformiert und branchenübergreifend gedacht, was ich bis heute tue. So haben wir von Anfang Accessoires mitangeboten, im Standort Jarrestraße hatten wir eine Zeitlang auch einen Weinhändler dabei, das Kassenpersonal hat kostümiert gearbeitet, wir haben DJs auflegen lassen, Partys gefeiert und Events veranstaltet. All diese Ansätze und Showeffekte waren neu. Wir merken bis heute, dass diese Art ein Geschäft zu führen bei den Kunden gut ankommt.
Wie hat sich die Einrichtungskultur im Laufe der Zeit verändert?
Viele sagen: Ach, das Alte, das kommt doch immer wieder. Alles wiederholt sich, ist langweilig. Ich sehe das anders, denn das die alten Sachen und Designs genau wie einst wiederkommen, kann ich nicht unterstreichen. Letztendlich werden die Dinge neu interpretiert und dann sind sie alles andere als langweilig. Ich bin zum Beispiel kein Fan der 70er-Jahre, die finde ich schrecklich: Alles war dunkel wie diese fürchterlichen Kacheln. Aber – und so ist es wirklich bei allem – wenn ein neuer Ansatz dafür gefunden wird, kann es höchst interessant und etwas eigenständig Neues sein. Den einen klaren Trend gibt es zudem nicht mehr. Während man früher etwa auf ausladende rote Sofas oder welche im marokkanischen Stil setzte, verteilen sich heute die Trends auf verschiedene Stile. Auch das Kaufverhalten hat sich verändert. Während noch vor 15, 20 Jahren ganze Einrichtungen auf einmal gekauft wurden – wie etwa die Kombination aus zweier- und dreien Sofas zusammen mit einem Sessel – geben die Kunden jetzt eher Geld für Einzelstücke aus.
Viele sind bestimmt neugierig, wie sie das Sortiment und ihre eigenen Designs präsentieren…
Es gibt einige Spione aus dem Handel und der Möbelindustrie, die sich immer wieder bei uns umschauen. Das bringt denen aber nichts, da wir ständig alles umbauen und verändern. Da kommt so schnell niemand mit.
Was ist auf dem Markt gerade angesagt?
Im Moment ist aktuell wieder viel mit Marmor angesagt. Da sind wir abermals bei dem Thema der Neu-Interpretation. Natürlich gab es den Marmor-Trend schon einmal, aber wie er jetzt präsentiert wird, ist vollkommen anders als noch vor ein paar Jahren. Und genau dieser neue Ansatz und Auffassung machen die Dinge spannend. Ich war nie ein großer Freund von Marmor, aber jetzt finde ich ihn sogar gut.
Haben Sie ein Lieblingsmöbelstück?
Das wird immer das sein, was morgen kommt.
Sie setzen trotz eines Online-Shops dennoch weiterhin auf den stationären Handel. Warum?
Während Corona haben auch wir zwangsweise unseren Online-Shop aufgebaut. Für die gegebenen Voraussetzungen in der Zeit ist es gut gelaufen. Die Leute haben Geld für ihre Einrichtung in den Wohnungen und Häusern ausgegeben, das war deutlich zu spüren. Davon einmal abgesehen, dass der E-Commerce schwierig ist im Möbelhandel, wissen wir, dass unsere Kunden unsere Beratung und den Service zu schätzen wissen und auch wünschen. Das ist in der Qualität nur vor Ort machbar – und das machen wir natürlich gerne.
Was sagen Sie rückblickend zu den vergangenen 25 Jahren, worin liegt das Erfolgsgeheimnis begründet?
Zum einen in meiner Philosophie, die ich anfangs erwähnte und die ich bis heute verfolge. Eine gute Inszenierung ist das A&O. Zum anderen ist es wichtig nach etwa Mailand, Paris oder Amsterdam zu fah-
ren und dort zu sehen, wie der stationäre Handel funktioniert. Dort leben die Innenstädte, hier hat die Geil-ist-geil-Mentalität vieles kaputt gemacht. Dass das nicht sein muss, zeigen wir bei uns am Mexikoring und auch seit Anfang 2022 im Pop-up-Store im Hamburger Hof am Jungfernstieg. Zudem sind wir immer neugierig auf Neues. Auf Messen suchen wir daher gezielt nach Firmen, die noch nicht bekannt sind. Die sind innovativ und so manche haben wir populär gemacht.
Mögen Sie einen Blick in die Zukunft wagen?
Nach Corona und jetzt dem Krieg in der Ukraine ist es gewagt eine Prognose abzugeben. Eines weiß ich aber sicher: „Die Wäscherei“ ist so vielfältig gestrickt, dass sie sich nicht vervielfältigen lässt.